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Erste türkis-grüne Pläne gegen den Ärztemangel

Von Alexander Zens, 18. Jänner 2020, 00:04 Uhr
Erste türkis-grüne Pläne gegen den Ärztemangel
"Mehr Geld" ist laut Ärztekammer die Grundvoraussetzung für Österreichs Gesundheitssystem. Bild: colourbox.de

WIEN. Stipendien und Facharzt-Status für Allgemeinmediziner angekündigt Insgesamt bleibt das Gesundheitskapitel im Koalitionspakt vage.

Nur sieben der 326 Seiten des türkis-grünen Regierungsprogramms sind dem Kapitel Gesundheit gewidmet. Darin finden sich viele vage Ankündigungen.

Relativ konkret werden ÖVP und Grüne aber bei den Maßnahmen gegen den Ärztemangel im niedergelassenen Bereich. Allgemeinmediziner sollen den Facharzt-Status bekommen. Dann dürften sie auch gewisse Leistungen wie Ultraschalluntersuchungen verrechnen. Der Stellenwert des Hausarztes sollte steigen, sagt Martin Reiter von der "Plattform der Linzer Turnusärztevertreter".

Auch werden (Landarzt-)Stipendien für angehende Ärzte angekündigt, gekoppelt an die befristete Verpflichtung, in Österreich ärztlich tätig zu sein. Weiters plant Türkis-Grün den Ausbau der Primärversorgungszentren. Darauf weist Reiter besonders hin, denn viele Jungärzte wollen nicht mehr Einzelkämpfer sein. Auch eine Facharztoffensive (u. a. Kinderärzte) ist geplant.

Die Frage sei, was wirklich umgesetzt werde, sagt Reiter.

An vielen Stellen des Koalitionspakts ist nur von "Weiterentwicklung", "Stärkung" und "Aufwertung" gewisser Bereiche die Rede.

"Durchaus wichtige" Überschriften sieht Thomas Szekeres, Präsident der Ärztekammer Österreich. Er fürchtet jedoch, dass Maßnahmen nicht budgetiert sein könnten: "Die Grundvoraussetzung ist mehr Geld." Dann sei man bereit, an pragmatischen Lösungen mitzuarbeiten. Positiv ist laut Szekeres, dass der Prävention viel Raum gegeben werde.

Potenzial für Revolutionäres sieht Gerald Bachinger, niederösterreichischer Patientenanwalt und Sprecher der Patientenanwälte. In manchen Überschriften würden sich völlig neue Ansätze finden. "Wenn es Türkis-Grün ernst meint, könnte es zu einem Umbruch bei Ärztehonoraren und Versorgung kommen." Er sei sich aber nicht sicher, ob diejenigen, die das verhandelt und geschrieben hätten, wüssten, was hinter einigen Begriffen stehe, sagt Bachinger. Intensive Diskussionen bis zu Widerstände wären zu erwarten.

Patienten besser steuern

Bachinger nennt zwei Beispiele: Ohne Erklärung wird im Regierungsprogramm "population health management" erwähnt. Laut Bachinger geht es dabei letztlich darum, dass Ärztehonorare nicht nach Quantität, sondern Ergebnis-Qualität bezahlt würden. Dafür gebe es internationale Beispiele.

Zur Patientensteuerung und Entlastung von Ambulanzen sollen laut Programm "Einschreibmodelle" etabliert werden. Das bedeutet, dass sich Patienten verpflichten, mit Beschwerden etwa nur zu einem bestimmten Primärversorgungszentrum zu gehen. Dort werde entschieden, ob man ins Spital müsse oder nicht.

Wenig beachtet wird im Koalitionspakt ein grundlegendes Problem des Gesundheitssystems – das komplexe Finanzierungsgeflecht zwischen Ländern, Kassen und Bund, das auch zur teuren Spitalslastigkeit führt.

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Autor
Alexander Zens
Redakteur Wirtschaft
Alexander Zens
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2  Kommentare
2  Kommentare
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Gertraud_Wagner (19 Kommentare)
am 20.01.2020 08:47

Anstelle Ärzte permanent zu umschwänzeln und unglaubliche Angebote zu machen, müssten sich Menschen die in Österreich Medizin studieren wollen, sich verpflichten, mindestens sechs Jahre hier zu praktizieren. Schon haben wir keinen Ärztemangel mehr.
Ärzten ist es angeraten zu begreifen das die Zeit der Götter in Weiß vorbei ist. Sie sind Dienstleister.
Aber diese Arroganz wird ihnen scheinbar im Lehrsaal übermittelt.
Dieses Jammern auf höchstem Niveau halte ich nicht mehr aus.
Sie übertragen immer mehr Tätigkeiten an die Pflege, bekommen Schreibkräfte, jammern wenn sie im Nachtdienst geweckt werden.
Behandeln Patienten und „die Pflege“ herablassend und unhöflich. Anderes Personal bemerken sie gar nicht.
Aber ohne all den anderen Menschen, würde ihre Arbeit nicht zu machen sein.

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LiBerta1 (3.293 Kommentare)
am 18.01.2020 10:57

Wenn es in jedem Krankenhaus ein Primärversorgungszentrum gibt, das 24 Stunden an 7 Tagen der Woche geöffnet hat, sind viele Problem gelöst.

Dringend notwendig wäre ein Diagnose-Zentrum. Ich habe in meinem Leben schon zu oft erlebt, dass der Hausarzt keine Ahnung hat, was dem Patienten fehlt. Er behandelt munter drauf los und wenn es nicht wirkt wird die Dosis verdoppelt. Bis der Patient von sich aus einen Facharzt aufsucht, ist schon manchen kaputtgegangen, das nicht mehr repariert werden kann.

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