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Wählerstromanalyse: Wer von wem gewonnen - und wer verloren hat

Von nachrichten.at/apa, 10. Juni 2024, 07:56 Uhr
Von den 1,3 Millionen türkisen Wählern aus dem Jahr 2019 entschieden sich rund 221.000 dieses Mal für Blau. Bild: ROLAND SCHLAGER (APA/ROLAND SCHLAGER)

WIEN. Die FPÖ als Sieger der EU-Wahl vom Sonntag hat die meisten ihrer neuen Stimmen aus dem ÖVP-Lager geholt.

Von den 1,3 Millionen türkisen Wählern aus dem Jahr 2019 entschieden sich rund 221.000 dieses Mal für Blau. Punkten konnte die FPÖ auch bei den Nichtwählern, von denen sie rund 100.000 Stimmen lukrierte, wie aus der Wählerstromanalyse von ORF/FORESIGHT hervorgeht. Und 76 Prozent der blauen Wähler von 2019 kreuzten neuerlich die FPÖ an - der Bestwert unter allen Parteien. Auch in der Zusammensetzung der neuen blauen Wählerschaft vom Sonntag zeigt sich der große Wählerwechsel von der ÖVP hin zur den Freiheitlichen sowie auch der übrige Zustrom aus anderen Lagern: So bestehen die rund 891.000 FPÖ-Stimmen (inkl. Wahlkarten-Prognose, Anm.) vom Sonntag nur zu 55 Prozent aus FPÖ-Wählern von 2019. Ganze 25 Prozent der nunmehrigen FPÖ-Wähler kommen aus dem ehemaligen Pool der ÖVP-Wählerschaft der letzten EU-Wahl. Elf Prozent wurden aus dem Nichtwähler-Lager lukriert, fünf Prozent aus jenem der SPÖ.

Kaum Abgänge aus dem blauen Lager

Von den rund 905.000 ehemaligen SPÖ-Wählern wanderten rund 42.000 in Richtung FPÖ, die am Sonntag mit 25,5 Prozent der Stimmen knapp vor der ÖVP Platz 1 erzielte. Das Plus der FPÖ betrug satte 8,3 Prozentpunkte (Ergebnis inkl. FORESIGHT-Wahlkartenprognose).

Abgänge aus dem blauen Lager gab es wenige: Während 76 Prozent (492.000) der 650.000 FPÖ-Wähler von 2019 wie erwähnt auch diesmal wieder für ihre Stammpartei votierten, gab es den noch größten Abgang mit neun Prozent (56.000) ins Nichtwähler-Lager. Weitere 6 Prozent (42.000) wechselten dieses Mal zur SPÖ. 3 Prozent (23.000) gingen laut Wählerstromanalyse ins Lager der neuen Liste DNA, die wie die FPÖ ein coronamaßnahmenkritisches Programm fuhr und etwa auch bei der Russland/Ukraine-Politik ein ähnliches Programm wie die FPÖ aufbot.

ÖVP trotz Rekordverlusts auf Platz 2

Die ÖVP, die trotz eines Rekord-Verlusts von minus 9,9 Prozentpunkten mit 0,8 Prozentpunkten Abstand hinter der FPÖ auf Platz zwei landete, konnte 60 Prozent (rund 789.000 Stimmen) ihrer 1,3 Millionen Wähler aus dem Jahr 2019 wieder für sich gewinnen. Während der größte Abgang wie erwähnt mit rund 221.000 Stimmen an die FPÖ ging, verlor die Volkspartei auch stark an die Nichtwähler: Rund 117.000 bzw. 9 Prozent der türkisen Wähler aus dem Jahr 2019 blieben dieses Mal zuhause. Abgänge gab es u.a. auch in Richtung SPÖ (64.000 bzw. 5 Prozent), NEOS (47.000 bzw. 4 Prozent) und an die DNA (32.000 bzw. 2 Prozent).

