"Wer heut Kråpfn båcht, dem wird gsunga bei da Nåcht!"
NEBELBERG. Am Samstag ist es wieder so weit: Alle zehn Jahre werden beim Nebelberger Raunachtspiel böse Geister vertrieben, als Bezahlung gibt’s Krapfen.
Donnernd fliegt die Türe auf, der Platzmacher und der Vorausgeher samt Tross poltern in die Bauernstube. Alle zehn Jahre wird Nebelberg zum Schauplatz eines ganz besonderen Spiels. Heuer ist es wieder so weit: Die 638-Seelen-Gemeinde im Bezirk Rohrbach ist am 4. und 5. Jänner fest in der Hand der Raunachtsinger.
Wenn die Raunächte ins Land ziehen, packen die Männer der Freiwilligen Feuerwehr Nebelberg wieder ihre Kostüme aus. Es gilt, ein Brauchtum aus dem 17. Jahrhundert zu pflegen. "Der Brauch des Raunachtsingens geht auf Knechte zurück, die von Stube zu Stube zogen, um mit ihrem Spiel böse Geister zu vertreiben. Wobei beim Spiel nur Männer auftreten, auch in den Frauenrollen", erklärt Heinrich Pfoser von der Gemeinde Nebelberg. Bezahlen ließen sich die Knechte ihr Schauspiel mit Essen. "Und so haben sie nicht nur den Leuten eine Freude gemacht, sondern auch ihren im Winter kargen Speisezettel aufgebessert", sagt Heinrich Pfoser.
Zweitägiges Spektakel
"Håbt Åcht! Heit is d’Raunacht! Und wer heut Kråpfn båcht, dem wird g’sunga bei da Nåcht!", hallt es durch die Straßen der Gemeinde Nebelberg. Am 4. Jänner verkündet der "Verschreier" hoch zu Ross den Beginn des zweitägigen Raunachtspiels. Begleitet wird er auf seinem Ritt von allerhand sonderbaren Gestalten.
Der Würstelmann, der Guckkastenträger, der Rasierer mit den hölzernen Messern und der Schuhputzer sind nur einige davon. Sie treiben mit den Zusehern am Straßenrand harmlosen Schabernack und laden sie zum Stubenspiel am nächsten Tag ein. "Das sogenannte Gsindel, das den Reiter begleitet, putzt den Umstehenden für eine kleine Spende die Schuhe, rasiert den zuschauenden Frauen den Bart oder teilt Mädchen- oder Buben-Saatgut an Paare aus", sagt Pfoser.
Am 5. Jänner folgt dann der eigentliche Höhepunkt des Raunachtspiels, das Raunachtsingen. 70 Männer der Feuerwehr ziehen verkleidet von Bauernstube zu Bauernstube und führen ihr lustiges Theaterstück auf.
Mit der Figur des "Platzmachers" beginnend, treten die skurrilen Charaktere der Reihe nach in die Stube. Der Vorausgeher, der mit Stab und Mitra einem Bischof gleicht, beschreibt ihr Anliegen: "Glück herein, Unglück hinaus! Es kommen fremde Singer in euer Haus. Sie werden singen hübsch und schön, um an Kråpfn oder um zwen. Und is nix da von dera Speis, is uns a recht a Stückl und a Schnittal Fleisch."
Nachdem die Figuren rund um den Krapfentrager, den Sterntreiber, den Schulmeister und den Kapellmeister Lippel ihren Auftritt hatten, endet das bunte Stubenspiel mit dem gemeinsamen Singen des Raunachtsliedes: "Und wann ma aufs Jahr tuan wiederkemma, dann miaßts uns hoit wieder an Kråpfn schenka!" Und wenig später zieht der Tross weiter zur nächsten Stube.
Fast vergessenes Brauchtum
Beschrieben wurde das Nebelberger Raunachtspiel erstmals im Jahr 1929. 20 Jahre später war es nach dem Zweiten Weltkrieg fast in Vergessenheit geraten.
Dem damaligen Direktor der Volksschule Heinrichsberg ist es zu verdanken, dass das Brauchtum eine Renaissance erlebte. Er hauchte dem Spiel 1949 neues Leben ein. Seither wird es, streng nach den Aufzeichnungen aus dem Jahr 1929, wiederaufgeführt.
Da in den Bauernstuben nur wenig Platz ist, finden öffentliche Aufführungen statt: am Sonntag, 5. Jänner, um 13 Uhr im Ortszentrum Nebelberg und um 16 Uhr am Parkplatz der Volksschule Heinrichsberg, Stift am Grenzbach.
böse Geister vertreiben? so viel Krapfen kann man gar nicht backen 😁😁😁
Werde sie aber erst Morgen backen!
Ob dass zu spät ist?
War nur eine frage.