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"Nationalismus hat schon einmal ins Desaster geführt"

Von Wolfgang Braun, 10. Mai 2017, 00:04 Uhr
"Nationalismus hat schon einmal zu Desaster und Inferno geführt"
Androsch über Androsch: "Ich bin ein patriotischer Kosmopolit mit europäischen Wurzeln." Bild: VOLKER WEIHBOLD

LINZ. Hannes Androsch forderte an der Kepler-Universität Engagement für ein starkes Europa.

"Europa – aber wo liegt es? Ich kann den Ort nicht finden." Dieses Zitat des deutschen Politologen Werner Weidenfeld verwendete Ex-Vizekanzler Hannes Androsch Mittwochabend an der Linzer Johannes Kepler Universität (JKU), um seine Analyse über die Notwendigkeit, die Vorzüge, aber auch die Schwächen der Europäischen Union zu beginnen. Androsch war Gast der Veranstaltungsreihe "Montagsvorlesung", die von der JKU und den OÖNachrichten ausgerichtet wird.

Dass es zur EU keine Alternative gebe, daran ließ Androsch keinen Zweifel. Er erinnerte an den Zweiten Weltkrieg: "Nationalismus hat schon einmal zu Desaster und Inferno geführt." Das europäische Integrationsprojekt nach dem Krieg sei bei aller Unvollständigkeit ein großer Erfolg gewesen, es habe Generationen Friede, Stabilität und Wohlstand gebracht. "Da kann man nur in dankbare Demut verfallen und daraus die Verpflichtung ableiten, sich nach besten Kräften zu bemühen, dass wir das auch unseren Kindern und Enkelkindern möglich machen", sagte Androsch.

"Bitte etwas weniger Salz"

Dabei leistet sich Androsch auch einen Seitenhieb auf die aktuelle Flüchtlingsdebatte in Europa: In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg habe es in Mitteleuropa 30 Millionen Vertriebene und Flüchtlinge gegeben. "Und das in einer Zeit der Not und der Entbehrungen. So viel zur aktuellen Hilflosigkeit, mit eineinhalb Millionen Flüchtlingen in Europa zurande zu kommen", so Androsch.

Auf die aktuellen Krisen in der EU anspielend, sagte Androsch: "Es heißt, die europäische Integration lebe auch von Krisen, sie seien das Salz in der Suppe. Das mag schon richtig sein. Aber bei aller Wertschätzung für den Salzverbrauch könnte es meinem Geschmack nach momentan etwas weniger sein." Die EU sei "unbefriedigend handlungsunfähig", der Architektur der Union würden immer noch entscheidende Elemente fehlen, etwa eine gemeinsame Sicherheits-, Außen-, Finanz- und Asylpolitik.

Reformdruck

Androsch ging auch auf die großen aktuellen Herausforderungen in der EU ein, wie etwa den Brexit und die Haltung der EU gegenüber Russland. In beiden Fragen warb der Ex-Vizekanzler und -Finanzminister für eine differenzierte Sicht. Russland müsse eingebunden werden, ohne dass man sich zum Werkzeug Putins machen lassen dürfe.

Auch der hohe Reformdruck in vielen europäischen Ländern war Androsch einige Anmerkungen wert. Er beklagte "starke Blockade und schwache Gestaltungskräfte", auch in Österreich. Der höchste Berg bei uns sei leider mittlerweile der Schuldenberg, so Androsch.

 

 

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20  Kommentare
20  Kommentare
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Analphabet (15.429 Kommentare)
am 16.05.2017 02:15

Alle Konzernchefs wollen ein großes Europa, Sie brauchen diese Absatzgebiete. ROTSCHWARZGRÜN und NEOS helfen doch dabei.

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Discostew (1.042 Kommentare)
am 16.05.2017 06:46

Was genau ist da jetzt so schlecht daran.

Steuern müssten die Konzerne noch zahlen. Aber da brauchts auch ein starkes Europa, sonst werden die Steuern immer dort gezahlt wo es am günstigsten ist.

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jago (57.723 Kommentare)
am 13.05.2017 11:00

Ideologie macht es immer möglich, dass junge Leute ausnahmsweise andächtig auf alte Knacker hören und ihnen das glauben, was sie normalerweise den alten Leuten nicht glauben.

