Beinschab belastet Karmasin: "Sie hat gewusst, sie kann alles machen mit mir"
WIEN. Ex-Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) werden schwerer Betrug und wettbewerbsverzerrende Absprachen bei der Vergabe von Studien vorgeworfen. Am Dienstag wurde ihre ehemalige Mitarbeiterin Sabine Beinschab befragt.
Der große Schwurgerichtssaal im Wiener Landesgericht war am dritten Verhandlungstag im Prozess gegen Ex-Ministerin Sophie Karmasin (VP) voll besetzt. Zwischen die Journalisten mischten sich zahlreiche Jusstudenten. Immerhin saß mit Sabine Beinschab die Kronzeugin der Anklage im Zeugenstand. Sie hätte eigentlich schon früher aussagen sollen, doch am 9. Mai war sie – wie nun bekannt wurde, aus gutem Grund – verhindert. Die Bundeswettbewerbsbehörde hatte Beinschab wegen der mit Karmasin vereinbarten Scheinangebote für Studien des Sportministeriums belangt.
6000 Euro Geldbuße
Vergangenen Dienstag wurde sie deshalb kartellrechtlich zu einer Geldbuße von 6000 Euro verurteilt. "Die Summe ist höher als das, was ich mit den Studien verdient habe", sagte Beinschab. Sie habe gegen die Strafe keine Rechtsmittel eingelegt, schließlich wisse sie, dass alles "ein Schmarrn war. Ich werde in Zukunft die Finger von solchen Sachen lassen", gab sie sich reuig. Auch bei ihrer gestrigen Aussage blieb Beinschab unaufgeregt. Mit ruhiger Stimme berichtete sie detailreich, wie sie Karmasin kennengelernt habe. Gleich zu Beginn stellte sie klar, dass sie keine enge Freundin sei. Sophie sei 18 Jahre älter, sie habe sie als Mentorin betrachtet.
Das Vorbild
Während ihres Masterstudiums hatte Beinschab 2007 einen Vortrag Karmasins besucht. Die prominente Meinungsforscherin empfahl ihr, sich zu melden. Kurz darauf heuerte sie sie an und Beinschab wurde bald darauf mit 22, 23 Jahren Assistentin der Geschäftsführung. "Karmasin war für mich ein Vorbild", sagte Beinschab. Sie sollte es noch öfter wiederholen. Als Karmasin Ministerin wurde, sei das ein Schlag gewesen. Rückblickend wäre es "das Beste für Sophie gewesen, sie wäre im Unternehmen geblieben und wir hätten weiter legale Marktforschung betreiben können".
Karmasin vermittelte Beinschab den Kontakt zum damaligen Generalsekretär des Finanzministeriums Thomas Schmid und zur Mediengruppe Österreich. Im Gegenzug verlangte sie für alle Aufträge, die Beinschab von Schmid erhielt, eine Provision von 20 Prozent auf den Umsatz. Karmasin hatte es im Prozess so dargestellt, als habe Beinschab diese Summen gerne gezahlt. "Nein, es war definitiv nicht so. Die 20 Prozent kamen von ihr", sagte Beinschab. Da sie als Ministerin keine Nebeneinkünfte beziehen durfte, wurde das Geld über die Firma ihres Mannes abgerechnet.
Karmasin hörte zu, schrieb mit, schüttelte häufig den Kopf.
Nach ihrem Ausscheiden aus dem Amt bezog Karmasin rund 80.000 Euro an Entgeltfortzahlung als Ex-Ministerin – auch in dieser Zeit hätte sie nichts dazuverdienen dürfen, sie tat es dennoch und ist deshalb wegen schweren Betrugs angeklagt.
"Ich darf nix verdienen"
Karmasin hielt in diesem Zeitraum Vorträge und arbeitete an Projekten, in Rechnung stellte sie diese erst nach Ende der Entgeltfortzahlung. "Ich darf nix verdienen", schrieb sie an Beinschab und ersuchte sie, die Abrechnung der Honorare zu übernehmen. Die Frage, ob Karmasin erwogen habe, die Vorträge kostenlos zu halten, konnte Beinschab gar nicht nachvollziehen. Es gratis zu machen, sei nie im Raum gestanden.
Im Prozess ging es gestern auch um die wettbewerbsverzerrenden Absprachen bei der Vergabe von Studien, derentwegen Beinschab in der Vorwoche zur Geldbuße verurteilt worden war. Karmasin hatte ausgesagt, dass klar gewesen sei, dass sie aufgrund ihrer Methodik als Motivforscherin den Zuschlag für insgesamt drei Studien des Sportministeriums erhalten solle. Dennoch ersuchte sie Beinschab ein Scheinangebot zu stellen und ein drittes zu organisieren. Das Ministerium habe dies so gewollt. Dass nur Karmasin qualifiziert gewesen sei, widerlegte Beinschab. "Auf jeden Fall wäre das eine Studie gewesen, die ich selber machen hätte können."
