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Coronavirus: Schweden geht einen anderen Weg

27. März 2020, 15:08 Uhr
Coronavirus
Bild: APA

STOCKHOLM. In Schweden sind derzeit - im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern in Europa - Kindergärten und Unterstufenschulen, ebenso wie die meisten Geschäfte geöffnet. Nur was Versammlungen betrifft, gibt es inzwischen schärfere Maßnahmen.

In den Skigebieten tummeln sich immer noch viele Freizeitbegeisterte. Bisher waren lediglich Ansammlungen von über 500 Menschen untersagt und das Aprés-Ski musste aus Sicherheitsgründen unter freien Himmel stattfinden. Am Freitag führte die schwedische Regierung jedoch schärfere Begrenzungen von öffentlichen Versammlungen ein. Zusammenkünfte mit mehr als 50 Teilnehmern werden verboten, wie Ministerpräsident Stefan Löfven am Freitag auf einer Pressekonferenz in Stockholm bekannt gab. 

Von der neuen Maßnahme seien unter anderem Examensfeiern, Hochzeiten und Beerdigungen betroffen, fügte Sozialministerin Lena Hallengren hinzu. Laut Innenminister Mikael Damberg gilt die neue Begrenzung ab Sonntag.

Insgesamt gibt es in Schweden bisher mehr als 3.000 bestätigte Infektionsfälle. 92 Menschen sind bisher an den Folgen gestorben, wie der schwedische Staatsepidemiologe Anders Tegnell am Freitagmittag sagte. Unter den Toten sind 60 Personen aus dem Raum Stockholm. Die Gründe, warum die gegenwärtige Situation in Schweden sich so sehr von jener in Österreich unterscheidet, sind vielfältig.

Fachleute bezweifeln Effektivität von harten Maßnahmen

Zum einen sind es die schwedischen Experten, Mediziner, Statistiker, Sozialwissenschaftler, die in der Mehrheit ihrer Regierung andere Ratschläge erteilen als ihre Kollegenschaft der österreichischen Bundesregierung. In Schweden bezweifeln Fachleute wie der Staatsepidemologe (spezielle Postenbezeichnung, Anm.) Anders Tegnell die Effektivität von harten Maßnahmen.

Tegnell erläuterte das in der täglichen, einstündigen Informationssendung im Schwedischen Fernsehen zwischen 14.00 und 15.00 Uhr anhand des Vergleichs zwischen Helsinki und Stockholm. Die finnische Hauptstadtregion wurde am Donnerstag abgeriegelt, um eine Verbreitung des Coronavirus in bisher kaum betroffene Regionen zu unterbinden. Tegnell betonte, dass Finnland sich noch in einer frühen Phase der Virus-Verbreitung befinde. In Schweden sei hingegen die weitere Verbreitung ohnehin nicht mehr zu stoppen. Zumindest in der derzeitigen Situation sieht der schwedische Chef-Epidemologe jedenfalls keinen Anlass, ähnliches für die zuletzt bei Ansteckungen und Todesfällen besonders betroffene Region Stockholm zu veranlassen.

Die Mitte-Links-Regierung von Stefan Löfven hält sich bisher an die Empfehlungen ihrer Berater. Obwohl es vereinzelte Kritik aus Medien und Fachkreisen an der schwedischen Linie gibt, scheint die öffentliche Meinung der Regierung recht zu geben: Fast drei Viertel der schwedischen Bevölkerung unterstützen die liberale Corona-Politik der Regierung in Stockholm.

Information und Empfehlungen

Statt mit gesetzliche Beschränkungen und Verboten mit teils empfindlichen Strafandrohungen zu operieren, setzt man in Schweden auf möglichst breite Information und Empfehlungen von Fachorganisationen und Instituten. Die schwedische Volksgesundheitsbehörde etwa rät unter anderem, bei verdächtigen Krankheitssymptomen unbedingt zuhause zu bleiben, keine unnötigen Reisen zu unternehmen, oder nach Möglichkeit im Home-Office zu arbeiten.

