Zwei Powerfrauen treibt die Rad-Leidenschaft an
INNSBRUCK. Für Martina Ritter ist das WM-Zeitfahren heute reine Routine, für Barbara Mayer absolutes Neuland.
Österreichs zwei Vertreterinnen im heutigen Damen-Zeitfahren bei der Rad-WM in Tirol (14.30 Uhr, live auf Eurosport und ORF Sport+) sind wahre Powerfrauen. Die Mühlviertlerin Martina Ritter möchte trotz Bandscheibenvorfall zeigen, dass sie noch immer zu den Weltbesten in dieser Disziplin gehört. Und dass die zweifache Mama Barbara Mayer aus St. Georgen im Attergau mit 36 Jahren nun die WM-Premiere feiern darf, ist ihrer Hingabe zum Radsport zu verdanken.
"Ich genieße jede Sekunde. Ich bin normal gewöhnt, dass ich mir mein Rad selbst wasche, und auch Massagen gibt es sonst selten", sagt Mayer über den "Profi-Luxus", der ihr zuletzt im Nationalteam geboten wurde.
Mayer schaffte es mit unkonventionellen Methoden bis ins WM-Team. Training nach Wattzahlen und bis ins kleinste Detail gibt es bei der gelernten Krankenschwester nicht, auch weil die Zeit dafür einfach fehlt. Oft ist Mayer auf dem Mountainbike unterwegs, während im mitgezogenen Anhänger die kleine Tochter Annika ihr Mittagsschläfchen hält. Zur Linzer Giselawarte hoch wahrlich kein schlechtes Training. Die dadurch gewonnenen PS will sie heute auf die Straße bringen. "Ich möchte mich nicht blamieren", hat Mayer, die kommendes Jahr mehr internationale Rennen bestreiten will, hohe Ansprüche an sich selbst. Wie weit man mit Fleiß kommt, dafür ist Ritter der beste Beweis. Erst mit 24 Jahren fuhr die seit vergangenem Sonntag 36-Jährige die ersten Radrennen. Und schaffte es trotz Teilzeit-Arbeit dann sogar bis zu den Olympischen Spielen in Rio 2016 und heuer in den britischen World-Tour-Rennstall Wiggle-High5. Die Heim-WM ist nun der geplante Abschied von der internationalen Bühne. "Aber ganz ohne Rennen kann ich sicher nicht", sagt Ritter.
Rad-WM in Innsbruck: Einzelzeitfahren U23 Männer (Wattens – Innsbruck/27,7 km): 1. Bjerg (Den) 32:31, 2. Van Moer (Bel) +33 Sek., 3. Jorgensen (Den) +0:38; weiters: 12. P. Gamper (Ö) +1:03 Min.; 34. Wildauer (Ö) +1:45. EZF Juniorinnen (Wattens – Innsbruck/20 km): 1. Ammerlaan (Ned) 27:02,95 Min., 2. Alessio (It) +6,80 Sek., 3. Bäckstedt (Gb) 17,94.