Der Mensch will mobil sein - aber womit? In den Straßen der Städte staut’s immer mehr, flüssiger Verkehr ist eine Rarität. Wir zeigen drei Projekte für die Zukunft.
Diese Freiheit war irgendwie unheimlich, erzählten BMW-Techniker. Denn das Münchner Unternehmen ließ seinem Projektteam völlig freie Hand. "Wir bezogen eine gänzlich leere Halle und durften ganz von vorne beginnen – ohne irgendeine Vorgabe", schilderte ein Beteiligter im OÖN-Gespräch. Sprich: Das Team musste keinerlei Rücksicht auf irgendwelche markentypische Designs etc. nehmen, sondern konnte frei erarbeiten, wie denn die Mobilität in der Zukunft aussehen wird. Und hat dann dazu das passende Fahrzeug entworfen – den i3.
Interessant ist ein Detail des Projektes: nicht das Auto an sich, sondern das Navi-System. Die Routenführung beschränkt sich nicht auf den Individualverkehr, sondern rät dem Fahrer auch schon einmal den i3 zu parken und auf Öffis umzusteigen – wenn das Ziel auf diesem Weg schneller erreicht werden kann. Für diesen "multimodalen Routenplaner", der im i3 und im i8 verbaut wird, gab’s jüngst erst die Auszeichnung "GreenTec Award".
Einen anderen Weg in überfüllten Städten ans Ziel zu kommen, schlägt Mercedes mit dem Mietwagen-Service Car2Go ein. Mitglieder – in Wien sind’s derzeit 80.000 registrierte Kunden – können via Smartphone den nächstgelegenen von insgesamt 800 Car2Go-Smarts ausfindig machen. Dann heißt’s: einsteigen, fahren und am Ziel wieder einfach abstellen. Die Kosten: 31 Cent pro Minute bzw. 14,90 Euro pro Stunde oder 69 Euro pro Tag. Abgerechnet wird über die Membercard (19 Euro einmalig). Die Vorteile lernen immer mehr Wiener zu schätzen: Lenker zahlen nur dann für einen Wagen, wenn sie ihn benützen. Parkgebühren, Versicherung etc. – im Preis ist alles inkludiert. "Wien ist einer unserer erfolgreichsten Standorte weltweit", sagt eine Car2Go-Sprecherin im OÖN-Gespräch.
Ein Zukunftsprojekt, das in Ansätzen aber auch schon Realität ist, verspricht gerade für ländliche Gebiete sehr erfolgversprechend zu sein: Carsharing mit E-Autos. Nach Krenglbach, Sarleinsbach und Eferding startet dieser Tage ein derartiges Projekt in Bad Zell. Vizebürgermeister Martin Moser initiierte über den "Energieverein Bad Zell" das Carsharing. Mitglieder zahlen eine Jahrespauschale von 120 Euro und können dann den VW e-up! um drei Euro die Stunde bzw. 15 Euro pro Tag mieten. "Und das ohne Kilometerbegrenzung und sonstige Kosten", sagt Friedrich Neussl, der Vereine bei derartigen Projekten unterstützt. Gebucht werden kann der e-up! über eine eigene Internet-Seite. "Das Carsharing-Auto ersetzt bei vielen daheim den Zweit- und Drittwagen", sagt der 61-Jährige aus Schönering (www.neussl.at).
Bei 25 Mitgliedern und 5 Stunden Fahrzeit an jeweils 24 Tagen pro Monat darf sich der Verein sogar über ein Plus von 5700 Euro nach Ablauf von fünf Jahren freuen, rechnet Friedrich Neussl vor.