Asyl: Rückläufiger Trend setzt sich auch 2024 fort

WIEN. Der Rückgang der Asylanträge hat sich auch zu Beginn des Jahres fortgesetzt. So wurden im Jänner 2287 Ansuchen gestellt, im Vergleichsmonat 2023 waren es noch 4288.
Mittlerweile mit Abstand größte Flüchtlingsgruppe sind Syrer. Ungewöhnlich ist, dass Frauen fast so viele Anträge einbrachten wie Männer, gut 1000 gegenüber knapp 1300. Das sind 45 Prozent der Ansuchen. Zum Vergleich: im Gesamtjahr 2023 waren es nur 24 Prozent.
Dass aktuell tatsächlich ein Rückgang zu vermerken ist, zeigt sich auch an den Aufgriffszahlen, speziell im an Ungarn grenzenden Burgenland. Dort gab es im gesamten Jänner 100 Aufgriffe, im Vorjahreszeitraum waren es 2261. Dies liegt auch an einer Änderung der Routen, die das Innenministerium auf verstärkte Kontrollen in Österreich zurückführt.
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Aufgriffe: Slowenien und Bosnien höchste Steigerungen
So verzeichnen Slowenien (plus 47 Prozent) und Bosnien und Herzegowina (plus 75 Prozent) im Jänner 2024 die höchsten Steigerungen bei den Aufgriffen. Diese "Küstenroute" mit Ziel Italien umfasst mittlerweile bereits 75 Prozent der Gesamtaufgriffe auf dem Balkan.
In Europa gab es im Jänner mit mehr als 77.571 Asylanträgen fast so viele Ansuchen wie im Vorjahr (minus fünf Prozent). Stark gestiegen sind die Anträge in Griechenland (plus 46 Prozent) und in Italien (plus 45 Prozent). Hochgerechnet auf die Bevölkerung liegt Österreich in der europaweiten Statistik auf dem achten Platz und damit deutlich weiter zurück als in den vergangenen Jahren.
Knapp 2000 Anträge wurden heuer mit einem Asylstatus oder subsidiärem Schutz beschieden. Dazu kamen noch etwa 70 Aufenthaltstitel aus besonders berücksichtigungswerten Gründen. Mehr als 36.500 Verfahren sind insgesamt noch offen.
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Grundversorgung unverändert stark belegt
Unverändert stark belegt ist die Grundversorgung. Mit 1. Februar umfasste sie etwa 77.300 Personen. Das ist zwar deutlich niedriger als vor einem Jahr, doch mit dieser Ausnahme gab es zuletzt 2017 mehr Personen, die auf dieser Ebene versorgt wurden. Dies hängt freilich weniger mit tatsächlichen Asylwerbern zusammen sondern mit Vertriebenen aus der Ukraine, die aktuell 52 Prozent der Grundversorgten ausmachen.
Das Land verlassen haben laut Innenministerium im Jänner 979 Personen - 461 Ausreisen eigenständig, 518 zwangsweise. Bei den zwangsweisen Außerlandesbringungen sind 41 Prozent der Personen strafrechtlich verurteilt. Es handelt sich allerdings in sehr vielen Fällen nicht um Asylwerber sondern um EU-Bürger aus anderen Staaten.