Konflikt um Landeslehrer: Mehr zahlen oder weniger Dienstposten
LINZ. In Oberösterreich müssten 50 Lehrer für Kinder mit hohem Förderbedarf eingespart werden.
Geht es nach den Plänen des Bundes, müssen die Länder für Landeslehrer tiefer in die Tasche greifen oder weniger Lehrkräfte beschäftigen. In Oberösterreich würde dies 50 Lehrer weniger für Schüler mit erhöhtem Förderbedarf bedeuten, rechnet Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP). "Das würde uns hart treffen", protestiert Stelzer, und beruft sich auch auf den geltenden Finanzausgleich, in dem die Abgeltung der Kosten für zusätzliche Lehrkräfte geregelt sei.
Kern des Protests: die von Bildungsminister Heinz Faßmann (VP) geplante neue "Landeslehrer-Controllingverordnung". Kurz gefasst, will der Bund mehr Geld von den Ländern für jede Lehrkraft an Pflichtschulen refundiert haben, die über die vom Bund vorgesehenen Planstellen hinaus beschäftigt ist.
Österreichweit handelt es sich laut einer parlamentarischen Anfragebeantwortung von Faßmann um rund 1600 Lehrer, in Oberösterreich um 112. Die Kosten, laut Faßmann-Beantwortung in Oberösterreich knapp 7,4 Millionen Euro im Schuljahr 2016/17, werden den Ländern zwar vom Bund vorgestreckt. Diese refundieren rund zwei Drittel davon. Denn die Abrechnung ist bisher an die durchschnittlichen Kosten für einen Junglehrer (rund 42.000 Euro jährlich) angelehnt. Faßmann will nun aber die volle Berechnungsbasis (66.000 Euro pro Jahr) für einen zusätzlichen Lehrerposten.
"Wir haben immer schon im Land sparsam gerechnet. Grundsätzlich haben wir die Vorgaben der Planposten nie überschritten", sagt Stelzer.
Was die 112 zusätzlichen Lehrkräfte an den oberösterreichischen Volks- und Hauptschulen betrifft, so seien diese "praktisch ausschließlich" zur zusätzlichen Betreuung von Kindern mit erhöhtem Förderbedarf eingesetzt, sagt Stelzer. Und gerade dafür gebe es mit dem Bund im Rahmen des Finanzausgleichs eine Vereinbarung: "Für den Unterricht für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf wurde ein Sondertopf eingerichtet, aus dem wir die Kosten für diese Lehrer bestreiten."
Wird nun die Abrechnungsbasis zu Lasten des Landes verändert, bedeute dies, dass mit der gleichen Summe eben entsprechend weniger Lehrerposten finanzierbar seien, entsprechend den Vorgaben eben "nur noch 63 um dasselbe Geld". Das entspreche nicht dem Sinn der Vereinbarung im Finanzausgleich, kritisiert Stelzer und gibt sich konfliktbereit: "Wenn der Bund den Finanzausgleich ändern will, wünsche ich ihm viel Glück."
"Entwurf zurückziehen"
Noch stärker betroffen als Oberösterreich wären andere Länder. Das deutlich kleinere Vorarlberg hat eine "Planstellen-Überschreitung" von 497 Lehrern, weshalb es vom Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner (VP) auch schon massive Proteste gab. Wallner forderte auch von seinen Parteikollegen Faßmann und Finanzminister Hartwig Löger, dass "der Entwurf ausdrücklich zurückgezogen wird".
Kärnten hat 323 Lehrerstellen über dem Postenplan besetzt, Niederösterreich 245, Tirol 138, Wien 145, Salzburg 76 und das Burgenland 45. Insgesamt geht es für die Länder um eine Summe von rund 104 Millionen Euro.
Lehrer in Oberösterreich und Österreich
In Oberösterreich unterrichten 22.600 Lehrkräfte, davon 14.000 an den Pflichtschulen („Landeslehrer“).
Für Letztere zahlt grundsätzlich auch der Bund: Die Kosten für die Landeslehrer sind ein „Durchläufer“ im Landesbudget.
An allen österreichischen Pflichtschulen sind rund 61.000 Planstellen für Lehrer vom Bund genehmigt. Dazu gibt es rund 1600 sogenannte „Überhang-Lehrer“. Für diese streckt der Bund zwar die Gehälter vor, die Länder refundieren nach Jahresabschluss einen Anteil, der pro Lehrkraft dem durchschnittlichen Jahresgehalt eines Junglehrers entspricht. Rund ein Drittel der Kosten bleiben so beim Bund.