Ein Blick auf die Straßen, etwa in Stockholm, zeigt, dass sich die Schweden durchaus strikt an diese Empfehlungen halten. Eine Schwedin, die einer Risikogruppe angehört, hat dafür eine ganz einfache Erklärung: "Wir brauchen in Schweden keine Verbote. Wenn uns jemand sagt, wir sollen zuhause bleiben, dann bleiben wir auch zuhause".

Obwohl Vertreter von Volksgesundheitsbehörde, Sozialbehörden und vom Gesellschaftsschutz im Fernsehen zuversichtlich waren, dass die derzeitige Strategie zur Bewältigung der Corona-Pandemie in Schweden halten wird, wollte man Verschärfungen für die kommenden Wochen dennoch nicht ausschließen. Die Gesellschaftsschutz-Behörde MSB etwa bereitet derzeit einen Leitfaden für die Organisation der Kinderbetreuung vor, für den Fall, dass die Regierung oder auch einzelne Direktoren die Schließung von Schulen niedrigerer Altersklassen verfügen.

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21  Kommentare
21  Kommentare
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jamei (25.500 Kommentare)
am 07.04.2020 08:45

Jetzt müssen die Schweden auch umdenken - Schluss mit Lustig.....

".Bislang ging Schweden ziemlich locker mit der Corona-Pandemie um. Doch nun schwenkt die Regierung um. Die Schweden müssen sich auf härtere Maßnahmen einstellen und laut einem Experten auf drei schwere Wochen.

Von Carsten Schmiester, ARD-Studio Stockholm

"Für die Krankenhäuser wird es sehr viel schlimmer. Diese Woche, nächste und übernächste auch - dann kommt die Wende. Ein kurzes Plateau und die Zahlen gehen zurück. Das gilt so für Stockholm, für den Rest des Landes dann mit Verzögerung." So erklärt es Johan Gieseke im schwedischen Fernsehen SVT. Eine düstere Vorhersage vom ehemaligen Staatsepidemiologen Schwedens.!

"Statt Empfehlungen nun wohl Vorschriften

Die rot-grüne Minderheitsregierung gerät zunehmend unter Druck und bereitet offenbar eine Kursänderung vor. "

https://www.tagesschau.de/ausland/corona-kursaenderung-schweden-101.html
Stand: 06.04.2020 17:22 Uhr

OÖN - schweigt....

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kpader (11.506 Kommentare)
am 28.03.2020 04:55

Die Schweden werden schon nich umschwenken! Auf Druck der Bevölkerung und nicht der dummen Politiker.

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Selten (13.716 Kommentare)
am 28.03.2020 01:35

Das Greta-Land mit den Bürgern mit den Chips am Daumengelenk.

Was bleibt denen noch übrig als das:

"Wir brauchen in Schweden keine Verbote. Wenn uns jemand sagt, wir sollen zuhause bleiben, dann bleiben wir auch zuhause".

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hochhaus (1.821 Kommentare)
am 27.03.2020 13:26

Wenn es in Schweden bei "nur" 3000 Infizierten schon 66 Tote gibt, dann weiß jeder, dass mit den Tests gespart wird.

Keine Tests = keine Infizierten

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Zonne1 (3.659 Kommentare)
am 27.03.2020 10:02

Der wichtigste Satz im Bericht : "Wir brauchen in Schweden keine Verbote. Wenn uns jemand sagt, wir sollen zuhause bleiben, dann bleiben wir auch zuhause".
Ach,
wenn das so einfach wäre, manche sind ja selbst mit 60 noch in der kindlichen Trotzphase, und tun alles, was die Mama verboten hat.

