Reha statt Rennen: Wie es bei Marco Schwarz weitergeht
SCHLADMING. Gut vier Wochen nach seinem folgenschweren Sturz in Bormio hat sich Skirennläufer Marco Schwarz erstmals ausführlich zu seiner Knieverletzung geäußert und einen ersten Ausblick gegeben.
"Die OP ist gut verlaufen. Ich bin jetzt noch circa drei Wochen mit Krücken unterwegs, dann fängt eigentlich erst die richtig harte Arbeit an, den Muskel wieder aufzubauen", erklärte der 28-Jährige, der einen Kreuzbandriss samt Knorpelschaden erlitten hatte, am Mittwoch in Schladming.
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Für die Reha will sich Schwarz, dem es nach eigenen Angaben den Umständen entsprechend "sehr gut" gehe, genügend Zeit lassen. "Ich will mich nicht hetzen. Ich will mir die Zeit geben, bis das wieder bei 100 Prozent ist." Nach dem ersten, im Februar 2019 in Bansko erlittenen Kreuzbandriss sei er nach sechs Monaten wieder auf Schnee gestanden, nun sei die Verletzung aber durch den Knorpelschaden anders.
"Zurzeit wird mir nicht fad"
In Innsbruck absolviert der Kärntner derzeit täglich fünf bis sechs Therapie-Einheiten am Tag. "Wassertherapie, Physiotherapie, Trainings fürs gesunde Bein, für den Oberkörper, für den Rumpf", zählte "Blacky" auf. "Zurzeit wird mir nicht fad."
Dass er bis zu seinem Sturz als Vielfahrer im Weltcup unterwegs war, wollte Schwarz nicht als eine Ursache für den Abfahrtsunfall auf der berüchtigten Stelvio gelten lassen. Er habe sich mit seinen Trainern und Physiotherapeuten einen sehr guten Plan für die Saison zurechtgelegt, sagte er. "Natürlich war es sehr dicht gedrängt. Aber ich war mental voll da, ich war körperlich voll da. Von dem her kann ich dem überhaupt nicht die Schuld geben. Es waren unglückliche Umstände, dass es dann so ausgegangen ist."
"Es war ein kurzer Schlag"
Der Kärntner bestätigte, dass die Verletzung schon vor dem eigentlichen Sturz passiert war. "Der Außenski war kurz in der Luft, dann hat er wieder gegriffen, es war ein kurzer Schlag. Dann hat es mir das Knie eingedrückt. Bevor ich im Netz war, ist das schon alles passiert gewesen", erzählte er. Er habe gleich gespürt, dass etwas nicht in Ordnung sei.
Dennoch sei er gerade in der Abfahrt voll bei der Sache gewesen. "Jeder, glaube ich, muss das selber einschätzen können, wie fit man ist und welches Risiko man eingeht." Auch bei den schweren Verletzungen von Alexis Pinturault und Aleksander Aamodt Kilde müsse man jeweils gesondert betrachten, "was die genauen Ursachen waren".
Schwarz hatte sechs Tage vor dem Unfall den Nachtslalom in Madonna di Campiglio gewonnen und war im Gesamtweltcup in Führung gegangen. Er galt im Kampf um die große Kristallkugel als ernsthafter Herausforderer des Schweizers Marco Odermatt.
"Zuschauen macht nicht Spaß"
Die Skirennen derzeit nur im Fernsehen miterleben zu können, sei "für die Psyche eine gute Herausforderung". Er habe sich bis jetzt jedes Rennen angeschaut. "Das Zuschauen macht nicht Spaß, aber es ist cool, einmal die andere Perspektive zu sehen." Speziell die Leistungen seines Teamkollegen Manuel Feller seien "beeindruckend und auch cool zum Zuschauen".
Statt Kitzbühel oder Schladming steht die Reha in Innsbruck auf dem Plan. Der ÖSV will diese kreativ mitgestalten. "Wir werden das Comeback auch filmisch begleiten, mehr möchten wir dazu noch nicht sagen", erklärte Ski-Austria-Generalsekretär Christian Scherer. Er zeigte sich überzeugt, dass Schwarz stärker denn je zurückkomme. "Wir werden ihn unterstützen auf dem Weg."
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