Günstige Medikamente aus Österreich gehen nach Deutschland
WIEN. Hauptverband verhandelt niedrige Preise, was Österreich zu einem attraktiven Arzneimittel-Exportland werden lässt.
Viele Medikamentenpreise sind in Österreich im internationalen Vergleich aufgrund der gesetzlichen Regelungen und der limitierten Spannen vergleichsweise günstig, sagt Ernest Pichlbauer, Gesundheitsexperte und Publizist. "Österreich ist ein Niedrigpreisland für Arzneimittel", bestätigt die Präsidentin der Apothekerkammer Oberösterreich, Ulrike Mursch-Edelmayr.
Der Hauptverband der Sozialversicherungen verhandelt mit den einzelnen Pharmariesen. Die Preise für rezeptpflichtige Medikamente dürfen aufgrund gesetzlicher Vorgaben nicht über dem durchschnittlichen EU-Niveau liegen. Dieses Niveau tatsächlich bei allen Medikamenten zu erreichen, sei seit dem Beitritt Rumäniens und Bulgariens nicht immer einfach, merkt Pichlbauer an.
Medikamentengroßhändler kaufen in Österreich zu diesen monopolisierten Preisen ein. Ob diese dann die Lieferkette in Österreich bedienen und wie vorgesehen an Apotheken, Ärzte oder Krankenhäuser weiterverkaufen oder doch an deutsche oder Schweizer Apotheken, wo sie mehr verdienen können, ist aber ihre Entscheidung.
Über das Volumen dieser sogenannten Parallelexporte gibt es kein veröffentlichtes Zahlenmaterial. Importe spielen nur bei ganz wenigen Produkten eine Rolle, diese machen ein Prozent des Marktes aus. Deutlich größer ist der Export.
Der gebürtige Welser Pichlbauer behauptet, einige der Medikamentenengpässe in den vergangenen Jahren seien darauf zurückzuführen gewesen, dass lieber exportiert wurde, als im Inland zu versorgen. Ob ein Konzern schon zu wenig nach Österreich liefert, weil er bei knapper Menge lieber attraktivere Märkte beliefert, oder ob erst die Großhändler exportieren, sei nie zu eruieren, heißt es. Es sei aber schon vorgekommen, dass im Winter zwei Monate bestimmte Hustentropfen nicht erhältlich waren. (sib)
Gesundheitsexperte ..... Lächerlich. Regelmäßig gehen uns wirklich essentielle Medikamente aus, weil diese großzügig ins Ausland verscherbelt werden. Pervers: um an diese zu kommen, muss man unsere billigen Arzneimittel teuer im Ausland kaufen. Und sicher keine Hustentropfen ....