2:1-Sieg über Estland: Gregoritsch wurde vom Pechvogel zum Matchwinner

LINZ. Gregoritsch wurde vom Pechvogel zum späten Matchwinner - In der 88. Minute traf der Freiburg-Legionär nach vergebenem Elfmeter zum 2:1 für das ÖFB-Team gegen Estland.
„Oh wie ist das schön“, sangen die 16.500 Fans in der ausverkauften Linzer Raiffeisen-Arena, nachdem Österreichs Fußball-Nationalteam doch noch den wichtigen 2:1-(0:1)-Sieg über Estland in der EM-Qualifikation fixiert hatte. Michael Gregoritsch, der zum Pechvogel des Abends zu avancieren schien, ist plötzlich der Matchwinner. In der 88. Minute fälschte Karol Mets einen Schuss des Freiburg-Legionärs unhaltbar ab. Kollektives Aufatmen. Die Gugl war eine Reise wert, die rot-weiß-rote Equipe geht mit dem Maximum von sechs Punkten in die wichtigen Kräftemessen mit den größeren Kalibern Belgien (am 17. Juni in Brüssel) und Schweden (am 20. Juni in Wien).

Es war aber nicht alles Gold, was glänzte. Eine gmahde Wies’n sieht anders aus. Die ÖFB-Equipe hatte im Jubiläums-Ländermatch von Trainer Ralf Rangnick – es war sein zehntes (5 Siege, 1 Remis, 4 Niederlagen) – mehr Mühe, als das gegen eine Nr. 109 der FIFA Weltrangliste zu erwarten gewesen wäre. Das lag auch daran, dass die im Vergleich zum 4:1 gegen Aserbaidschan an drei Positionen veränderte Startelf – Debütant Daniliuc verteidigte an Stelle des verletzten Gernot Trauner, Stefan Posch ersetzte Maximilian Wöber, Dejan Ljubicic den angeschlagenen Marcel Sabitzer – drei Top-Chancen auf eine frühe Führung liegen gelassen hatte.
Nach 17 Minuten wäre ein 3:0 gar nicht surreal gewesen. Der pfeilschnelle Wolfsburg-Legionär Patrick Wimmer setzte den Ball neben das leere Gehäuse (3.). Sekunden später verfehlte ein Baumgartner-Stanglpass Stoßstürmer Michael Gregoritsch, der in der 17. Minute als im Strafraum Gefoulter zum Elfmeter antreten sollte. Keine gute Idee. Der 28-Jährige jagte den Ball knallhart an die Querlatte.
Bildergalerie: Österreich gegen Estland: Linz ist wieder rot-weiß-rot

Kainz brachte den Umschwung
Ziemlich bitter, weil dieser Fehlschuss vorübergehend den Spielfluss hemmte. Das rot-weiß-rote Team kämpfte bis zur letzten Sekunde wirklich beherzt, es war dominant und im Pressing aktiv, aber die Präzision ließ gegen das estnische Bollwerk ein bisschen zu wünschen übrig. Die Balten hingegen vermochten immer wieder mit langen Bällen und ihrer Lufthoheit Nadelstiche zu setzen. So auch in Minute 25. Ein 50-Meter-Freistoß war weder von Christoph Baumgartner noch von Nicolas Seiwald per Kopf zu verteidigen, zu allem Überfluss stand Angreifer Rauno Sappinen sträflich frei und nagelte das Spielgerät zum 0:1 in die Maschen. Wer hätte das gedacht? Es brauchte mehr – und es kam mehr. Auch von der Bank.
Rangnick wechselte nach Seitenwechsel den wieder fitten Kapitän David Alaba, der sein 99. Ländermatch bestritt, ein. Junior Adamu kam für Dejan Ljubicic und nach rund einer Stunde Florian Kainz für Wimmer. Der „Flügelflitzer“ des 1. FC Köln brachte viel Schwung und die Wende. In der 68. Minute schaltete Kainz nach einem kurz abgewehrten Posch-Schuss am schnellsten und traf zum 1:1 (68.) – Tor Nummer 1 im 23. Ländermatch. Dieser Treffer lag in der Luft, nachdem zuvor Baumgartner (63.) und Kainz (64.) „angeklopft“ hatten. Ein Punkt ist besser als keiner, aber es sollten sogar drei werden. Gregoritsch sei Dank.
„Die Erleichterung ist groß, wir mussten hart für diesen Erfolg arbeiten“, sagte Kainz nach dem 2:1.
Österreich - Estland 2:1 (0:1)
Linz, Raiffeisen Arena, 16.500 Zuschauer (ausverkauft), SR Jorgji (ALB)
Tore: 0:1 (26.) Sappinen, 1:1 (68.) Kainz, 2:1 (88.) Gregoritsch
Österreich: Lindner - Posch (82. Onisiwo), Daniliuc (46. Alaba), Danso, Mwene - Laimer, Seiwald, D. Ljubicic (46. Adamu) - Baumgartner (92. Schmid), Gregoritsch, Wimmer (61. Kainz)
Estland: Hein - Paskotsi, Tamm, Mets - Sinyavskiy, K. Vassiljev, Käit, Miller (78. Shein), Pikk (91. Tunjov) - Zenjov (91. Reinkort), Sappinen (84. Ojamaa)
Gelbe Karten: keine bzw. Paskotsi, Käit, Sinyavskiy
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