Je nachdem, wie der Kirchenbau aussieht.

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Strachelos (7.167 Kommentare)
am 12.05.2017 12:20

Androsch hat Recht, wie so oft.

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am 11.05.2017 13:22

genauso wie wir jetzt mit dem Kapitalismus untergehen .........

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am 12.05.2017 01:53

Das hat Karl Marx schon ausführlich beschrieben, wie, er hat gewarnt vor den Gefahren und Ökonomen lehren trotzdem keinen umsichtigen Umgang mit der freien Marktwirtschaft. Einzelne schaffen das, aber nicht alle.

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Istehwurst (13.376 Kommentare)
am 10.05.2017 10:52

Der lebt auch schon am Mond 🚀

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am 12.05.2017 01:54

Die Idee ist gut, der Mann im Mond ist aber nicht der Ausweg.

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tofu (6.978 Kommentare)
am 10.05.2017 10:09

Zusätzlich werden wir es bald amtlich haben, dass auch unkritische Weltoffenheit in ein Desaster führt.

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 10.05.2017 18:22

Schwach und unreflektiert, weil Kritiklosigkeit so weit verbreitet ist?

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am 12.05.2017 01:58

...unkritisch ist kritiklos, das war dem tofu zu hoch, zu viel...

"zu" ist meist unzulässig wertend und nicht konstruktiv kritisch.

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 12.05.2017 07:31

Punktgenau.

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tradiwaberl (15.615 Kommentare)
am 10.05.2017 09:21

"Nationalismus hat schon einmal zu Desaster geführt"
Stimmt nicht !!
Das war schon viel öfter der Fall... aber es endet immer im Desaster.

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magni (1.361 Kommentare)
am 11.05.2017 06:26

Das selbe hätte er über den Sozialismus sagen können.

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felixh (4.913 Kommentare)
am 10.05.2017 08:04

Stimmt! jetzt aktuell in der Türkei!

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gegenstrom (16.154 Kommentare)
am 10.05.2017 05:32

Die gravierenden Probleme Europas, die für deutsche "Pulse of Europe" Jubler störend wirken könnten, wurden lediglich nur am Rande erwähnt: Die deutsche Dominanz in Europa beruhend auf wirtschaftlicher Übermacht und dem die anderen Länder knebelnden Euro. Der daraus folgende riesige und noch ständig wachsende deutsche Exportüberschuss, der eine ständig weiter wachsende Verschuldung und Arbeitslosigkeit in Europa verursacht.

kaum zu glauben, denn dies alles scheint bei allen Regierungs-Parteien keine besondere Rolle zu spielen. Eventuell ist der Mainstream- Journalismus viel zu sehr damit beschäftigt, den Wirtschaftsliberalen Status-quo ihrer neoliberalen Paradigmen, die auch die der Bundesregierung + die der Multimillionären sind, durch Fake-News voll zu "Lücken-Pressen" bis sich die Balken Biegen und der Staub der Desinformation in der Bevölkerung zu wirken beginnt, oder was auch immer.

https://www.youtube.com/watch?v=627D7UjqHpY

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Orlando2312 (22.338 Kommentare)
am 10.05.2017 09:47

sollen wir jetzt bösen, bösen Deutschen verbieten tüchtiger zu sein als die Anderen?

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gegenstrom (16.154 Kommentare)
am 10.05.2017 10:07

In einer Gemeinschaft zu sein heißt: Egoismus ausschalten und Solidarität leben!!

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Superheld (13.122 Kommentare)
am 10.05.2017 10:11

Schön geschrieben.

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jago (57.723 Kommentare)
am 10.05.2017 00:35

Europa hat nach dem WK2 nicht nur 30 Millionen Kriegsflüchtlinge verarbeiten müssen sondern auch zertrümmerte Städte, kaputte Straßen und Bahnen, ziemlich willkürliche und hasserfüllte Besatzungsmächte und machtlose Regierungen, kaputte Familien und kaputte Betriebe ohne Kunden, mit fehlenden Mitarbeitern und Rohstoffen.

Allerdings mit weit nicht so vielen Klugscheißern wie heute in österreichischen Amtsstuben aus der Uni und sonst nix.

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