Falscher Briefkopf
Bei Studien und Umfragen verlangte Karmasin zudem, dass die Mitarbeiter möglichst wenig für die Interviews bezahlt bekämen, damit ihr mehr bliebe, erzählte die Kronzeugin. Außerdem hätte Karmasin Beinschabs Briefkopf auf ihre eigenen Angebote gesetzt. "Sie hat mich ausgenutzt. Sie hat gewusst, sie kann eh alles machen mit mir", sagte sie. Für nächsten Dienstag ist das Urteil geplant. Karmasin drohen drei Jahre Haft.
40 Jahre la Famiglia, da wird schon etwas gefruchtet haben das die „ Ehrenwerte „ Dame sich keine Sorgen machen muss?!!!!
Hoffentlich bekommt die Karmasin ihr Schmalz ab!
Für wie blöd hält diese Frau MMag. Dr. Sophie Karmasinund Ihre Verteidiger eigentlich uns Österrecherinnen und Österreicher?
Und so etwas war einmal Familienministerin, füchterlich.
Auch für Fr. BEINSCHAB gilt:
"Man liebt den Verrat, aber nicht den Verräter".
Wer von uns steht im Verdacht, Frau Beinschab zu lieben?
Karmasin dürfte kein so gutes Karma haben ...
Bitte unbedingt mehr Frauen in Führungspositionen in Politik und Wirtschaft, damit das alles viel sozialer wird hat es mal geheißen.
Ich habe den Eindruck dass das Gelschlecht weniger eine Rolle spielt als der Charakter.
La Famiglia ist 40 Jahre in der Regierung!
Die werden schon geschaut haben das die „richtigen „ Urteilsverkünder in Amt und Würden sind???????
Sie vermuten Korruption? In der Ukraine wurden beim obersten Richter über 2000 000 Euro Schmiergeld gefunden.
Korruption liegt bei einer Partei in deren DNA !
Mir sind da zwei Parteien bekannt. Beide liegen nicht links der Mitte.
RMACH und wo ist der Zusammenhang Ihres Kommentars mit dem Verfahren gegen Frau Karmasin? Lassen Sie uns an Ihren verschlungenen Gedankengängen teilnehmen.
Hauptsache Russen-Propaganda. Auch wenns absolut gar nichts zur Sache tut. Das ist die FPÖ.
Sebastian Kurz und die Seinen sind nicht ÖVP, sondern"Liste Kurz - die neue Volkspartei". Selbstverständlich ist in der ÖVP in der Vergangenheit schon auch Korruption vorgekommen (mir ist der NEWAG-Skandal - "Affäre Müllner" - aus den 1960er Jahren in Erinnerung). aber das Ausmass unter dem Parteiobmann Kurz scheint alles Vorhergegangene in den Schatten zu stellen.
Die ÖVP huldigt traditionell wie auch alle anderen "System"-Parteien der Zweiten Republik (SPÖ und FPÖ) der "kleinen Korruption" vulgo "Freunderlwirtschat". Korruption im grossen Stil war aber nicht ihr Alleinstellungsmerkmal: Seit Kurz - und solange sich die Partei nicht erkennbar von ihm absetzt - muss sie diesen Makel aber mit Recht tragen.
Der Stadler hat sich in Deutschland seine Strafe mit dem Gericht ausverhandelt. Die Lagarde, oder wie sie heisst, wurde zwar schuldig gesprochen, aber nicht bestraft. Und unsere liebe Frauemministerin - was wird wohl da rauskommen?
Bei uns geht so etwas sicher nicht, odrr? Vielleicht wird das Jugendstrafrecht angewandt? Infantil ität scheint ja m.E. in der Regierung oft vorzukommen.
Ein typisches Mitglied von la famiglia. Kein Charakter, kein Unrechtsbewusstsein, nur Gier.
So reden die Leute, aber ich glaube es erst, wenn Kurz mit seiner ganzen Clique einsitzt. Wenn nicht, dann haben wir ein Problem, denn dann hat sich fast ganz Österreich der Verleumdung schuldig gemacht.
Wenn jemand ein unanständiger Mensch ist, heisst das doch nicht, dass er sich strafrechtlich etwas zuschulden hat kommen lassen. Kurz und seine Prätorianer (da dieses Amt ausschliesslich Männern vorbehalten war, wird das Wort nicht gegendert; trotzdem sind Frauen selbstverständlich mitgemeint) sind/waren in hohem Masse unanständig und charakterlos in ihrem Handeln; Charakterlosigkeit ist aber kein Strafdelikt.