KTM: Rekord, obwohl das Jahr nicht nach Wunsch verlief
WELS/MATTIGHOFEN. Trotz massiver Probleme bei Zulieferteilen hat die Pierer Mobility AG den Umsatz um fast 20 Prozent gesteigert. Materialmangel zwang zur Änderung der Produktionspläne.
Der im Geschäftsjahr 2022 erreichte Rekord lag bei 2,437 Milliarden Euro. Heuer soll das Wachstum weitergehen: Bis zu zehn Prozent geplantes Umsatzwachstum wurden gestern bei der Veröffentlichung der vorläufigen Zahlen für 2022 bekannt gegeben. Wobei die Zuwächse nicht nur aus erhöhten Preisen resultieren sollen, wie Finanzvorstand Friedrich Roithner im OÖN-Gespräch betont. Bei bestehenden Modellen sei eine Verteuerung von drei bis fünf Prozent kalkuliert.
Auch die Ertragslage solle mit acht bis zehn Prozent den langfristigen Planwert erreichen, sagt Roithner. Im Vorjahr landete der Motorrad- und E-Bike-Hersteller mit 9,7 Prozent Gewinnmarge (Ebit im Verhältnis zum Umsatz) am oberen Ende des Plansolls.
Dabei verlief das Jahr produktionsseitig nicht nach Wunsch: In Europa konnten 15.000 Motorräder nicht produziert werden, weil Bosch Komponenten nicht liefern konnte. "Daher haben wir die Fertigung Richtung Offroad umgeschichtet. Diese gehen verstärkt in den US-amerikanischen Markt", erläutert Roithner die Verschiebungen. Das erklärt auch das Plus von 67 Prozent auf 110.000 Motorräder in Nordamerika – was diesen Markt fast an das Volumen des europäischen Heimmarktes (122.000) heranreichen ließ. Für heuer ist aufgrund der besseren Teileverfügbarkeit ein Aufholprozess im europäischen Vertrieb geplant. Zu den Absatzzahlen im Detail: Fast 270.000 KTM-Motorräder, rund 75.000 Husqvarna- und 32.000 GasGas-Bikes wurden verkauft. Das ergibt unterm Strich ein Plus von 13 Prozent.
Auch der E-Bike-Absatz, den die Mattighofner nicht unter KTM (das macht die völlig getrennte Firma KTM Fahrrad), sondern unter Husqvarna R Rayon, GasGas und Felt vermarkten, litt unter Teilemangel – vor allem japanische Shimano-Komponenten fehlten. Deshalb wurden trotz des globalen E-Bike-Booms mit 74.500 Stück rund 2400 weniger verkauft. Bis 2025 soll der Anteil des E-Bike-Umsatzes aber kräftig steigen: Aus den aktuell 175 Millionen Euro sollen bis 2025 500 Millionen Euro werden, heißt es in der Präsentation für Investoren.
Pierer Mobility notiert an der Züricher Börse, wobei nur 23,7 Prozent der Anteile in Streubesitz sind. Größter Aktionär ist die Welser Pierer Bajaj AG, ein Unternehmen von Stefan Pierer und seinem indischen Partner Rajiv Bajaj.
270 Millionen Euro investiert
Von den Investitionen über 270 Millionen Euro im Vorjahr wurde der Großteil in Österreich angelegt. "Nur der Neubau der US-Zentrale in San Diego mit 48 Millionen Euro fand außerhalb statt", so Roithner. Rund zehn Prozent des Umsatzes würden geplantermaßen jährlich investiert.
Von den jüngst 6088 Beschäftigten arbeiten 5000 in Österreich. Im Vorjahr kamen mehr als 800 Mitarbeiter zusätzlich an Bord. Der Anteil der Beschäftigten in der Forschung und Entwicklung wird mit 1200 angegeben – darin enthalten sind 400 Mitarbeiter der Design-Tochter Kiska und fast 100 Mitarbeiter in Barcelona, wo ein F&E-Zentrum aufgebaut wurde. Auch das Rennsport-Team im eigenen Werksrennbetrieb sei Teil davon, so Roithner.
Pierers Managementleistung ist zweifellos großartig, alleine seine Produktlinie wird zunehmend fragwürdiger!
Super da müssen unbedingt gleich Energieförderungen fliessen,
Bravo
In den Alpentälern wird‘s noch lauter röhren! Aber wenn jeder noch so letschade Body plötzlich Power entfaltet, kommt jegliche Vernunft abhanden, und das Verantwortungsgefühl für die Mitwelt sowieso.
Bissi klischeehaft san ma net, oder?
Keine Spur, alles evidenzbegründet!
An dieser Stelle darf ich ergänzen: in der gegenwärtigen Diskussion um Trendwenden in der Mobilität habe ich den Eindruck, dass auf die Einspurigen weitgehend vergessen wird, obwohl sie einen Beitrag zur Lösung von Verkehrsproblemen leisten könnten. Vorgesehene Motorradparkplätze beispielsweise sucht man fast überall vergebens (Einkausfzentren, Tiefgaragen, innerstädtisch...). Ich lege in der freundlichen Jahreszeit bewusst viele Wege wo ich sonst allein im Auto oder endlos im Öffi sitzen würde mit dem Motorroller zurück und brauche viel weniger Treibstoff und Platz.