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"Ich bin froh, dass ich noch lebe"

Von Georg Michl und Wilfried Rombold (Kleine Zeitung), 25. Juli 2019, 00:04 Uhr
"Ich bin froh, dass ich noch lebe"
Der Tatort in der Nähe von Graz Bild: Helmut Karner/Kleine Zeitung

GRAZ. Entführt und gefesselt: 27-jährige Radfahrerin wurde nach einem Unfall bei Graz sechs Stunden lang festgehalten, bis sie ihren Entführer zur Aufgabe überreden konnte.

Nach sechs Stunden in Todesangst spürt Nathalie nur noch Erleichterung. "Ich bin froh, dass ich noch am Leben bin", sagt die 27-Jährige aus einer Grazer Umlandgemeinde.

Ein Mann (33) aus der Region soll die Sportlerin in einen Unfall verwickelt, misshandelt, entführt und stundenlang in seinem Haus festgehalten haben. Mit einem Trick gelang es der Mutter eines drei Monate alten Buben, ihrem Peiniger zu entkommen.

Dienstag, 16 Uhr. Eine Stunde lang will die Radrennfahrerin und Triathletin Trainingskilometer sammeln und radelt in Richtung Schöckl – dem Grazer Hausberg – los. Knapp 45 Minuten später liegt sie im Straßengraben. "Ein Auto hat mich angefahren. Es ist nicht viel passiert, nur Abschürfungen", erinnert sie sich.

Der Lenker geht auf sie zu. Sie denkt, er will helfen. Doch der Mann holt mit einem Prügel aus, schlägt auf sie ein. Benommen sinkt sie zu Boden. "Er hat mich mit Klebeband gefesselt", erzählt Nathalie. Der Angreifer verbindet der wehrlosen Frau die Augen, legt sie in seinen Kombi und fährt mit ihr zu einem in einem kleinen Waldstück versteckten Haus. Dort sperrt er sein Opfer in einen Schrank. Die 27-Jährige, die einen Unterarmbruch erlitten hat, verliert kurz das Bewusstsein. Was der Mann von ihr will, weiß sie nicht. Er lässt ihr ein Bad ein, fordert sie auf, ins kalte Wasser zu steigen.

Auf Orchideen angesprochen

Nathalie ist klar, dass ihr Peiniger psychische Probleme haben muss. In ihrer Todesangst sucht sie nach Strategien. Eine Flucht scheint unmöglich. "Ich war gefesselt, das Haus versperrt." Da fallen ihr die vielen Orchideen in der verwahrlosten Umgebung auf. Sie spricht den Täter darauf an, lobt ihn für die schönen Blumen.

Langsam bricht das Eis, der Mann beginnt von seinen Schicksalsschlägen zu erzählen. Sein Vater sei verstorben, die Mutter Alkoholikerin, auch die Freundin habe ihn betrogen ...

Nathalie spürt, wie ihr Peiniger Vertrauen zu ihr aufbaut. Sie macht ihm einen Vorschlag: "Ich sage allen, es war ein Unfall. Mir ist ein Reh vors Rad gelaufen." Tatsächlich geht er darauf ein. Der Mann befreit die Frau von den Fesseln, setzt sie ins Auto und bringt sie bis vor ihr Haus. "Erst als ich die Tür hinter mir verriegelt hatte, fühlte ich mich sicher", erzählt sie.

Sofort alarmiert sie die Polizei und ruft ihren Lebensgefährten Martin an. Der hatte alle Hebel in Bewegung gesetzt, um seine Partnerin zu finden. "Als sie nach eineinhalb Stunden noch nicht zurück war, hab’ ich mir Sorgen gemacht", schildert er der Kleinen Zeitung. Mit dem kleinen Sohn im Auto fährt er die Trainingsstrecken ab. Er erkundigt sich bei Polizei und Rettung, fragt im Spital nach. "Ich machte dann bei der Polizei Druck, fragte: ,Worauf wollt ihr noch warten?’", erzählt Martin.

33-Jähriger festgenommen

Als die Suchaktion mit Polizei, Feuerwehr und Hubschrauber in vollem Gang ist, erreicht ihn gegen 23.30 Uhr ein Anruf. Es ist Nathalie. Mit den am Radcomputer gespeicherten GPS-Daten findet die Polizei schnell das Haus, in dem die 27-Jährige zuvor festgehalten wurde. Um 3 Uhr rückt das Einsatzkommando Cobra an und nimmt den 33-jährigen Hausbesitzer fest. Der alleinstehende Mann ist der örtlichen Polizei bereits bekannt, jedoch nicht wegen Gewaltdelikten. Ermittler des Landeskriminalamts wollen ihn heute ausführlich einvernehmen.

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