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observer (22.216 Kommentare)
am 27.03.2020 10:09

Manche müssen auch raus, auch wenn sie es nicht wollen, weil sie Dinge des täglichen Bedarfs, die man ja nicht un beschränkt puffern kann, kaufen müssen. Oder die Apotheke oder einen Arzt aufsuchen müssen. Heimzustellungen von Gütern des täglichen Bedarfs sind Mangelware in Österreich, manche Ketten, die das früher gemacht haben, stellen einfach nie Liefertermine zur Verfügung - auch auf lange Zeit. Auf dn Seiten steht dann, dass es derzeit keine freien Liefertmine gibt, dass eventuell aber welche freigeschaltet werden, was nie geschieht. Es ist also oft nicht so, dass ältere Menschen so stur sind, dass sie einfach rausgehen, sondern dass ihnen gar nichts anderes über bleibt.

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meisteral (11.760 Kommentare)
am 27.03.2020 11:46

Und sie glauben tatsächlich, dass es in Schweden nicht genau so viele Trollvottel wie hier gibt, die auf die gut gemeinten Hinweise/Ratschläge/Richtlineien sche....?
Freiwilligkeit funktioniert ab einem gewissen IQ, Gefährdungspotential, Disziplin und Lebenserfahrung.

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observer (22.216 Kommentare)
am 27.03.2020 09:56

Die Ereignisse in China beweisen, dass harte Massnahmen wichtig und richtig sind. Und die WHO vertritt die gleiche Meinung und warnt überdies von einer verfrühten Aufweichung derselben. Allerdings hätte man die vielen Staaten - auch in Österreich - schon früher setzen müssen. Und hätte die Chinesen nicht anfangs und seit Dezember vertuscht, sondern gleich gehandelt, dann wäre es zu dieser Pandemie nie gekommen.

Das ist aber jetzt vorbei und wir müssen sehen, mit der gegebenen Situation zurechtzukommen. Und da haben die Menschen und die Eindämmung der Seuche
die Priorität zu haben und nicht wirtschaftliche Überlegungen. Dann irgendwelche passenden Beispiele und fadenscheinige Argumente heranzuziehen, weil man eine Zeitung ist, bei der die Unternehmen und die Wirtschaft eine alles überragende Rolle spielen, das ist dann sehr durchsichtig.

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-freddy- (181 Kommentare)
am 27.03.2020 09:52

"Bleiben Sie zu Hause!" ist ein Gebot (übrigens eines das wie anderswo auch von der Obrigkeit kommt). Gleichzeitig ist es ein Verbot des Gegeteils davon (des Ausgehens).
so what

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leser01 (103 Kommentare)
am 27.03.2020 09:46

Man müsste das Buch von hinten lesen können. Es gibt immer mehrere Lösungsansätze, das mit der Herdenimmunität dürfte an Hand der vergangenen Epidemien stimmen. Aber derzeit haben eben die mit der Verbotskeule die Oberhand und der Regierung kann es recht sein, kann man doch gut Verbots- und Überwachungsgesetzte durch das Parlament bringen. Als gelernter Österreicher werden diese Gesetze nach der Krise nicht verschwinden.

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snooker (4.427 Kommentare)
am 27.03.2020 09:33

Man sollte sich auf die Experten verlassen.
Aber: Selbst die gescheitesten Köpfe sind sich nicht einig.
Weil: So etwas gab es noch nie.

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max1 (11.582 Kommentare)
am 27.03.2020 10:11

Die Experten hatte noch nie den Stein der Weisen gefunden, egal in welcher Fachrichtung.
Bis Experten draufkommen und eine Lösung finden, das gilt für den Westen, ist es zu spät! Sofort reagieren ist im Westen unbekannt da müssen erst mal Expertenkommissionen gebildet werden die dann diskutieren und vertagen, die Politiker reden alles schön bis, ja bis es zu spät ist.

Dieser Satz sagt alles aus:

"" "Wir brauchen in Schweden keine Verbote. Wenn uns jemand sagt, wir sollen zuhause bleiben, dann bleiben wir auch zuhause".""

Die Deutschen haben zwar Pläne seit 2010 doch es ändert nichts dass nichts funktioniert, die Beteiligten Verantwortlichen halten sich anscheinend nicht daran. Die zuständigen Beamten machten einen guten Job, die Politker versabbern alles.
https://www.dguv.de/medien/inhalt/praevention/themen_a_z/biologisch/pandemieplanung/handbuch-betriebl_pandemieplanung.pdf

Bei uns ist alles anders? Ja, wenn man die Lobudelei der Medien betrachtet.

