Kaiser Augustus, Ötzi und Moses als Krippenfiguren
YBBSITZ. Jedes Jahr lässt der Waidhofner Altpfarrer Reinhard Kittl vom Südtiroler Bildhauer Alexander Kostner neue Figuren für seine Krippe schnitzen, damit sich um das Jesuskind die ganze Menschheit versammelt.
Kaspar, Melchior und Balthasar ruhen noch in der Schachtel, Pfarrer Kittl stellt sie erst, wie es alter Brauch ist, am Dreikönigstag in den Stall von Bethlehem zum Jesuskind, Josef und Maria und Ochs und Esel. Die Krippe in seinem Häuschen in Ybbsitz, das er seit seiner Pensionierung als Pfarrer in Zell in Waidhofen bewohnt, ist in zwölf Jahren Sammlertätigkeit zu einem Panoptikum der Menschheitsgeschichte geworden. Nicht nur eine Heerschar an Engeln und Hirten mit ihren Schafsherden bevölkern die Miniatur der Geburtsstätte des Heilands, sondern 72 Tiergattungen und darüber hinaus auch sehr ungewöhnliche Krippenfiguren.
Jedes Jahr lässt Kittl vom Südtiroler Bildhauer Alexander Kostner neue Figuren schnitzen, die es in der Krippentradition mitunter gar nicht gibt. Heuer kam der römische Kaiser Augustus hinzu, der den Befehl zur Volkszählung gegeben hatte, weshalb sich Josef mit seiner hochschwangeren Frau Maria erst dem Lukas-Evangelium nach als Nachkomme des Königs David in seine Heimatstadt Bethlehem begeben musste. "Ein gut befreundeter Priester hat zu mir gesagt, dass eigentlich bei der Krippe als Kontrast die weltliche Macht noch fehlt, die Römer", erzählt Kittl. Also hat er bei Kostner das Konterfei des römischen Kaisers Augustus beauftragt, der jetzt mit einer "Census"-Schleife im Arm vor einem römischen Tempel thront.
Krippe steht in Privathaus
Bei der Menschheitsgeschichte, die Kittl vor dem Jesuskind in der Krippe versammelt, ging er weit in die graue Vorzeit zurück. Seit ein paar Jahren schmückt auch eine bemalte Holzfigur des Jungsteinzeitmenschen "Ötzi" die Krippe, dessen mumifizierter Leichnam nach mehr als 5000 Jahren in den Ötztaler Alpen gefunden wurde. An einer anderen Stelle erscheint Moses auf einem Felsen, wie er die Gesetzestafeln vom Berg trägt.
Kittl hat seine Menschheitskrippe in der Kirche aufgestellt, als er noch im Seelsorgedienst tätig war. Jetzt baut er das Weihnachtsszenario bei sich zuhause in seinem Alterssitz in Ybbsitz auf. Noch immer beabsichtigt er mit der Aufstellung die Verkündigung der Weihnachtsbotschaft vom "Frieden auf Erden den Menschen guten Willens", wie es beim Evangelisten Lukas heißt. Jedem, der sich an der wunderbaren und so reichhaltig bestückten Krippe erfreuen will, öffnet Kittl gerne seine Haustür. "Es geht nicht um eine rekordverdächtige Sammlung", sagt der Priester, "sondern darum, die Bedeutung der Geburt Christi spürbar zu machen."
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