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Flüchtlingsdrama: EU muss rasch handeln

Von Stephanie Pack, Brüssel, 23. April 2015, 00:04 Uhr
Flüchtlingsdrama: EU muss rasch handeln
Diese Bootsflüchtlinge kamen gestern in Sizilien an. Bild: Reuters

Hohe Erwartungen an den EU-Sondergipfel: Menschenrechtler fordern eine Ausweitung der Seenotrettung, Brüssel will den Kampf gegen Menschenschmuggler verstärken.

24 Jahre ist Lamin jung, als er im Februar vor der Küste Libyens fast sein Leben lässt. Mit 106 anderen habe er das Boot bestiegen, um nach Europa zu gelangen, erzählt der Mann aus Mali der Menschenrechtsorganisation "Amnesty International" (AI). Viele gingen über Bord, andere starben im Boot, sind verhungert oder verdurstet. "Wir waren nur noch sieben, als die Rettung eintraf", sagt Lamin.

Es sind Schicksale wie dieses und Bilder ertrinkender Menschen, die nicht mit den EU-Werten vereinbar sind. Das betonte gestern die deutsche Kanzlerin Angela Merkel. Sie wird heute mit ihren Amtskollegen beraten, welche Konsequenzen nach der jüngsten Katastrophe zu ziehen sind.

Die Erwartungen an das Treffen sind hoch. Für AI ist klar, was beschlossen werden muss: eine Ausweitung der Seenotrettung. "Wir sind enttäuscht, wenn die Standards nicht mindestens auf dem Niveau von Mare Nostrum liegen", sagte Iverna McGowan vom EU-Büro der Menschenrechtsorganisation. Die derzeitige Operation Triton sei nicht für eine Seenotrettung ausgestattet. Sowohl was die finanziellen Ressourcen betrifft, als auch die Anzahl der Schiffe, Hubschrauber und Flugzeuge.

1700 Flüchtlinge ertrunken

Allein 2015 sind bereits 1700 Flüchtlinge im Mittelmeer ertrunken. Auch die Zahl jener Flüchtlinge, die Italien erreicht haben, sei heuer gestiegen. Es sind mehr als 24.000. "Mare Nostrum war also nicht der Anreiz, Europa über das Meer zu erreichen", argumentiert die Menschenrechtlerin.

Vielmehr seien es Gewalt und Verfolgung in den Herkunftsstaaten und die Alternativlosigkeit, die die EU geschaffen hat. Über Land ist Europa für Flüchtlinge kaum noch zu erreichen. Als "moralische Pflicht" bezeichnete es EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini diese Woche, dass die Union nun handle. Und sie nahm zwei Begriffe in den Mund, die Iverna McGowan optimistisch stimmen, was einen Kurswechsel in der europäischen Politik betrifft: "Search and Rescue".

Kampf gegen Schlepperbanden

Keinen Kurswechsel, sondern eine Verstärkung der Bemühungen werden die Staats- und Regierungschefs wohl beim Kampf gegen Schlepperbanden beschließen. Die Polizeibehörde Europol, die Grenzschutzagentur Frontex und die Justizbehörde Eurojust sollen stärker bei ihren Ermittlungen gegen Schlepper zusammenarbeiten. Der Kampf gegen Schlepper ist freilich ein Punkt, dem alle Staaten zustimmen können.

Ungleich heikler wird die Debatte über einen Verteilungsschlüssel für Flüchtlinge in der EU, wie ihn etwa Österreich und Deutschland fordern. Andere Länder sind strikt dagegen, darunter Tschechien.


Kapitän betrunken

Flüchtlingsdrama: Der tunesische Kapitän des am Sonntag in libyschen Gewässern gekenterten Flüchtlingsboots war betrunken und rauchte Haschisch seit der Abfahrt in Libyen. Dies berichteten Überlebende des bisher schlimmsten Flüchtlingsunglücks im Mittelmeer mit mehr als 850 Opfern.

Kollision: Wegen des Zustands des Kapitäns sei es zu einem falschen Manöver und zur Kollision des Flüchtlingsbootes mit einem portugiesischen Handelsschiff gekommen, das dem Notruf der Flüchtlinge gefolgt war. An Bord des Bootes sei Panik ausgebrochen, das hoffnungslos überlastete Boot kippte um.

