Dornbirn rollt mit 14 Import-Spielern an – „Keine große Entwicklungsarbeit für unser Eishockey“
LINZ. Die Bulldogs aus Dornbirn, heutiger Gegner der Black Wings reizen das EBEL Punktesystem – wie auch andere Vereine – voll aus. Anders als bei der Konkurrenz verpflichten die Vorarlberger aber mehr ausländische Cracks als alle anderen.
Das EBEL-Punktesystem, das die Basis für die Kaderplanung der Vereine bildet, besagt, dass ein Team zum Spieltag maximal 60 Punkte wert sein darf. Jeder „Transferkarten-Spieler“, also Ausländer, ist durch die Bank vier Punkte wert. Jeder österreichische Crack über 24 hat einen Wert zwischen einem und drei Punkten. Eine Zusatz-Klausel besagt, dass drei U20-Spieler mit ausländischem Pass zum Wert von zwei Punkten angemeldet sein dürfen. Darauf greifen die Dornbirner allerdings nicht zurück. Die 14 Spieler sind 56 Punkte wert, der Rest des 22-köpfigen Kaders wird von Trainer Dave MacQueen mit Nachwuchsspielern aufgefüllt. Dornbirn profitiert von einer Kooperation mit dem AHL-Klub Bregenzerwald aus der zweithöchsten Spielklasse, durch die U24-Spieler sehr schnell hin- und hergetauscht werden dürfen. Auch der Ex-Linzer Bernhard Fechtig steht im Kader des EHC Bregenzerwald und könnte dadurch jederzeit für die Bulldogs auflaufen. Nur zwei der österreichischen Cracks sind über 24 und kosten daher Punkte. Kritik für dieses Vorgehen hagelt es nicht nur vom österreichischen Teamchef, Roger Bader, sondern auch von Black-Wings-Nachwuchsleiter Robert Lukas.
„Als Nachwuchsleiter liegt es mir am Herzen, den österreichischen Eishockeyspielern eine Perspektive zu vermitteln. Wenn ich dann sehe, dass bei einem österreichischen EBEL-Verein 15 Ausländer im Kader stehen, dann ist das keine große Entwicklungsarbeit für unser Eishockey. Da ist es schwierig, einem Nachwuchsspieler sagen zu können ‚Du wirst deine Chance eh bekommen‘“, sagt Bobby Lukas. Teamchef Bader formuliert seine Kritik diplomatischer: „Ich bin mit der Punkteregelung nicht zu einhundert Prozent glücklich. Ich würde jede Maßnahme unterstützen, die die Situation für die österreichischen Spieler verbessert.“ In seinem Heimatland, der Schweiz, wurde die Legionärszahl vor Jahren auf vier pro Team beschränkt. „Es ist logisch, dass die Schweizer dort dann wesentlich mehr Eiszeit bekommen. Man muss schauen, ob das Punktesystem bei uns noch zeitgemäß ist“, sagt der Teamchef.
Legionäre bei den EBEL-Teams
So viele Import-Spieler standen bei den österreichischen EBEL-Teams in der vorletzten Runde am Spielbericht:
- Dornbirn Bulldogs 14 (15)
- HC Innsbruck 13 (14)
- Black Wings Linz 11 (12)
- Graz 99ers 11 (11)
- Vienna Capitals 8 (10)
- Red Bull Salzburg 8 (9)
- Villacher SV 8 (9)
- Klagenfurter AC 6 (8)
Die Zahl in Klammer steht für die Anzahl der Spieler, die auf der Gehaltsliste des jeweiligen Vereins steht. Die Black Wings haben beispielsweise den verletzten Jordan Hickmott im Kader, der aufgrund der Punkte nicht spielen könnte, aber dennoch schon einmal für die Linzer aufgelaufen ist.
Eishockey-Hochburg Vorarlberg
Warum fokussiert sich Dornbirn nicht auf die Verpflichtung einheimischer Cracks? Gibt es einen Mangel? Mitnichten. Denn das westlichste unserer Bundesländer ist so etwas wie der Rekord-Exporteur für Eishockeycracks. In verstärktem Maß sind es Spieler für das Tor oder die Offensive. Bei den Verteidigern müsste man sich wohl mit dem einen oder anderen Legionär helfen. Ansonsten hat das Team bei hochgegriffener Schätzung etwa 40 Punkte auf dem Punktekonto. Ein fiktiver Kader aus in Vorarlberg aufgewachsenen Spielern, der veranschaulichen soll, was mit einheimischen Cracks möglich wäre:
"EHC Vorarlberg"
Trainer: Markus Peintner, Jürgen Penker
Torhüter: David Madlener (KAC), Rene Swette (HC Innsbruck), Stefan Müller (HC Lugano)
Verteidiger: Alexander Pallestrang (Red Bull Salzburg), Stefan Ulmer (HC Lugano); Ramon Schnetzer (KAC), Bernhard Fechtig (EHC Bregenzerwald); Hermann Neubauer (Dornbirn Bulldogs), Dominic Haberl (Dornbirn Bulldogs)
Stürmer: Fabio Hofer (HC Ambri-Piotta), Johannes Bischofberger (KAC), Dominic Zwerger (HC Ambri-Piotta); Manuel Ganahl (Pelicans Lahti), Raphael Herburger (Red Bull Salzburg), Daniel Woger (Black Wings Linz); Martin Grabher-Meier (EHC Lustenau), Patrick Obrist (Kloten Flyers), Patrick Spannring (VSV); Kevin Macierzynski (Dornbirn Bulldogs), Marco Rossi (Ottawa 67s), Martin Ulmer (EHC Olten); Stefan Häussle (Dornbirn Bulldogs)
Die Highlights des Spiels HCB Südtirol - Black Wings Linz:
Linzerin Hanna Obermayr für Heim-WM ins Nationalteam einberufen
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Christian Ladberg: Warum ein silberner Pokal für seine U20 nicht gereicht hat
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Der EHC Vorarlberg würde es aber schwer haben die Playoffs zu erreichen bei dem Kader, wenn man dann noch die Cracks wegzählt wie Hofer und Ganahl, die wohl in besseren Ligen als der EBEL spielen, ist das Playoff eine Utopie für diesen fiktiven EHC Vorarlberg.