Altes "Gotteslob" zu schade für den Müll
MEGGENHOFEN. Josef Pfeiffer arbeitet mit Möbel- und Holzbaucluster an der Verwertung des Liederbuches:
Was passiert eigentlich mit den ausgedienten Ausgaben des "Gotteslob"? Diese Frage stellt sich auch der Meggenhofner Künstler und Designer Josef Pfeiffer, als er erfuhr, dass das Kirchenliederbuch in Neuauflage erscheint. Schließlich geht es um rund 3,6 Millionen Exemplare im deutschsprachigen Raum, die nicht mehr gebraucht werden.
Seine Idee für die Wiederverwertung ist außergewöhnlich: Aus den zerschnittenen, geschliffenen und lackierten Büchern wird ein neuer technischer Werkstoff, der beispielsweise im Möbelbau eingesetzt werden kann. "Möglich ist vieles, Schränke, in dem die Platten der Forderfront eingelegt werden, Bodenbeläge, Büromöbel bis hin zu Einrichtungen für Sakristeien", sagt Pfeiffer.
Erich Gaffal, Leiter des Möbel- und Holzbauclusters Oberösterreich, einem branchenübergreifenden Netzwerk mit rund 250 Unternehmen, unterstützt Pfeiffer bei der Suche nach einem Produzenten. "Die Idee gefällt uns gut, dass man das Gotteslob nicht einfach auf den Müll schmeißt, sondern in einer größeren Serie etwa zu Möbelfronten oder Türfüllungen weiterverarbeitet", sagt Gaffal. Die Chancen, dass ein Unternehmen die Bücher in einem größeren Stil verwerte, stehen gut.
Auf Interesse ist die Nachnutzung des "Gotteslob" auch in Deutschland gestoßen. Vergangene Woche war Pfeiffer bei einer Präsentation in Regensburg.
Interesse deutscher Katholiken
"Beim Deutschen Katholikentag Ende Mai sollen wir die Produkte, die aus dem Gotteslob entstanden sind, präsentieren. Thematisch passt das sehr gut zu deren Schwerpunkt Klimaschutz", sagt Pfeiffer.
Für sein Recycling-Projekt wurde er mit dem REdesign+Award 2013, den Designaustria durchgeführt hat, ausgezeichnet. Der Preis ist auch mit der Produktumsetzung mit einem sozialökonomischen Betrieb verbunden. Das freut ihn besonders, arbeitet er doch bereits seit Jahren mit behinderten Menschen zusammen. Den großen Fundus von Büchern wird der Meggenhofner für "Kunst vom Rand" nützen. Das soziale Kunstprojekt für Menschen mit Beeinträchtigungen im Bezirk Grieskirchen hat er gemeinsam mit dem Bildhauer Meinrad Mairhofer aus Pram und der Peuerbacher Künstlerin Andrea Hinterberger ins Leben gerufen.
Aus Abfall- und Recyclingmaterial gestaltete das bunt zusammengewürfelte Team bereits kreative Sitzmöbel, Türen und Lichtobjekte. Und als nächstes interessante Produkte aus dem alten "Gotteslob".