Die Getreideexporte können spätestens heute beginnen, sagt Selenskyj
KIEW/MOSKAU. Obwohl die Kämpfe in der Ukraine anhalten und weitere Todesopfer fordern, gibt es zur Abwechslung auch positive Nachrichten aus Kiew: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigte gestern bei einem Besuch in der Hafenstadt Odessa den baldigen Start der Getreideexporte übers Schwarze Meer an.
Er denke, dass es spätestens heute losgehen könne, so Selenskyj. Dann würde das erste Getreideschiff seit Kriegsbeginn im Februar ablegen.
Von der Vorjahresernte warten noch immer mehr als 20 Millionen Tonnen Getreide auf die Ausfuhr, die für den Kampf gegen den wachsenden Hunger in der Welt lebensrettend wären. Nach Angaben des Welternährungswerks der Vereinten Nationen (WFP) hat der Ukraine-Krieg bereits mehr als 30 Millionen Afrikaner zusätzlich in den Hunger getrieben – über die rund 300 Millionen hinaus, die schon vor dem Krieg (auch infolge der Corona-Pandemie) nicht genug zu essen hatten.
Doch auch die Meldungen von Kriegsverbrechen häufen sich wieder: In Oleniwka im russisch besetzten Teil der ostukrainischen Region Donezk sind bei einem mutmaßlichen Raketenangriff auf ein Gefängnis 53 ukrainische Kriegsgefangene getötet und 130 verletzt worden. Der Kreml warf der Ukraine eine "blutige Provokation" vor, um ukrainische Soldaten davon abzubringen, sich zu ergeben. Das ukrainische Militär wies die Darstellung jedoch als "Lüge" zurück: "Die Streitkräfte der Russischen Föderation haben die Justizvollzugsanstalt gezielt mit Artillerie beschossen", hieß es aus Moskau. Doch Selenskyj ließ nicht locker: Der ukrainische Präsident forderte die Welt dazu auf, Russland klar als staatlichen Unterstützer von Terrorismus zu benennen. Niemand auf der Welt investiere mehr in Terrorismus als Russland, sagte er in einer Videobotschaft. Dies erfordere eine "rechtliche Antwort auf globaler Ebene": Russland solle als "staatlicher Sponsor des Terrorismus" anerkannt werden. Experten der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) starteten mit einer Prüfung der Menschenrechtslage.
Russland droht Schweden
Die Führung in Moskau formulierte unterdessen eine neue unmissverständliche Drohung an die NATO: "Ein NATO-Beitritt Schwedens und Finnlands wird eine militärische Gegenreaktion Russlands nach sich ziehen", warnte der frühere Kremlchef Dmitri Medwedjew. Sollten NATO-Stützpunkte auf dem Territorium der Länder errichtet und Waffen stationiert werden, dann werden "unsere Reaktionsschritte symmetrisch dazu erfolgen", sagte der Vizechef des russischen Sicherheitsrats. Beobachter vermuten, dass Russland an der Grenze aufrüsten und vermutlich auch Atomwaffen im Ostseeraum stationieren wird.
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