Alexander Zverev läuft die Zeit davon
NEW YORK. Am Tag von Dominic Thiems 31. Geburtstag hat Alexander Zverev die nächste Grand-Slam-Enttäuschung kassiert.
Gegen den im nächsten Monat zurücktretenden Niederösterreicher war der Deutsche vor vier Jahren im US-Open-Finale nur zwei Punkte von einem Grand-Slam-Erfolg entfernt gewesen, vier Jahre bzw. 15 Majors später steht Zverev noch immer ohne Major-Sieg da. Gegen den US-Amerikaner Taylor Fritz kassierte er im Viertelfinale eine 6:7(2),6:3,4:6,6:7(3)-Niederlage.
Der Olympiasieg 2021 tröstet Zverev da keineswegs über die abermals verpasste Chance hinweg, ebenso nicht seine durchaus gute Major-Bilanz 2024 mit dem Halbfinale bei den Australian Open, dem Finale bei den French Open und dem Achtelfinale in Wimbledon, wo ebenfalls gegen Fritz Endstation gewesen war. "Aber ich habe keinen gewonnen. Das interessiert mich alles nicht", sagte Zverev nach dem New Yorker Ausscheiden bitter enttäuscht. "Ich bin 27 Jahre alt, ich werde 28 nächstes Jahr." Seine Leistung gegen Fritz bezeichnete er als "bodenlos. Ich habe keine Antworten."
"So sauer war ich lange nicht mehr"
Nach seinem Abgang bei der Pressekonferenz ließ Zverev die TV-Kameras wortlos stehen, verschwand rasant von der Anlage. Eine Erkenntnis begleitete ihn auf dem Weg zurück nach Manhattan: Die Zeit für die Jagd nach einem Titel bei den vier größten Turnieren läuft langsam davon. In den vergangenen 25 Jahren holten bei den Männern nur der Schweizer Stan Wawrinka und der Kroate Goran Ivanisevic ihren ersten Grand-Slam-Titel in einem höheren Alter als Zverev aktuell ist. Thiem war vor vier Jahren gerade erst 27 Jahre geworden, als er triumphierte.
Im Fünfsatz-Thriller gegen Thiem fehlte Zverev noch die Erfahrung von heute, 2022 wurde er bei den French Open von einem Knöchelbruch gestoppt, dann stand ihm auch mal die Klasse von Alcaraz und Co. im Weg. Diesmal war Zverev aber Favorit, und wäre es auch im Halbfinale gewesen. Alcaraz und Novak Djokovic hatten sich schon davor aus dem Turnier verabschiedet. "So sauer war ich lange nicht mehr. Ich habe kein Gefühl im Schläger gehabt, null Komma null. Es war unglaublich. Ich weiß nicht, ob ich jemals in meiner Karriere so ein Gefühl bei meiner Rückhand gehabt habe."
In der Weltrangliste wird sich Zverev am Montag an Alcaraz und Djokovic vorbei schieben. Sollte Daniil Medwedew das Turnier nicht gewinnen, wird der Russe neuer Ranking-Zweiter, sonst Zverev. Für den Saisonabschluss bei den ATP Finals hat sich der Deutsche als Spieler mit den meisten 2024 gewonnenen Matches qualifiziert. Einzig der Grand-Slam-Titel fehlt.
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