Die SPÖ, die mit einem Ergebnis von nur 23,3 Prozent (-0,6 Prozentpunkte) einen Rekord-Tiefststand bei EU-Wahlen hinnehmen musste, verlor die meisten ihrer Wähler aus dem Jahr 2019 an die Nichtwähler: Rund 159.000 bzw. 18 Prozent davon gingen am Sonntag nicht zur Wahl. Den zweitgrößten Abgang verzeichnete man bei den Roten in Richtung NEOS: In etwa 58.000 Stimmen bzw. sechs Prozent aus 2019 wechselten ins liberale Lager. Und immerhin fünf Prozent bzw. 43.000 Wähler gingen zur FPÖ. Am meisten Stimmen gewinnen konnte die SPÖ noch von den Grünen: Rund 67.000 Ex-Wähler der Öko-Partei konnte sich für die Partei von Spitzenkandidat Andreas Schieder begeistern. Ähnlich viele (64.000) wechselten aus dem türkisen Lager in Richtung Rot.

Grüne Stimmen wanderten zur SPÖ

Die Grünen, die von ihren 14,08 Prozent aus dem Jahr 2019 auf 10,9 Prozent (-3,2) abrutschten, verloren mit den 67.000 Stimmen am meisten in Richtung SPÖ. Dies entspricht 13 Prozent der rund 532.000 Grün-Wähler aus dem Jahr 2019. Mit weiteren rund 58.000 Stimmen bzw. elf Prozent der Wählerschaft aus der letzten EU-Wahl verzichteten dieses Mal auch viele Grün-Wähler komplett auf den Urnengang. Rund 43.000 bzw. acht Prozent all jener, die 2019 ihr Kreuz bei den Grünen gemacht hatten, entschieden sich dieses Mal für die Farbe pink.

Zugewinne verbuchen konnten die NEOS, die ihren Stimmenanteil von 8,44 Prozent (2019) auf nunmehr 10,1 Prozent ausbauten. Die Pinken konnten vor allem ehemalige Wähler von SPÖ, ÖVP und Grünen überzeugen: Rund 58.000 der NEOS-Wähler hatten 2019 noch für die SPÖ gestimmt, 47.000 für die ÖVP und 43.000 für die Grünen. Aus dem Nichtwählerlager kamen rund 12.000 Stimmen.

Die KPÖ, die mit 2,9 Prozent (+2,1) an der Vier-Prozent-Hürde scheiterte und nicht im EU-Parlament vertreten sein wird, lukrierte vor allem von ehemaligen Grünen, aber auch ÖVP-Wählern und sogar FPÖ-Wählern ihre Stimmen. Auch aus dem Nichtwähler-Bereich kam ein guter Teil der Stimmen der Kommunisten. Die erstmals angetretene Liste DNA, die es mit 2,7 Prozent ebenso nicht ins EU-Parlament schaffte, lukrierte die meisten Stimmen aus dem ehemaligen Lager der ÖVP, gefolgt von Ex-FPÖ-Wählern und ehemaligen Grünen.

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17  Kommentare
17  Kommentare
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Flachmann (7.391 Kommentare)
am 10.06.2024 15:32

Den Hanger ein wenig mehr einsetzen, das bringt`s. Ha,ha,ha

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ArtemisDiana (2.193 Kommentare)
am 10.06.2024 12:09

Die ÖVP erledigte den Wahlkampf für die FPÖ und ihre Wähler wandern dorthin (Migration, Bargeld, EU-Bashing, Kriminalisierung von Klimaschützern,...). Für wen ist das eine Überraschung?

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weinberg93 (16.537 Kommentare)
am 10.06.2024 12:43

??
Bitte Beispiele für EU-Bashing bei der ÖVP - aber nicht nur Allgemeinplätze wie z. B. Kritik an überbordendeR Büroktratie, weil das machen anlassbetogen eh alle.

