Hacker finanzieren Kims Atomprogramm

PJÖNGJANG. Allein im Vorjahr wurden Rekordsummen erbeutet.
73 Raketen feuerte Nordkorea im vergangenen Jahr ab – und droht immer unverhohlener mit Atomwaffen. Finanziert wird das gefährliche Atomprogramm vor allem durch Hackerangriffe.
Laut einem UNO-Bericht hat Nordkorea im vergangenen Jahr mit Cyberkriminalität mehr Geld erbeutet als jemals zuvor. Mehrere Schätzungen gingen von mindestens 630 Millionen oder sogar einer Milliarde im Internet gestohlener US-Dollar aus. Dies zeige, "dass 2022 ein Rekordjahr für den Diebstahl virtueller Vermögenswerte in Nordkorea war", heißt es in dem Bericht.
In den vergangenen rund sechs Jahren sollen die staatlich eingesetzten Hacker online insgesamt etwa 1,2 Milliarden Dollar erbeutet haben. Das Geld, das häufig anonym in Kryptowährung angelegt worden sei, werde von dem heftig sanktionierten Land dann für die Finanzierung seines Atom- und Raketenprogramms benutzt, das Machthaber Kim Jong-un zuletzt weiter vorangetrieben habe.
Bei Pjöngjangs Atomwaffenprogramm sehen die UNO-Experten unterdessen erneut "eine deutliche Beschleunigung". Die Bestände an spaltbarem Material stiegen an, neue nordkoreanische Atomrichtlinien sowie eine Reihe von Raketenstarts spiegelten dies. Anfang des Jahres hatte Kim eine exponentielle Erhöhung des Nukleararsenals in seinem Land angekündigt und die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel damit noch einmal deutlich verschärft. Kim will damit den Druck auf die Weltgemeinschaft erhöhen, die Sanktionen gegen sein Land aufzuheben. Die diplomatischen Beziehungen zu den USA liegen seit Februar 2019 brach.