Britische Regierung will am Freitag über Brexit-Deal abstimmen lassen
LONDON. Der britische Premierminister Boris Johnson will seinen Brexit-Deal bereits an diesem Freitag den Abgeordneten zur Abstimmung vorlegen.
Johnsons Konservative verfügen nach dem überwältigenden Wahlsieg vergangene Woche über einen Vorsprung von 80 Sitzen vor allen anderen Parteien. Die Zustimmung zum Brexit-Abkommen gilt daher als sicher.
Die oppositionelle Labour-Partei drückt bei dem Auswahlverfahren für die Nachfolge von Parteichef Jeremy Corbyn unterdessen auf die Bremse. Die Partei will sich nach ihrem Wahldebakel einem Bericht zufolge etwa drei Monate Zeit lassen. Das gehe aus einem Brief von Labour-Generalsekretärin Jennie Formbie an das Führungsgremium der Partei hervor, schrieb BBC-Reporter Nick Eardley in der Nacht zu Montag auf Twitter. Das Auswahlverfahren solle bereits am 7. Jänner beginnen, könne aber bis Ende März dauern.
Die besten Erfolgsaussichten werden der wirtschaftspolitischen Sprecherin Rebecca Long-Bailey und den Abgeordneten Lisa Nandy und Jess Philips eingeräumt. Einziger Mann im Rennen ist bisher Brexit-Experte Keir Starmer. Die Chancen stehen daher gut, dass erstmals eine Frau an die Spitze der britischen Sozialdemokraten gewählt wird.
Die EU-Mitgliedschaft Großbritanniens dürfte bis dahin längst Geschichte sein. Das Ratifizierungsgesetz für den Brexit-Deal soll nach den Plänen der Regierung bereits am Freitag die erste und zweite Lesung im Unterhaus durchlaufen. Formell genehmigen muss diesen Zeitplan aber noch Parlamentspräsident Lindsay Hoyle. Dessen Wiederwahl am Dienstag galt ebenfalls als gesetzt. Außerdem steht noch die Vereidigung der 650 Abgeordneten an, bevor Königin Elizabeth II. am Donnerstag das Parlament mit der Queen's Speech offiziell wiedereröffnet. Die Königin verliest bei der feierlichen Zeremonie das Regierungsprogramm des Premierministers.
Im Jänner soll der Gesetzentwurf dann durch die dritte Lesung und das Oberhaus gehen, damit Großbritannien rechtzeitig zum Fristende am 31. Jänner aus der Europäischen Union austreten kann. Bis Ende 2020 gilt dann eine Übergangsfrist, während der sich in den Beziehungen zwischen der EU und Großbritannien zunächst so gut wie nichts ändert. Bis dahin wollen beide Seiten ein Abkommen über die künftigen Beziehungen aushandeln. Die Zeit dafür gilt jedoch als äußerst knapp.
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