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Mehr Weitsicht wäre wichtig

Von Von Alexander Pointner*, 30. Dezember 2018, 11:21 Uhr

Die Methode von Skisprung-Trainer Andreas Felder wirkt veraltet. Ganz falsch ist sie aber sicher nicht.

Über die Krise reden wir dann, wenn sie endgültig eingetreten ist. Die österreichischen Skispringer haben in der bisherigen Saison schwer enttäuscht, aber jetzt gilt es, sich auf den ersten Höhepunkt des Winters zu konzentrieren: die Vierschanzentournee. 

Mit den Qualifikationsergebnissen von gestern geben zumindest Stefan Kraft und Daniel Huber Grund zu Hoffnung, auch wenn wechselnde Bedingungen den Bewerb beeinflussten. Doch genau das macht den Reiz der Tournee aus: Schon in Oberstdorf können Wetterpech oder Windglück das Blatt schneller wenden, als einem der Favoriten lieb ist. Grundsätzlich ist in dieser sensiblen Sportart alles möglich: So katapultierte sich 2014 ein gewisser Thomas Diethart, der zuvor in der zweiten Liga mehr schlecht als recht abgeschnitten hatte, zum Gesamtsieger - ein paar Umstellungen beim Material und entsprechendes Coaching änderten kurzfristig alles. 

Der ÖSV praktizierte zuletzt zunehmend ein Trainingsverständnis, das vor der erfolgreichen Superadler-Ära zu verorten ist. Dies geschah auf allgemeinen Wunsch vieler Athleten hin, die den Methoden ihrer Jugendzeit nachweinten. Wenn ein Sportler früh erfolgreich ist, glaubt er selbst am besten zu wissen, wie ein gutes Training auszusehen hat. Dasselbe gilt für Trainer, die einst erfolgreiche Sportler waren: Was ihnen damals geholfen hat, soll jetzt für alle das beste Rezept sein. 

Der Fokus eines ganzen Teams wird damit immer enger und enger und man verliert den Anschluss. Viel wichtiger wäre eine Weitsicht, die über die eigenen, momentanen Bedürfnisse hinausgeht. Andererseits hatte das ÖSV-Sprungteam immer eine ganz besondere Trainingskultur. Bewährtes vermischte sich mit Neuem, der neugierige Blick über den Tellerrand galt als Erfolgsrezept. Und nicht nur einmal brachte „zurück zu den Wurzeln“ neuen Aufschwung. 

Das Trainingskonzept von Andreas Felder mag in manchen Teilen zwar „veraltet“ sein, die Technikanpassung fruchtete dennoch, sonst hätte es weder beim Sommer-GP, noch in Engelberg oder bei der gestrigen Quali weite Sprünge von Kraft und Huber gegeben. Natürlich können die ÖSV-Adler heute nicht völlig befreit an den Start gehen, denn alle, Aktive wie Fans, hoffen verzweifelt auf Besserung. Für Stefan Kraft kann es definitiv um den Gesamtsieg gehen, das Potential dazu hat er, auch heuer. Für den Rest gilt ehrlicherweise: Nach der Tournee ist vor der WM und egal ob Krise oder nicht - da müssen wir durch.

* Alexander Pointner (47) war von 2004 bis 2014 als Cheftrainer der ÖSV-Skispringer unter anderem an 99 Weltcup-Einzelsiegen, vier Weltcup-Gesamtsiegen und 32 Medaillen bei Großveranstaltungen beteiligt. Der gebürtige Grieskirchner ist damit der bisher erfolgreichste Trainer des ÖSV.

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5  Kommentare
5  Kommentare
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Optimist21 (179 Kommentare)
am 30.12.2018 13:51

Typisch für Österreich, Extrainer wie Pointner oder Krankl geben wie bei der Muppetshow Ratschläge vom Balkon.
Könnte nicht auch das langjährige fixieren von Pointner auf die "Superadler" zur Vernachlässigung des Nachwuchses und dem Ausscheiden frustrierter Nachwuchstrainer , welche seither in Deutschland, Polen & Norwegen äusserst erfolgreich als NATIONALTRAINER wirken, am derzeitigen Schlamassel schuld haben?

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alf_38 (10.950 Kommentare)
am 30.12.2018 17:13

Pointner war erfolgreich - seine Nachfolger nicht.

So einfach ist das.

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betterthantherest (34.042 Kommentare)
am 30.12.2018 18:28

"fixieren auf die Superadler"

Machen wir mal einen Faktencheck zu dieser Ihrer Aussage. Welche Springer hat Pointner mehr oder weniger an die Weltspitze herangeführt?

Im letzten Jahr seiner Trainertätigkeit waren im Gesamtweltcup unter den besten 50 folgende Österreicher platziert:
- Gregor Schlierenzauer
- Thomas Diethart
- Stefan Kraft
- Andreas Kofler
- Michael Hayböck
- Thomas Morgenstern
- Wolfgang Loitzl
- Manuel Fettner
- Manuel Poppinger

Wenn man mit der heutigen Mannschaft vergleicht muss man feststellen: die heutigen Leistungsträger stammen noch alle aus Pointners Zeit.

Es ist nicht richtig, dass er Jungen keine Chance gegeben hat.

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betterthantherest (34.042 Kommentare)
am 30.12.2018 18:36

Ein weiteres Indiz, dass die Breite im Kader unter Pointner deutlich breiter war:

Pointners letztes Jahr:
Nationencup 2013/2014: 5407 Pt. (1.)

Kuttin:
erstes Jahr: 2014/2015: 5193 Pt. (3.)
letztes jahr: 2017/2018: 3642 Pt. (4.)

Das zeigt die Abwärtsentwicklung nach Pointner eindrucksvoll.

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spoe (13.503 Kommentare)
am 30.12.2018 11:53

Könnte es nicht auch an der Stimmung und der fehlenden persönlichen Ziele liegen? Die Kommerzialisierung hinterlässt bereits bei den 'Jungstars' im Schigymnasium Spuren, nicht wahr?

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