Vorhang auf für die Mission WM-Gold - live ab 13 Uhr

Nach drei unfreiwilligen rennfreien Tagen – geprägt von starkem Schneefall und schlechter Sicht – soll der WM-Ouvertüre in Cortina d’Ampezzo heute nichts mehr im Weg stehen. Ab 9 Uhr früh versprechen die Wetterfrösche sonnige Zeiten und frostige Temperaturen für die 5800 Einwohner zählende Dolomitengemeinde, dieser Zustand darf im Idealfall bis zum Ende der Titelkämpfe am 21. Februar anhalten.

Zu strahlenden Aussichten gehören auch glänzende Momente auf den Pisten oberhalb des mondänen Örtchens. Die Mission Gold läuft an – mit dem Super-G, der zwei Topfavoriten serviert. Bei den Damen ist Lara Gut-Behrami mit vier Siegen en suite in dieser Disziplin angereist und ab 10.45 Uhr (ORF 1 und Liveticker auf nachrichten.at) die große Gejagte. Die Schweizerin übt sich in Zurückhaltung ("Wenn ich keine Medaille hole, geht das Leben auch weiter"), während Vincent Kriechmayr bei den Herren ziemlich forsch und selbstbewusst an die Angelegenheit herangeht.

"Ich weiß, was es braucht"

Ab 13 Uhr (ORF 1 und Liveticker auf nachrichten.at) ist der 29-jährige Gramastettner der heißeste Titelanwärter, weil er die jüngsten beiden Weltcup-Super-Gs in Kitzbühel und Garmisch für sich entschieden hat. Oberösterreichs Ski-Ass nimmt die Herausforderung an. Frei nach dem Motto: besser in Top-Form und Favorit sein, als hinterherzufahren und auf ein WM-Wunder zu hoffen.

Kriechmayr weilt zum ersten Mal in seinem Leben in Cortina d’Ampezzo, er findet nicht nur am WM-Ort Gefallen ("wunderschöne Panoramabilder bei den Weltcup-Übertragungen der Damenrennen"), sondern auch an der Pista Vertigine. "Die ist absolut WM-würdig", sagte Kriechmayr, der sich anschickt, seinen Medaillensatz zu komplettieren. Vor zwei Jahren in Aare hat der Speed-Star WM-Silber im Super-G (hinter dem wiedererstarkten Dominik Paris/Ita) und -Bronze in der Abfahrt gewonnen. Dieser Erfahrungsschatz ist unbezahlbar: "Das hilft mir schon. Ich weiß, was es braucht, damit man um die Medaillen mitfahren kann", erläuterte Kriechmayr, der sechs seiner acht Weltcupsiege im Super-G gefeiert hat und in der Disziplinenwertung 2020/21 mit dem komfortablen Vorsprung von 101 Punkten auf seinen Freund und Head-Stallkollegen Matthias Mayer führt.

"Wir beide sind in einer Superverfassung, aber im Super-G ist der Vinc unglaublich drauf", sagte Doppel-Olympiasieger Mayer, der nach seiner ersten WM-Medaille greift. Ein potenzieller Edelmetallanwärter hat sich schon Wochen vor der WM aus dem Spiel genommen: Aleksander Aamodt-Kilde (Nor) verpasst die Titelkämpfe in Norditalien, Mauro Caviezel (Sui) meldete sich hingegen last minute wieder fit. Es scheint alles angerichtet zu sein für einen rot-weiß-roten Ski-Feiertag. Mit Vorbehalt: "Jeder, der an den Start geht, will eine Medaille und noch mehr riskieren. Das wird – glaub ich – ein Gemetzel", vermutet Kriechmayr.

Ungeachtet dessen darf man vielleicht zwei Aspekte als gutes Omen werten: Kurssetzer ist der Italiener Alberto Ghidoni, der schon die Generalprobe in Garmisch ausgeflaggt hat. Vincents Schwester Jacoba bescherte der Familie Kriechmayr am Montag ein Erfolgserlebnis, als sie als hilfreicher "Joker" bei Armin Assingers Millionenshow glänzte. Die Freeriderin selbst war beim populären Wissensquiz 2015 Gewinnerin eines stattlichen Betrages gewesen. Heute geht es nicht (nur) um Geld, sondern um Gold.