Gedenken an Seilbahntote
SÖLDEN. Das Seilbahnunglück von Sölden jährt sich morgen, Samstag, zum zehnten Mal. Bei der Tragödie waren neun Wintersportler aus Deutschland durch einen von einem Hubschrauber herabstürzenden, 750 Kilogramm schweren Betonkübel ums Leben gekommen.
Unter den Opfern befanden sich sechs Kinder im Alter zwischen zwölf und 14 Jahren. Neun weitere Menschen wurden schwer verletzt. Bei den Opfern handelte es sich um Wintersportler aus Baden-Württemberg und Bayern.
Der Betonkübel hatte eine Gondel der "Schwarzen Schneid-Bahn" in die Tiefe gerissen. Aus einer zweiten Kabine wurden durch die Schwingungen des Seils sechs Skifahrer hinausgeschleudert.
Am Jahrestag der Tragödie findet in Sölden ein Gedenken unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Der Pilot wurde in einem Strafprozess wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung zu einer bedingten Freiheitsstrafe von sieben Monaten verurteilt.
Mitverantwortlich gefühlt?
Die Bergbahn war Bauherr der Baustelle, die vom Helikopter mit Beton angeflogen wurde. Bei einem Unfall auf der Baustelle, deren Ursache dem Bauherrn bekannt war, ist der Bauherr verantwortlich. Der Helikopter ist ja nicht zum ersten mal über die Seilbahn geflogen, als der Unfall mit dem Betonkübel geschah. Er ist zuvor zig mal über die in Betrieb befindliche Seilbahn geflogen. Der Betriebsleiter beobachtete dies von der Talstation aus mit dem Ferglas. Es kam ihm nicht in den Sinn, dass durch das Überfliegen der in Betrieb befindlichen Seilbahn eine Gefahr für die Fahrgäste bestand.
Grotesk war, dass die Seilbahn jeden Tag den Betrieb um 13:30 Uhr einstellte, weil die Schneelage Skilauf am Nachmittag nicht zuließ. Wäre der Helikopter also erst nach 13:30 geflogen, wäre es nur zu Sachsachaden gekommen. Niemand wäre getötet oder verletzt worden.