Der ehemalige Lehrling steht vor seiner Meisterprüfung
LINZ. Österreichs Fußball-Teamchef Franco Foda nominierte LASK-Flügelflitzer Thomas Goiginger erstmals für die Nationalmannschaft.
Des einen Leid, des anderen Freud. Weil Marcel Sabitzer wegen einer bei Leipzigs 3:0-Triumph über Leverkusen erlittenen Muskelverletzung absagen musste, hat Österreichs Fußball-Teamchef Franco Foda gestern erstmals Thomas Goiginger in die Nationalmannschaft einberufen. Eine Nominierung, die sich der Flügelflitzer des Bundesliga-Zweiten LASK redlich verdient hat.
Seine Zahlen sind eindrucksvoll. In 21 Saison-Pflichtspielen für die Schwarz-Weißen verbuchte der Shootingstar acht Tore und zwölf Vorlagen. Zuletzt glänzte Goiginger am Samstag mit Treffer und Vorlage beim 5:1 über die Admira.
"Ich erwarte mir viele neue Eindrücke und bin stolz, es geschafft zu haben. Das ist ein Verdienst unserer tollen Mannschaft", sagte der 25-jährige gebürtige Salzburger, der gestern um 17 Uhr auf Trainingsplatz 3 des Wiener Ernst-Happel-Stadions die Vorbereitung auf die Nations-League-Duelle mit Bosnien-Herzegowina (Donnerstag, 20.45 Uhr, in Wien) und Nordirland (Sonntag, 18 Uhr, in Belfast) in Angriff genommen hat.
Foda hält große Stücke auf Goiginger, der Deutsche hat ihn schon vor Wochen als "sehr interessanten Spieler" bezeichnet. Vor allem seine feine Schusstechnik und die Tempo-Dribblings zeichnen den Mittelfeldmann aus. Er hat das Talent und die Gabe, den Unterschied auszumachen.
Unkonventionelle Profikarriere
Trotzdem gilt er als "Spätzünder", dessen Werdegang nicht mit dem eines klassischen Fußballprofis vergleichbar ist. Weil er als Jugendlicher den Sprung in die hochkarätige Akademie von Red Bull Salzburg nicht geschafft hat, musste Thomas den Blick über den Tellerrand hinaus wagen. "Ich habe mich für eine Lehre entschieden, um eine gewisse soziale Absicherung zu haben. Ich habe mir nie den Druck gemacht, Profi zu werden. Vielleicht hat mich das sogar stärker gemacht", erzählte Goiginger, der eine Ausbildung zum Industriekaufmann absolviert und für den Kranbau-Unternehmer Palfinger gearbeitet hatte.
Bis 2014 war Goiginger einer von vielen Unterhaus-Kickern gewesen, die vermeintlich vergeblich auf den Durchbruch hofften. Dann ereilte den damals 21-Jährigen der Lockruf des Bundesligisten SV Grödig, für den er sich mit 19 Toren in 72 Regionalliga-Matches in Diensten des TSV Neumarkt empfohlen hatte.
Goiginger startete durch und ließ sich auch von einem kurzzeitigen (sportlichen) Abstieg zum FC Blau-Weiß Linz in die 2. Liga (2016/2017) nicht aufhalten. Damals war er das Um und Auf im Mittelfeld gewesen – und für LASK-Trainer Oliver Glasner eine logische Transferaktie, die es zu ziehen galt. Gesagt, getan. Bei den Athletikern spielte sich Goiginger rasch in die Herzen der Fans und auch in die Notizblöcke anderer Vereine.
"Betrag noch nicht gedruckt"
Im Juni versuchte etwa der SK Sturm, das Juwel zu ködern. Auch Rapid und die Wiener Austria sollen Interesse bekundet haben. LASK-Präsident Siegmund Gruber erteilte sämtlichen Annäherungsversuchen eine deutliche Absage: "Der Betrag ist noch nicht gedruckt, zu dem wir ihn an einen Mitbewerber abgeben würden. Ich glaube auch nicht, dass es sich Goiginger bei Sturm verbessern würde." Mit dieser Prognose sollte Gruber recht behalten. Der LASK hat zehn Punkte Vorsprung auf den Tabellen-Siebenten aus Graz.
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