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ArtemisDiana (2.193 Kommentare)
am 10.06.2024 13:03

Gegen Renaturierung bzw Green Deal, gegen das Ende von Verbrennern, die CO2 ausstoßen, gegen Beitritt zu Schengen für Rumänien und Bulgarien (obwohl diese beiden Länder die Kriterien erfüllen)

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Kukilein (552 Kommentare)
am 10.06.2024 13:43

Es stimmt wirklich, die ÖVP hat den von der EVP zu verantwortende Richtung (Green Deal, Verbrennerverbot bzw. CO2 Besteuerung?) dann selbst kritisiert. Dies hat der ÖVP zwar enorm viele Stimmen bei der EU Wahl gebracht, aber sollte der Green Deal bis zum Herbst nicht platzen wird sich das als Bumarang erweisen, da dann die Glaubwürdigkeit erschüttert ist. Wir bleiben gespannt wieviel Tage vergehen werden bis die ÖVP sich wieder für ein Green Deal Projekt einsetzt oder dieses noch unter dieser Regierung durch gepushed wird... Rutscht die ÖVP dann unter 20%?

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tim29tim (3.367 Kommentare)
am 10.06.2024 10:13

Erstaunlich, daß die Freiheitlichen entgegen allen Prognosen nur knapp (0,8%) vor der Volkspartei liegen.

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LASimon (12.519 Kommentare)
am 10.06.2024 11:23

Insofern diese Wahl Indikator für die NR-Wahl in 4 1/2 Monaten ist, scheint klar:
- Die FPÖ wird grösste Oppositionspartei.
- Die Regierungsbildung wird haarig, egal, wer die dritte Partei (neben ÖVP und SPÖ) ist. Unter diesen Umständen ist Stillstand zu befürchten. (Was ja beinahe noch positiv zu bewerten ist, denn mit der FPÖ ist Rückschritt garantiert - zumindest in dem Masse, als sie ihre Zeit nicht mit Postengerangel verbringt.)

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weinberg93 (16.537 Kommentare)
am 10.06.2024 12:45

4 1/2 Monate oder doch nur 3 1/2 Monate ?

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Flachmann (7.391 Kommentare)
am 10.06.2024 14:41

Mit der Mathematik haben`s as net so. Siehe Wirtschaftsdaten!

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weinberg93 (16.537 Kommentare)
am 10.06.2024 15:16

Aha, von jetzt sind 3 1/2 Monate der 25. Sept, in 4 1/2 Monaten sind wir bei Ende Okt.

Wann muss laut Verfassung spätestens gewählt werden?

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Flachmann (7.391 Kommentare)
am 10.06.2024 14:39

Mit zehn Prozent Zugewinn gegen zehn Prozent Verlust bei der ÖVP, noch Fragen?

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vinzenz2015 (47.625 Kommentare)
am 10.06.2024 09:08

Ein echter Wahlsieg basiert auf echter ehrlicher Leistung
und NICHT auf manipulierten Gefühlen!!

WO WAR / IST die faktische blaue LEISTUNG??

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Analphabet (15.573 Kommentare)
am 10.06.2024 13:17

Wer möchte vinzerl erklären, welche Leistung Sinn macht und welche nicht?

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Flachmann (7.391 Kommentare)
am 10.06.2024 14:42

Gerne, aber bei dem ist Hopfen und Malz verloren.

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franz.rohrauer (1.154 Kommentare)
am 10.06.2024 08:44

Wäre ich Kickl, würde ich Doskozil, Kurz und Nehammer das Goldene Ehrenzeichen am blauen Bande für Verdienste um die FPÖ, verbunden mit immerwährender Ehrenmitgliedschaft in der Partei, verleihen!

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Augustin65 (1.545 Kommentare)
am 10.06.2024 09:01

Sie haben Babler und Sobotka vergessen....

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Flachmann (7.391 Kommentare)
am 10.06.2024 14:42

Bingo!

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