Dem Kapitän des Flüchtlingsbootes wird vielfacher Totschlag, Verursachen eines Schiffsuntergangs und Beihilfe zur illegalen Einwanderung vorgeworfen.

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9  Kommentare
9  Kommentare
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ej1959 (1.950 Kommentare)
am 23.04.2015 09:40

warum verdammt nochmal muss sich da die EU was einfallen lassen.
was soll bitte halb afrika bei uns?
warum nicht saudi-arabien,oman,dubai,kuwait bahrein, vereinigte arabische emirate?
wir sind doch die ungläubigen.
unsere kultur und religion wird sich bei solchen mengen an zuwanderern niemals vertragen.
an alle gutmenschen: konflikte werden so bewusst heraufbeschworen. möchte gar nicht daran denken was das in einer generation für unsere kinder bedeutet

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zappo1410 (18.016 Kommentare)
am 23.04.2015 09:45

unsere Kinder werden sich vermischen & das ist gut so......

Macht mehr Liebe !

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krokofant (810 Kommentare)
am 23.04.2015 09:02

massives Problem, mit der Explosion ihrer Bevölkerungszahlen, die jede Stabilisierung ihrer Staaten verhindert. Dieses Problem kam früher nicht auf, da der Ertrag aus der eigenen Landwirtschaft die Bevölkerungsdichte regelte. Dieses naturbedingte Regelwerk wurde ausgehebelt durch "humanitäre Hilfe" kurzsichtiger Gut-und Bessermenschen, die daraus sogar eine Industrie entwickelten. Heute lassen sich diese Probleme nur noch durch Abschiebung nach Europa, Krieg oder eben Krankheiten mildern.

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woppl (4.948 Kommentare)
am 23.04.2015 02:27

Danke EU, Danke Brüssel

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lancer (3.688 Kommentare)
am 23.04.2015 08:22

...die Afrikaner würden NICHT nach Europa kommen wenn es KEINE EU gäbe ? Oder was meinst Du mit Deinem Kommentar ?

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dachbodenhexe (5.672 Kommentare)
am 23.04.2015 09:57

Satz im Bericht " Vielmehr seien es Gewalt und Verfolgung in den Herkunftsstaaten und die Alternativlosigkeit, die die EU geschaffen hat" und hat die Antwort auf die Frage von lancer !

Der Friedensforscher Dr. Daniele Ganser erläutert in seinen Vorträgen und Büchern die Hintergründe der Kriege und wer diese kennt, beginnt zu begreifen dass die Gewalt und Verfolgung also die Ursachen des Flüchtlingsdramas auch wieder beendet werden können !!

http://www.danieleganser.ch

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suzieQ (5.403 Kommentare)
am 23.04.2015 11:23

das will ich mal werden wenn ich groß bin. Klingt auch nach einer abendteuerlichen These- "man kann den Krieg ganz leicht beenden". -Nach 40.000 jahren Menschheits-und Kriegsgeschichte bin ich da sehr gespannt.

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dachbodenhexe (5.672 Kommentare)
am 23.04.2015 11:47

Dr.Daniele Ganser ernsthaft und kritisch mit einer gewissen Weitsicht (also anerzogene Scheuklappen bitte abnehmen)erfassen, würden Sie zu einem konstruktiven Ansatz kommen. Erst wenn eine Situation klar erfasst wird, kann sie wirksam verändert werden! Wir sollten aus der,wie Sie schreiben 40.000 jahren Menschheits-und Kriegsgeschichte endlich erkennen,das Krieg keine Lösung ist !!

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kratzfrei (19.103 Kommentare)
am 23.04.2015 00:45

Leider wird dieser trauige Anlass von manchen dazu genutzt, um wieder einmal den großen Transfer Turbo zünden zu wollen.
Anstatt die Ursachen und die Schlepperei wirksam zu bekämpfen, übt man sich in der Symptombekämpfung.
Wer Anreize schafft, der darf sich auch nicht wundern, wenn unkontrolliert das Problem weiter verschärft wird.
Statt weiter Öl ins Feuer zu giessen sollte man endlich den Fokus auf die kriminellen Schlepper richten.

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