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Wenn die Berge bröckeln

Von Gabriel Egger, 08. August 2019, 00:04 Uhr
(Symbolfoto) Bild: OÖN

GMUNDEN/LINZ. Das Gebirge ist im Wandel. Die Klimaerwärmung lässt die Gletscher schwinden und erhöht die alpinen Gefahren.

Sie können Berge grundlegend verändern: Felsstürze, die mit einer derartigen Wucht in Richtung Tal donnern, dass kein Stein auf dem anderen bleibt. Wie im Herbst 1993, als die Große Bischofsmütze im Gosaukamm einen 200 Meter hohen Pfeiler und damit nicht nur eine Kletterroute, sondern viel von ihrer markanten Erscheinung verlor.

Und sie können gefährlich sein. Wie im Mai 2016, als ein Brocken in der Größe eines Einfamilienhauses den bei Bergsteigern beliebten „Peternpfad“ im steirischen Gesäuse unpassierbar machte.
Wie berichtet, lösten sich am vergangenen Montag auch auf dem Gmundner Traunstein 1500 Tonnen schwere Felsen von der Südseite des Berges. Der Brocken, der zum Teil die Forststraße traf, die vom Ostufer des Traunsees in Richtung Mairalm führt, wog alleine 300 Tonnen. Die Straße bleibt bis mindestens Montag gesperrt, es bestehe „Lebensgefahr“.

Video: Starke Temperaturunterschiede erzeugen Spannungen und Rissen in den Felsen. 

Wenn Felsen plötzlich bersten

Die Berge seien nach wie vor in Bewegung, teils mehrere Zentimeter pro Jahr, sagt Günter Moser, der sich als Geologe selbst ein Bild von den Felsmassen auf dem Traunstein gemacht hat. Dass dabei auch Gestein bricht, sei ein normaler Vorgang. Aber es gebe noch weitere, deutlich relevantere Gründe für die zunehmende Häufigkeit von Felsausbrüchen: „Die Niederschlags- und Temperaturverteilung hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert“, sagt er. Starke Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht erzeugen Spannungen im Fels, fügen ihm Risse zu, bis er schließlich birst. Zudem kommen die deutlich längeren Trockenperioden, die von starken Niederschlagsereignissen abgelöst werden. „Wärme dehnt das Felsmassiv, in den Klüften sammelt sich dann das Wasser“, sagt Moser. So viel, dass er dadurch regelrecht gesprengt wird.

Auch bei der Ausbruchstelle auf dem Traunstein trete nach wie vor Wasser aus den Klüften. In den höheren Regionen verursachen die steigenden Temperaturen noch viel größere Probleme: Der Permafrost, auch Dauerfrostboden genannt, taut auf. Im Schweizer Kanton Wallis, wo die Null-Grad-Grenze im heurigen Sommer teilweise auf über 5000 Meter gestiegen ist, kam es deswegen zu einem tragischen Unfall: Ein Bergführer und sein Gast stürzten wegen eines Felsausbruchs vom Matterhorn in den Tod.

„Stehen am Beginn der Entwicklung“

In Oberösterreichs Bergen komme es zwar auch immer wieder zu Unfällen durch Steinschlag, eine zunehmende Häufigkeit kann Bergrettungsleiter Christoph Preimesberger aber nicht feststellen: „Damit haben wir noch kein größeres Problem. Einen Wandel gibt es im alpinen Bereich aber sehr wohl“, sagt er. Die Gletscher schwinden, Hänge werden dadurch steiler, Wege teilweise schwer passierbar.

Aber nicht nur der Fels wird lockerer, auch ganze Hänge geben nach. „Durch die lang anhaltenden Wärmeperioden trocknet der Boden aus und kann bei heftigen Regengüssen kein Wasser mehr aufnehmen“, sagt Moser. So geschehen bei den Rutschungen im Pechgraben in Großraming (Bezirk Steyr-Land) oder beim Gmundner Gschliefgraben. „Diese Probleme häufen sich. Aber wir stehen erst am Beginn der Entwicklung“, sagt Moser.

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Autor
Gabriel Egger
Redakteur Oberösterreich
Gabriel Egger
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20  Kommentare
20  Kommentare
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GunterKoeberl-Marthyn (17.959 Kommentare)
am 09.08.2019 16:43

Die Erde rüttelt sich laufend, nur wir können es mit freien Auge nicht erkennen! Würden wir das sehen, hätten wir Tag und Nacht Angst, auch Gebäude und Brücken leiden unter diesen ewigen Rüttelungen!

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pepone (60.622 Kommentare)
am 08.08.2019 15:43

angeblich sollen ca. 8 % der alpen unter permafrost stehen...da wird sich noch viel ändern wenn die Temperaturen weiter steigen.

