Trotz Krankheit im Team triumphierte Primoz Roglic
MADRID. Rad: Slowene gewann zum vierten Mal die Vuelta a Espana
Im abschließenden Einzelzeitfahren über 24,6 Kilometer in Madrid ließ Primoz Roglic gestern nichts mehr anbrennen. Mit einem zweiten Platz 31 Sekunden hinter Etappensieger Stefan Küng (Sui) fixierte der Slowene seinen vierten Gesamtsieg bei der Vuelta a Espana nach 2019, 2020 und 2021. Damit liegt der 34-Jährige nun gleichauf mit Rekordhalter Roberto Heras. Der Spanier hatte das Rennen Anfang der 2000er-Jahre dominiert.
Außerdem sind mit Roglic’ Triumph alle Grand Tours des Jahres an Slowenen gegangen, hatte doch Tadej Pogacar den Giro d’Italia und die Tour de France gewonnen. Zuletzt war dieses Kunststück den Briten gelungen, die 2018 mit Chris Froome (Giro), Geraint Thomas (Tour) und Simon Yates (Vuelta) brilliert hatten.
Premierensieg für Red Bull
Die Vuelta ist der erste große Sieg seit dem Einstieg von Red Bull beim zuvor als Bora-hansgrohe bekannten Team. Davor war der deutsche Rennstall bei großen Landesrundfahrten nur durch Jai Hindley (Giro 2022) erfolgreich gewesen.
Dabei hatte das Team ein sehr turbulentes Vuelta-Finale erlebt. In der Nacht vor der samstägigen Königsetappe hatte die Equipe eine Krankheitswelle erwischt, auch der Betreuerstab war betroffen. Über eine Salmonellenvergiftung wurde spekuliert. Laut Informationen des Senders TVE wurde ein nicht bekanntes Teammitglied in ein Krankenhaus eingeliefert. "Wir untersuchen derzeit, ob eine Lebensmittelvergiftung die Ursache ist. Mehrere Mitarbeiter sind betroffen und mussten aussetzen", sagte Sportdirektor Patxi Vila.
Der Tiroler Patrick Gamper, Dani Martinez und Nico Denz mussten am Samstag auf den 172 Kilometern und insgesamt fast 5000 Höhenmetern bis zum Ziel am Picon Blanco geschwächt aufgeben. Roglic, der erst am Freitag das Rote Trikot von Ben O’Connor übernommen hatte, kam trotz dieser Umstände nur zehn Sekunden hinter Etappensieger Eddie Dunbar (Irl) als Dritter ins Ziel. "Dem Team ging es nicht so gut", kommentierte Roglic lakonisch.
Nach der gestrigen Schlussetappe lag Roglic in der Gesamtwertung 2:36 Minuten vor O’Connor. Der ehemalige Skispringer ist nun der zweitälteste Vuelta-Sieger hinter dem US-Amerikaner, der 2013 mit 41 Jahren gewonnen hatte. Für Roglic ist der Vuelta-Triumph ein Happy End, hatte er seine Hoffnungen auf einen Erfolg bei der diesjährigen Tour de France doch wegen eines sturzbedingten Ausscheidens früh begraben müssen. Als einziger Österreicher beendete Felix Gall als 29. die Spanien-Rundfahrt. Vor Gamper waren bereits Patrick Konrad (Corona-Infektion) und der Waldinger Rainer Kepplinger aus dem Bewerb ausgestiegen. Ein bitteres Ende nahm das Rennen für Wout van Aert. Der Belgier hatte nach drei Etappensiegen sowohl Berg- als auch Sprinttrikot getragen, ehe ihm eine bei einem Sturz erlittene Knieverletzung auf der 16. Etappe zum vorzeitigen Saisonende zwang. Damit fehlt van Aert bei der von 21. bis 29. September in Zürich stattfindenden Weltmeisterschaft.
Pogacar, der Däne Jonas Vingegaard sowie Olympiasieger Remco Evenepoel hatten auf einen Start bei der Spanien-Rundfahrt verzichtet.