OÖN-Test: Camcorder ab 120 Euro
Überall filmen, und das um wenig Geld: Schon für 120 Euro finden Hobbyfilmer passable Camcorder, die für Online-Videos und Urlaubsfilme völlig ausreichen.
Wer zu Weihnachten unter die Hobbyfilmer gehen möchte, trifft auf ein breites Angebot an Camcordern, die unterschiedliche Technologien bei der Video-Aufzeichnung einsetzen. Was ist also besser, ein Mini-DV-Gerät, das die altbekannten Bänder verwendet, oder ein „moderneres“ Modell mit eingebautem Flash-Speicher?
Samsung VP-HMX 10C
Kompakt und zukunftskompatibel
Besonders zukunftskompatibel sind die Modelle von Samsungs VP-HMX Serie. Die Geräte Flash-basierten Geräte zeichnen in HD-Qualität auf. Dass nur wenige mechanische Teile zum Einsatz kommen, schlägt sich in der kompakten Bauform positiv nieder. Das ca. 400 Euro teure Modell VP-HMX 10C bietet 8 Gigabyte internen Speicher, Anschlüsse für ein externes Mikrofon wie auch für einen HDMI-Monitor, 10-faches Zoom und problemlose Bedienung. Samsung hat bereits ein Nachfolgemodell vorgestellt (VP-HMX-20 C), das mit aber ca. 610 Euro deutlich teurer ist, aber nur wenig Neues bietet.
Sehr praktisch, aber auch anspruchsvoll
Der vielleicht größte Vorteil der VP-HMX Serie ist die einfache Übertragung der Filmdateien auf den Heimrechner: Auch unterwegs können Hobby-Regisseure die neuen Szenen schnell mit einem USB-Kabel auf ihren Laptop kopieren. Die hohe Auflösung fordert allerdings ihren Tribut, was die für eine weitere Verarbeitung notwendigen Rechner-Ressourcen angeht: Wer keinen halbwegs aktuellen Computer hat, muss bei der Umwandlung lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Als wir im Test fünf Minuten Film ins Internet-taugliche Flash-Format konvertieren, dauert dies selbst auf einem Mac Pro mit 2,6 Gigahertz noch über 2 Stunden.
Panasonic NV-GS330
Alles drin, alles dran?
Ein echter Wunderwuzzi fürs Wohnzimmer will Panasonics NV-GS330 sein: Neben Mini-DV-Kassetten kommt der Allrounder auch mit SD-Karten zurecht, darüber hinaus lässt er sich am heimischen PC als Webcam verwenden. Die Filme landen nicht nur über Firewire, sondern auch über USB auf dem Schnittrechner, und zwar auch dann, wenn auf Band aufgezeichnet wurde.
Die Tücke steckt im Detail
Für ca. 400 Euro bekommt der Filmemacher also einiges geboten, wenn auch die Auflösung von 0,8 Megapixel nur Okay und nicht großartig ist. Das Schneiden des Films gelingt dank des auf Einzelbildern aufbauenden DV-Materials dafür sehr gut. Die wahren Tücken stecken im Detail: Panasonic hat sowohl den USB- als auch den Firewire-Anschluss unterhalb des Akkupacks angebracht, was es unmöglich macht, ohne externe Stromversorgung neue Filme zu überspielen. Ist gerade keine Steckdose in der Nähe – Pech gehabt. Aufgrund der umfangreichen Ausstattung ist es entschuldbar, wenn das Gerät mit 450 recht schwer ist.
Oregon Scientific Action Cam ATC 3000
Immer dabei, auch unter Wasser
Fast unmöglich zu bedienen ist die Extremkamera von Oregon Scientific (ca. 130 Euro). Auch nach eingehender Lektüre des kleinen Handbuchs verlaufen unsere Testaufnahmen bestenfalls holprig, da das Menü nicht tut, was es soll. Schade, denn an sich wäre das Konzept der Kamera bestechend: Gerade beim Sport (auch Unterwasser) ist es fraglos toll, ein fast unverwüstliches „drittes Auge“ dabei zu haben. Die niedrige Auflösung von nur 0,3 Megapixel ist bauformbedingt, zumindest passt so mehr Film auf die (nicht beiliegende) SD-Karte. In normaler Auflösung zeichnet die ATC 3000 etwa 15 Minuten Film auf unsere 512 Megabyte große Test-Speicherkarte auf.
Keine gezielten Aufnahmen möglich
Eingebaut ist auch ein Mikrofon – eine an sich tolle Zugabe, nur ist die Tonqualität alles andere als berauschend. Eine Kontrolle der Aufnahmen ist nicht möglich, erst im Nachhinein zeigt sich, ob und wie gut das Filmen geklappt hat. Für gezielte Aufnahmen ist die Kamera nicht zu empfehlen. Als Gimmick für Fallschirmspringer und Sportler aller Art ist sie aber durchaus zu gebrauchen.
Samsung VP-D381
Ein Schnäppchen für Video-Blogger
Für Einsteiger eine echte Empfehlung ist Samsungs 120-Euro-Modell. Dank Mini-DV kommt bewährte Technologie zum Einsatz, die noch dazu beim Filmschnitt vorteilhaft ist (Einzelbilder). Da ein Mikrofoneingang fehlt, sind Regisseure auf das eingebaute Mikro angewiesen. Für Video-Blogs im Internet ist der Camcorder aber perfekt geeignet, die Auflösung von 0,8 Megapixel geht auch in Ordnung.
Startvoraussetzung: Firewire-Schnittstelle
Startvoraussetzung ist ein Schnittcomputer mit Firewire-Schnittstelle. Diese stirbt derzeit langsam aus, sogar Erfinderin Apple baut Firewire nicht länger in alle eigenen Rechner ein. Wer aber einen (älteren) Mac mit iMovie 6 zu Hause hat, sollte mit Samsungs Einsteigermodell viel Freude haben. Das gleiche gilt für PC-Anwender, deren Rechner eine spezielle IEEE 1394-Erweiterungskarte aufweist. Das hohe Zoom (34-fach) ist übertrieben, weil so jede Aufnahme völlig verwackelt. Mehr Weitwinkel wäre besser gewesen.