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netmitmir (12.413 Kommentare)
am 08.08.2019 12:05

Am Ostufer kann man seit Jahren ca. 10- 12 kritische Stellen an denen größere Felsstürze zu erwarten sind. Tw. sind es Folgen aus alter Bergbautätigkeit tw. geogen bedingte (Vorschiebung des Traunsee Ostufers ). Getan wird seitens der Behörde nichts, weil es etwas kosten würde, Erst wenn wieder was passiert ist, wird lamentiert. Teilweise werden genau durch solche Gefahrengebiete Wandersteige ( Miesweg ) angelegt.

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Rufi (4.739 Kommentare)
am 08.08.2019 14:11

Das ist genau der Zeitraum, in dem der Permafrost aufzubrechen beginnt (in höheren Lagen) und bei uns die steilen Hänge unsicher werden (Klimaerwärmung).

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betterthantherest (34.097 Kommentare)
am 08.08.2019 21:49

Permafrost am Traunstein? *rofl*

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sol3 (13.727 Kommentare)
am 08.08.2019 11:49

Ja, ja, der Traunsteingletscher.

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( Kommentare)
am 08.08.2019 10:44

Die Auswirkungn hier sind gar nichts im Vergleich zu jenen aufgrund des Auftauens der Permafrostböden in den arktischen Regionen.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 08.08.2019 15:46

MILLQUART

in Regionen wo der permafrost auftaut wird sehr viel Energie aufgewendet um die Boden Temperaturen tief zu halten weil Ölpipeline draufgebaut sind..
Russland, Canada, etc...

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betterthantherest (34.097 Kommentare)
am 08.08.2019 08:52

Im Jahr 1978 gab es einen massiven Bergsturz an der Zwerchwand.
Im September 1920 stürzten 6 000 000 m³ Gestein vom Sandling zu Tal.

Menschenverursachter Klimawandel schon Anfang des 20. Jhdt?!

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netmitmir (12.413 Kommentare)
am 08.08.2019 12:09

unter dem Sandling liegen mächtige aufgefalltete Schichtpakette aus Salz Gips Anhydrit. Alle wasser löslich was passiert da wohl damit im Laufe der Jahrtausende

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Rufi (4.739 Kommentare)
am 08.08.2019 14:12

so ein Bergsturz löste den Pfahlbau am Mondsee auf.

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FakeNewsLeser (2.157 Kommentare)
am 08.08.2019 08:38

Das ganze da draußen außerhalb der Panikräume nennt man glaube ich Natur?

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FakeNewsLeser (2.157 Kommentare)
am 08.08.2019 08:38

Das ganze da draußen außerhalb der Panikräume nennt man glaube ich Natur?

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u25 (4.965 Kommentare)
am 08.08.2019 07:32

Unsere tägliche Katastrophenmeldung

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DerRechte (730 Kommentare)
am 08.08.2019 07:14

Die Erde isr seit Anbeginn in Bewegung. Da kann schon mal was abbrechen. Aber schlimmer als der Klimawandel setzt Wohle der Homo Kletterus den Bergen zu. Abertausende Haken und Ösen werden in den Berg geschlagen. Jeder einzelne hat eine wirkende Kraft. Und ganz ehrlich. Wenn die Alpinisten mal runterfallen, stört es den Berg gar nicht. Und mich und Millionen andere Menschen noch weniger.

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metschertom (8.067 Kommentare)
am 08.08.2019 08:04

Na du bist ja ein ganzer Vifzack! Moderne Bohrhaken werden nur in gesundem festen Fels angebracht und Alpinhaken in schon vorhandenen Rissen. Dann gibt's noch Friends die man in größeren Rissen anbringt. Und deswegen stürzen Felsmassen zu Tal!
Ich glaube bei dir ist auch seit Anbeginn was in Bewegung?!

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Dschibril (230 Kommentare)
am 08.08.2019 07:10

Solange sich die Alpen noch auffalten wird gelegentlich was runterfallen. Immer diese Aufregung!

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metschertom (8.067 Kommentare)
am 08.08.2019 05:50

Na super! Erst die Klimaerwärmung und seit einiger Zeit die tschechischen überdrüber Alpinisten. Den Alpen bleibt auch nichts erspart.....

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Dschibril (230 Kommentare)
am 08.08.2019 07:09

Wenn Sie die Berge meiden auch.

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il-capone (10.389 Kommentare)
am 08.08.2019 04:30

Erosion findet täglich auch in den entfernteren Winkeln dieses Globus statt.
Der Neozooen namens Homo saph. 'destructus' leistet täglich seinen Beitrag dazu.
Schad, dass es vom Salzkammergut keine Fotos vor Ankunft der modernen Zweibeiner gibt. De facto ist fast jeder Quadratmeter Talboden zwischenzeitlich von einer ölfressenden Kreatur verstümmelt worden.

Und dann kommt doch tatsächlich ein Medium auf die Idee, dass Kieselsteine, die die Tektonik ein bissl umgeschichtet hat, als Erosion zu bezeichnen ...

Schöne heile Welt - der Landschaftsfresser - wo ist sie hingekommen 🤔

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