Prozess um Mordversuch in Vorarlberger Regionalzug
FELDKIRCH. Einem psychisch kranken Deutschen (61) steht heute vor Gericht, weil er im August des Vorjahres zwei junge Männer in einem Vorarlberger Regionalzug durch Messerstiche lebensgefährlich verletzt haben soll.
Die Staatsanwaltschaft will den Mann in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher einweisen.
Der mutmaßliche Täter bestreitet die Vorwürfe. Er sei selbst schockiert von seiner Tat, dass er auf zwei wehrlose Personen eingestochen hat. Tötungsabsicht habe er keine gehabt, betonte die Verteidigung. Laut gerichtspsychiatrischem Gutachten hat der Mann die spektakuläre Tat unter Einfluss einer paranoiden Schizophrenie begangen und sei daher nicht zurechnungsfähig gewesen.
Der Deutsche absolvierte eine Fachhochschule für Gestaltung und versuchte sich als Werbedesigner. Er scheiterte, versuchte sich aber dennoch weiter in der Kunstszene. Aufenthalte in deutschen Krankenhäusern folgten.
An jenem Morgen im August 2016 hatte der unstete und verwahrloste Mann ganze 45 Cent dabei, die Nacht hatte er ohne Essen und Trinken hinter sich gebracht. Im Lokal-Frühzug fühlte er sich durch die Handys von gegenüber sitzenden jungen Fahrgästen (17 und 19 Jahre) bedroht und zückte ein sogenanntes Fahrtenmesser. Laut polizeilichen Ermittlungen hatte er sich durch Neonazis verfolgt gefühlt, deswegen stach er zu. Der 19-Jährige erlitt schwere Bauchstiche, der 17-Jährige wurde am Hals schwer verletzt.
Der Prozess wurde bis zum späten Nachmittag anberaumt.