In Oberösterreich waren im Schuljahr 2016/2017 über den Postenplan hinaus 112 Lehrkräfte an den Pflichtschulen beschäftigt, nach Angaben des Landes fast ausschließlich zum Unterricht für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf.
Sozialhilfeverbände: Aufbäumen gegen die demografische Zeitbombe
Der 1. Mai, die ÖVP und die Frage nach der Sicherheit
Energie AG: Grüße aus dem Power-Tower
Siegerprojekt: So soll die neue IT:U in Linz aussehen
Interessieren Sie sich für diesen Ort?
Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.
Bund und Land: Wirtschaftsstandort fördern, stärken.
Ist damit gemeint, wer hohe Wahlspenden (a la Pierer) gibt, muss
ja etwas zurück bekommen.
Und um Budgetsparziele zu erreichen, kann man doch ruhig bei Bildung
sparen. Lerndefizite sollen die Eltern durch Nachhilfe gefälligst
selbst zahlen.
Wenn sich LH Stelzer beim Bund nicht durchsetzen kann, wird er wohl
selbst die Förderung aufstellen müssen um nicht unglaubwürdig zu werden.
Es läuft immer nach dem selben Muster:
"Wir müssen das Budget sanieren!
Die Lehrer, die Direktoren,
die Länder in der Finanzierung der Kindergärten, die Eltern,
die Ärzte, die Patienten,
die "flexiblen" Arbeitnehmer,
usw.
werden es doch noch schaffen
den output so zu organisieren,
dass bei GLEICHEM Arbeitseinsatz
MEHR LEISTUNG
rauskommt!"
Eine schaas arrogante, überhebliche Politik ist das,
die niemand von denen,
die diese braunblauschwarze Koalition
mit ihrer Stimme ermöglicht haben, SO wolle!!
Es wurde massiv gewarnt!!
Die WKÖ und die Industriellen lachen sich ins Fäustchen!!
Gespart wird im System, nicht bei den Menschen, sagten doch ganz vollmundig die ÖVPFPÖ-Regierung!
Gemacht wird es genau umgekehrt. Gespart wird bei den Menschen, damit die Wahlkampfspender ihr gespendetes Geld von dieser asozialen ÖVPFPÖ-Regierung wieder zurückbekommen und das in zig-facher Höhe!!!
wer sichs leisten kann, auch viele grüne und genossen, schicken ihre Kinder in Privatschulen. warum wohl?
@merc
Sie stimmen also zu, dass Stelleneinsparung KEINE Lösung ist!
Gibt es eine Kontrolle, wie gut die "Förderung" tatsächlich wirkt?
Vielleicht waren die alten Sonderschulen doch nicht so schlecht wo individuell auf die Schwächen des Einzelnen eingegangen werden konnte.
Die Gesamtschulkonzepte sind doch nur eine Nivelierung nach unten.
Die ganze Klasse orientiert sich an den Schwächsten.
Meine Kinder haben sich nicht an den Schwächsten orientiert. Aber manchem Lehrer wäre es lieb gewesen, wenn er gute Schüler nicht fördern hätte müssen, obwohl es im Schulgesetz steht.
Echt ?
Wo steht das ?
Ganz weit vorne.
Echt ?
Wo steht das ?
Na endlich !
So ein Kommentar hat mir eh schon gefehlt.
Danke !
Spart man bei der Ausbildung für Schüler mit Förderbedarf, so darf man sich nicht wundern, wenn wir uns zukünftig vermehrt Personen ohne Jobchancen zu kümmern haben.
Diese vom Bund ausgehenden "Sparmaßnahmen" - wie auch andere Kürzungen von Sozialausgaben - sind ein Schuss ins Knie: Sie zahlen sich ökonomisch nicht aus, weil wir diese Leute in Zukunft verstärkt unterstützen müssten. Aber sie zahlen sich vor allem gesellschaftspolitisch nicht aus. Die Jobchancen der betroffenen Kindern werden auch wegen der fortschreitenden Digitalisierung ohnehin nicht die rosigsten sein. Diese Situation mit "Einsparungen" beim Lehrpersonal weiter zu verschärfen ist schlichtweg herz- und verantwortungslos.
Da haben wir halt dann die "Kurtz-VI"-Karrieren.
Hauptsache, man kann in die Landesmusikschulen und das Musiktheater in Summe mehr als 100 Mio. EUR pro Jahr reinblasen.
O-Ton Kurz: Wir wollen im System sparen und nicht bei den Menschen.
