Die US-Bürger füttern in Reaktion auf die Rezession ihr Sparschwein
WASHINGTON. Die US-Bürger reagieren auf die Wirtschaftskrise und erhöhen die Sparquote. In Washington wird das Sparschwein zum Verkaufsschlager.
Händler in den USA sprechen von einem Trend. „Die Leute wollen unbedingt ihr Geld zusammenhalten“, sagt Erin Mara von Homebody, einem Geschenkartikelladen in Washington. Bei amazon.com hat die Nachfrage nach Kleintresoren sprunghaft zugenommen. Eine Marke sei von Verkaufsrang 2755 auf 260 vorgerückt.
Diese Nachfrage nach Sparschweinen und Tresoren hat einen ernsten Hintergrund. Die US-Konsumenten geben ihr Geld nicht mehr so leicht aus und legen etwas auf die hohe Kante. Im November sparten die Amerikaner 2,8 Prozent ihres verfügbaren Einkommens. Noch im April war die Sparquote in den USA bei null Prozent gelegen.
Ökonomen befürchten, dass die Sparquote mit dem Zusammenbruch des Immobilienmarktes und den drastischen Verlusten auf den Aktienmärkten weiter steigt. Gerade jetzt würde die Konjunktur eine fundierte Inlandsnachfrage und privaten Konsum benötigen. Eine steigende Sparquote sei dagegen Gift für die Konjunktur.
Die Sparquote ist in den USA traditionell niedrig. Zuletzt war sie im Jahr 1982 so hoch, als die US-Wirtschaft durch zwei Rezessionen beeinträchtigt war. Damals belief sich die Sparquote auf 11,2 Prozent.
Europa spart mehrIn Europa sind solche Werte dagegen nicht so ungewöhnlich. In Deutschland bezifferte die Bundesbank die Sparquote mit 11,4 Prozent und prognostiziert für 2009 zwölf Prozent.
In Österreich wird ebenfalls traditionell viel gespart. Die Sparquote lag zuletzt bei 11,8 Prozent. Ob die Steuerreform, die voraussichtlich zu Ostern rückwirkend mit 1. Jänner 2009 in Kraft tritt, den Konsum ankurbelt oder die Sparquote weiter erhöht, wird für die heimische Konjunktur eine wesentliche Frage.