Unterhaus: 27 Jahre bei einem Verein
SCHÄRDING. Schärdings Karl Freihaut startet im Sommer ein letztes, neues Kapitel
In der heutigen Zeit ist jahrelange Vereinstreue zu einer absoluten Seltenheit geworden – Schärding-Kicker Karl Freihaut ist die personifizierte Ausnahme: Im Jahr 1997 startete er als Achtjähriger seine Fußballer-Karriere im Nachwuchs von Landesligist SK Schärding – und war seitdem für keinen anderen Klub am Ball. "Ich wohne nur fünf Minuten vom Platz weg. Ich habe immer viel Wert auf das Kameradschaftliche gelegt, dass ich mich in einer Mannschaft wohlfühle und auch mit meinen Kindheitsfreunden kicke", erzählt Freihaut. Immerhin ist der Fußballverein auch so etwas wie eine zweite Familie: "Der Verein muss passen, aber auch die Kollegen, weil man mit denen ja auch viel Zeit verbringt. Es muss Spaß machen, nur so kann man auch auf dem Platz Leistung bringen."
Was bleibt, sind nicht nur gute Freundschaften, sondern auch Erinnerungen, die Freihaut nie vergessen wird: "Mit 15 Jahren bin ich in die Kampfmannschaft gekommen, die Derbys gegen Esternberg oder Andorf, zu denen immer um die 1000 Zuseher gekommen sind, waren echte Highlights."
Eine Partie wird ihm aber ganz speziell in Erinnerung bleiben – auch wenn das Spiel kein Happy End mit sich brachte: "2012 ereilte uns das Schalke-Schicksal: Vor der letzten Runde waren wir Vierter, haben gegen Gurten gespielt. Zeitgleich war das Duell zwischen Mondsee und Bad Ischl. Alle vier Teams hätten noch Meister werden können." Und sein Team wähnte sich bereits als Champion – leider irrtümlich: "Wir haben 3:1 gewonnen, die andere Partie stand 1:1. Viele Zuseher haben uns bereits zum Titel gratuliert, auch der Liveticker des zweiten Spiels war beendet. Die Doppelliter wurden bereits ausgeteilt, als es plötzlich ganz leise wurde. Uns wurde mitgeteilt, dass die andere Partie doch noch laufen würde. In der 94. Minute hat Bad Ischl dann noch das Siegtor gemacht, ist somit Meister geworden."
"Werde Spiele genießen"
Eine Niederlage, die zu seiner Laufbahn im Schärding-Trikot genauso dazugehört wie viele Siege. Nach dieser Saison endet diese Ära aber – ausgerechnet mit den Lokal-Duellen wie am Samstag in Andorf (1:2) sowie am Freitag gegen Esternberg. "Diese Spiele werde ich noch einmal richtig genießen." Bevor er im Sommer nach 27 Jahren in einer unteren Liga vielleicht ein neues, letztes Kapitel aufschlägt: "Sag niemals nie."
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