Nach Unfall: Wie gefährlich sind Radanhänger?
WIEN. Nach dem Tod von zwei Kindern lässt der Verkehrsminister die Kinderbeförderung mit Fahrrädern überprüfen.
Nach dem tragischen Unfall am Sonntagabend in Hausleiten (Niederösterreich), bei dem zwei Kleinkinder in einem Fahrradanhänger ums Leben kamen, ermittelt die Staatsanwaltschaft sowohl gegen den 60-jährigen Autofahrer als auch gegen die Mutter der beiden Kinder. Das Verkehrsministerium lässt nun die Kinderbeförderung mit Fahrrädern evaluieren.
Wie ein Polizeisprecher bestätigte, trugen die beiden Schwestern keinen Helm. Der Anhänger wurde 15 Meter weit in ein Feld geschleudert. Die Einjährige starb an der Unfallstelle, die Vierjährige wenig später im Spital. Der Unfall wirft viele Fragen auf. Unter anderem, wie gefährlich derartige Radanhänger sind.
Verkehrsminister Andreas Reichhardt sieht Handlungsbedarf. Die Beförderung von jungen Menschen auf bzw. mit Fahrrädern werde untersucht und evaluiert, kündigte er gestern an. Das Verkehrsministerium soll prüfen, welche Maßnahmen getroffen werden müssen, um für die immer häufiger verwendeten Fahrradanhänger und Lastenräder die notwendige Sicherheit beim Transport von Kindern zu gewährleisten. "Während Verkehrssicherheit einerseits durch die Vernunft und Umsicht aller Verkehrsteilnehmer zu erreichen ist, müssen andererseits die gesetzlichen Rahmenbedingungen an neue Gefährte angepasst werden – und das, bevor sich die Unfälle häufen", sagte Reichhardt. Oberösterreichs Infrastruktur-Landesrat Günther Steinkellner ging mit einem "eindringlichen Appell" an die Öffentlichkeit, die Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten.
Das Verkehrsministerium wird sich auch der E-Bike-Sicherheit annehmen. So werde geprüft, ob die steigende Zahl der verunfallten E-Fahrradfahrer mit dem Anstieg der in Verwendung befindlichen E-Räder oder möglicherweise mit einem zu wenig umsichtigen Fahrstil zu tun habe. Es sei hoch an der Zeit, diesbezüglich valide Daten zu erheben, um gegebenenfalls die bestehenden gesetzlichen Vorgaben zu überdenken, sagte Reichhardt.
600.000 E-Bikes
Laut Statistik wurden 2018 17 E-Biker getötet. Gleichzeitig wächst die E-Bike-Flotte kontinuierlich. Vor zehn Jahren wurden erst 10.000 E-Bikes verkauft, im Vorjahr waren es 150.000, 600.000 rollen bereits auf den Straßen. Der Gesamtmarktanteil von E-Bikes stieg auf 33 Prozent.
Video: Geschwister bei Unfall getötet
Landes-ÖVP kritisiert Minister: "Viele glauben, Rauch wäre ein Fruchtsaft"
Wachsame Grazerin verhinderte Betrugsversuch durch Kautionstrick
Wassersportler (36) starb bei Kajakunfall im Tennengau
SUV erhöhen Risiko für Radler und Fußgänger
Interessieren Sie sich für dieses Thema?
Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.