Da lachen ja die Hühner. Sparen, indem man die Anzahl der Lehrer kürzt ist Sparen im System? Die Kinder sind dem Dumbo Wurscht, sollen doch Eltern selber die notwendige Förderung ihrer Kinder berappen.
Nach die Pisa-Vergleiche in einigen Jahren werden lustig ausfallen.
Geht's dem Pierer gut, geht's uns allen gut. (???)
Die Pisa-Studien sind jetzt schon "lustig". Wie viele Lehrer braucht es denn? Jeder Schüler einen eigenen?
Was - nur einen? .....und das vielleicht auch noch OHNE Psychologen?
Steht im Bildungsprogramm der Regierung nicht: Bildung fördern.
Ja und jetzt ist damit nicht gemeint, Lehrer für die Kinder mit
besonderem Förderbedarf einzustellen.
Wenig strategisch und kurzsichtig. Ohne notwendigen Förderbedarf
werden Analphabeten herangezogen, die sich im Berufsleben nicht
bewähren und was sind die Folgen? Sie werden Mindestsicherungsempfänger!!!
Sparsam ist man hauptsächlich bei den Junglehrern.
Wenn ein Junglehrer etwa so viel kostet wie 2-3 Altlehrer (inkl. Rente), dann passt etwas nicht. Auch die Lehrervertretung muss sich eine gewisse Jugendfeindlichkeit nachsagen lassen.
Eingesparte Junglehrer suchen sich dann einen anderen Job und stehen dann dauerhaft nicht mehr am Lehrer-Arbeitsmarkt zur Verfügung.
Wird lustig, wenn dann die Alt-Lehrer-Pensionierungswelle so richtig losgeht...
Die Verwaltung in den Ländern dramatisch reduzieren. 50 % weniger Politiker im Landtag, Magistrate und Gemeinden, sowie jährlich 3 % bei den Beamten einsparen und das Budget hätte wieder Spielraum für sinnvolle Investitionen. Mittelfristig kann man die Landesregierungen generell abschaffen. Dasselbe gilt für den Bundesrat. Auch im Nationalrat genügen 99 Diskutierer.
Lehrer kein GELD - Kickl Pferd OK....traurig....
Unfassbar traurig! ........
🤔Verzichten wir doch lieber auf die geplante Seilbahn.
LANDESlehrer - STADTseilbahn. Erkennen Sie den Unterschied?
Ein reiches Land wie Österreich wird wohl für den besonderen Förderbedarf von Kindern das Geld aufbringen können.
Wir wählen nicht dafür, dass uns dann welche regieren, die sinnentleert nur an Geld denken.
Endlich die an die Macht, die nicht nur Geld und Zahlen vor den Augen haben, sondern das, was man damit macht, bewerten! Da gäbe es doch genug zum Einsparen. Womöglich auch ein paar Politiker oder Beamte.
Einem "Land der Möglichkeiten" sollte doch die Finanzierung von ein paar Lehrerposten MÖGLICH SEIN !
Pubertierende verstehen unter Möglichkeiten, alle möglichen Dummheiten ausprobieren.
Sollen wir das als Bevölkerung dieses Landes zulassen oder handeln bevor zuviel Porzellan zerschlagen ist?
Schön, wenn Stelzer nun täglich gegen den Bund rumpelstielzen muss - was ja auch der Haimbuchner schon zur Parlamentarischen Maßnahme des Ordnungsrufens veranlasst hat.
Grundsätzlich wäre eine Entflechtung des Kompetenzfilzes angebracht. Land schafft an - Bund zahlt ist nicht gerade kosteneffizient - auch wenn zusätzliche Betreuungslehrer vorteilhaft sind.
Besser wäre: Wer zahlt, schafft an.
Geld gegen Hirn?
MitDenk
Genau so ist es!
Wahrscheinlich bereits seit Menschengedenken!
Das wäre sicher ein guter Ansatz!
Aber mit diesen unausgegorenen
Husch-Pfusch Maßnahmen der neuen
FPÖVP Regierung wird nach dem
Rasenmäherprinzip über vieles
darüber gefahren!
Kinder und ihre Bildung sind die
Zukunft des Landes, ergo wird an
der Zukunft des Landes gespart!
Und ja, die zirkusreife "Berittene
Exekutive", ein "Steckenpferd eines
zu zweifelhaften Ehren gekommenen
IM`s ist jedes Geld wert??
Zahlen müssen es die Steuerzahler also wir. Darum in diesen Belangen unbedingt das Volk zu Befragen.