Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Fünf Jahre Haft für 101-Jährigen

Von nachrichten.at/apa, 28. Juni 2022, 10:47 Uhr

BRANDENBURG. Ein ehemaliger Wachmann des Konzentrationslagers Sachsenhausen ist zu fünf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden.

Das Landgericht Neuruppin sprach den 101-jährigen Josef S. am Dienstag in Brandenburg an der Havel der Beihilfe zum Mord und der Beihilfe zum versuchten Mord schuldig. Mit dem Strafmaß folgten die Richter der Forderung der Staatsanwaltschaft.

Die Kammer gelangte demnach zu der Überzeugung, dass S. drei Jahre in dem Konzentrationslager eingesetzt war. Der Angeklagte habe mit seiner Wachtätigkeit "die Massenvernichtung bereitwillig unterstützt", sagte der Vorsitzende Richter Udo Lechtermann.

Die Anklage hatte S. Beihilfe zum Mord in mehr als 3.500 Fällen vorgeworfen. Demnach soll er zwischen 1942 und 1945 "wissentlich und willentlich" an der Ermordung von Lagerinsassen mitgewirkt haben. Dem Wachbataillon des Konzentrationslagers, in dem die SS ein großes Kontingent stationiert hatte, soll er bis 1945 angehört haben.

Die Staatsanwaltschaft forderte fünf Jahre Haft. Der Verteidigung beantragte hingegen einen Freispruch, weil ihrem Mandanten keine konkreten Taten für seine Tätigkeit im Lager nachgewiesen werden könnten.

Der Angeklagte selbst hatte im Verlauf des im Oktober vergangenen Jahres begonnenen Prozesses bestritten, in dem Lager tätig gewesen zu sein. Auch in seinem letzten Wort vor der Urteilsverkündung beteuerte Josef S. erneut seine Unschuld.

In dem Konzentrationslager nördlich von Berlin, das im Sommer 1936 von Häftlingen errichtet worden war, waren in der Zeit von seiner Errichtung bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 mehr als 200.000 Menschen inhaftiert - unter ihnen politische Gegner des NS-Regimes sowie Angehörige der von den Nationalsozialisten verfolgten Gruppen wie Juden und Sinti und Roma. Zehntausende Häftlinge kamen durch Hunger, Krankheiten, Zwangsarbeit, medizinische Versuche und Misshandlungen ums Leben oder wurden Opfer von systematischen Vernichtungsaktionen der SS.

Der Prozess wurde aus organisatorischen Gründen in einer Sporthalle in Brandenburg an der Havel, dem Wohnort des 101-Jährigen geführt. Der hochbetagte Mann war nur eingeschränkt verhandlungsfähig und konnte täglich nur etwa zweieinhalb Stunden an dem Prozess teilnehmen.

mehr aus Weltspiegel

Protest in Österreich gegen Todesurteil für iranischen Rapper

"Wir leben nur durch einen Zufall": Hunderte Bomben im alten Flughafen von Athen entschärft

Video: Harte Landung für Lufthansa-Jumbo

Deutsche Bischöfe vollziehen umstrittenen Reformschritt

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

Aktuelle Meldungen