Die ungekrönte Königin dieser EM
ALICANTE. Zweimal Silber (Doppel und Mixed) und einmal Bronze (Einzel). Es waren die Tischtennis-Europameisterschaften der Sofia Polcanova, die als erstes ÖTTV-Ass seit Werner Schlager 2005 mit drei Medaillen von kontinentalen Titelkämpfen nach Hause kehrt.
Wenn sich nach einer so überragenden Ausbeute überhaupt ein Wermutstropfen finden lässt, dann womöglich jener, dass der laut Rangliste besten Europäerin in Alicante (Esp) trotz zweier Finaleinzüge ein Titelgewinn – also die Krönung – verwehrt blieb.
Zwei Matchbälle vergeben
Am knappsten dran an der Goldenen war die 24-Jährige im gestrigen Doppelendspiel. Polcanova hatte sich an der Seite der Russin Jana Noskowa der deutschen Paarung Nina Mittelham und Kristin Lang hauchdünn mit 3:4 geschlagen geben müssen. Beim 12:14 im Entscheidungssatz vergaben die Linzerin und ihre Partnerin sogar zwei Matchbälle.
Polcanova war am Schlusstag der EM an ihre körperlichen Grenzen gestoßen. Die drei Bewerbe hatten ihre Spuren hinterlassen. "Die Schulter hat sich wieder gemeldet", hatte Polcanova nach dem mit 2:4 im Einzel-Halbfinale am Sonntagvormittag gegen die ukrainische Überraschungsfrau Margaryta Pesotska gesagt. "Die beiden knapp verlorenen Sätze haben mental viel Kraft gekostet."
Den ersten Höhepunkt hatte Polcanovas mentaler Spannungsbogen bereits am Freitag erlebt, als sie mit dem Niederösterreicher Stefan Fegerl im Mixed-Finale gegen die Deutschen Ruwen Filus und Han Ying mit 2:3 das Nachsehen hatte. Neben ihr gelang es nur Patrick Franziska (D), drei EM-Medaillen aus Alicante mitzunehmen, jedoch allesamt in Bronze.
Gold im Herren-Doppel
Eine Goldene machte Österreich dann doch: Daniel Habesohn und Robert Gardos behielten im Herren-Doppelfinale gegen die Schweden Mattias Falck und Kristian Karlsson mit 4:1 die Oberhand. Für das Duo ist es der zweite EM-Titel nach 2012. Die Finalgegner damals waren ebenfalls Falck/Karlsson. "Zu Beginn wären wir mit einer Medaille zufrieden gewesen. Aber das Finale wollten wir unbedingt gewinnen", sagte Habesohn. Mit einmal Gold, zweimal Silber und einmal Bronze geht diese EM als vierterfolgreichste in die ÖTTV-Geschichte ein.
Sofia Polcanova als Mensch des Tages auf Seite 3