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meisteral (11.760 Kommentare)
am 27.03.2020 11:43

Es verwundert mich, von ihnen diese Worte zu lesen, waren ihre Posts doch bisher nach dem Ruf nach dem starken BIMAZ ausgerichtet.

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franz126 (25 Kommentare)
am 27.03.2020 09:19

Warum werden Meinungen, wie die von Prof. Dr. Stefan Hockertz, Immuntoxikologe der Uniklinik Hamburg, v. 25.03.2020 zu der Corona-Krise, in Österreich nicht gehört!!!!

https://www.youtube.com/watch?v=nuhyHTXQ_P8&feature=youtu.be

https://www.rs2.de/home/interview-mit-immunologe-und-toxikologe-prof-dr-stefan-hockertz/

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( Kommentare)
am 27.03.2020 09:36

Na weil YouTube jeden Tag einen anderen Weisen hervorbringt, der uns erklärt was denn in Österreich oder generell in Europa falsch läuft.

Die Wodargs, Möllings, Hockertz' und wie sie alle heißen tragen keine Verantwortung und können über einen ungefilterten Kanal wie YouTube ihre Klugsch...ereien absondern...

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franz126 (25 Kommentare)
am 27.03.2020 15:40

Der Immunologe PROF. DR. STEFAN HOCKERTZ, von der Uniklinik Hamburg, hat gar nichts auf einem undurchsichtigen YouTube Kanal gepostet, sondern wurde vom Berliner Radio Sender 94,3rs2 interviewt. Text vom Radiosender siehe nachstehend:

Wir unterstützen die Maßnahmen der Bundesregierung und des Berliner Senats zur Eindämmung der Corona-Ausbreitung aus voller Überzeugung. #wirbleibenzuhause
Im Rahmen einer objektiven journalistischen Tätigkeit lassen wir aber auch Kritiker zu Wort kommen. Eine permanente Einordnung der aktuellen Lage hören Sie täglich im laufenden On Air Programm und in den Nachrichten von 94,3 rs2.

https://www.rs2.de/home/interview-mit-immunologe-und-toxikologe-prof-dr-stefan-hockertz/

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Hans1958 (3.166 Kommentare)
am 27.03.2020 09:11

Dieser Weg ist sicher auch möglich, birgt aber ein sehr großes Risiko..

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vinzenz2015 (46.308 Kommentare)
am 27.03.2020 08:40

Dass on Scjweden sich inzwischen Wissenschafter ebenso wie Bevölkerung vermehr den Erfolg bezweifeln, das verschweigt dieser Artikel!

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( Kommentare)
am 27.03.2020 08:31

Klingt sympathisch. Ohne Panikmache. Seriöse tägliche Information von ExpertInnen statt PK-Shows. Wenige Einschränkungen des tgl Lebens u der Grundwerte. Ich wünsche den viel liberaleren Schweden alles Gute, dass dieser Weg glückt. Ob unser autoritärer Ansatz der Virusbekämpfung wirkt? In den Köpfen sicher.

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observer (22.216 Kommentare)
am 27.03.2020 10:03

Die nicht mehr Produktiven, die eh nur Geld kosten, die werden eben weniger. Die Jungen und Gesunden, die noch lange produktiv tätig sind, die bleiben über und eine neue und gesunde Alterspyramide entsteht. Das ist eben Darwinismus. das Starke bleibt, das Schwache muss weichen und geht. Diese Gedanken, die auch schon in der düstersten Zeiten des vorigen Jahrhunderts vorherrschend waren, die machen sich anscheinend wieder bei manchen breit. Ekelig, einfach ekelig.

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kratzfrei (19.103 Kommentare)
am 27.03.2020 16:26

Nun in Schweden versucht man es zuerst wie bei uns.
Oder wie vorher in GB, USA, Holland, Frankreich, Spanien, Italien,....

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