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Brunners würziger WortWechsel

16. Februar 2021, 15:12 Uhr
Miese Laune zu zeigen, ist manchmal gar nicht einfach.
Miese Laune zu zeigen, ist manchmal gar nicht einfach. Bild: Brunner

STEYR. Für Franz Brunner ist heute ein mieser Tag. Nein, nicht weil der Faschingsdienstag heuer auch nicht mehr das ist, was er mal war. Das freut ihn eher sogar. Nein, unser Wortwechsel-Autor möchte heute einmal so richtig schlecht drauf sein. Das ist manchmal aber gar nicht so einfach.

Von mieser Laune und netten Begegnungen

Selbst wenn das Lachen noch nicht verboten ist – man könnte ja Aerosole verpusten – so ist das manchen Mitbürgern schon vergangen. Ich gebe zu, ich jammere jetzt auf hohem Niveau, trotzdem muss es auch jenen, die derzeit auf der nur leicht bewölkten Sonnenseite des Lebens spazieren dürfen, erlaubt sein, einmal schlecht drauf zu sein. Ich habe beschlossen, dass dies heute der Fall ist: ICH BIN SCHLECHT DRAUF! Und das darf meine Umwelt ohne weiteres merken. Was die Sache ungemein erleichtert, ist ein aktueller Urteilsspruch, der auf der ORF-Seite zu lesen stand. Wörtlich heißt es im Urteil: „Angesichts der Perversität der Äußerungen des Klägers ist die auch zwei Tage danach noch bestehende Entrüstung der Beklagten legitim und die unglücklich gewählte Bezeichnung des Klägers als ‚Arschloch‘ gerechtfertigt.“ Unter Berücksichtigung der Äußerungen des Klägers erscheine die weitere Klagsführung als „rechtsmissbräuchlich“. Die Beschimpfung sei zudem in einem privaten Messenger-Chat erfolgt, der nicht geeignet sei, den Kläger in der Öffentlichkeit herabzuwürdigen.

Franz Brunner
Franz Brunner

Soll heißen: Die Abgeordnete Sigrid Maurer durfte den Betreiber eines Wiener Craftbeer-Shops von Angesicht zu Angesicht ein A...ch schimpfen, ohne weitere rechtliche Folgen befürchten zu müssen. Es ist zwar nicht grundsätzlich mein Stil und besagte Beschimpfung gehört sicher nicht zu meinem Standardwortschatz, aber heute bin ich schlecht drauf, da mach ich eine Ausnahme. Und mit Jacky fang ich an (Name von mir bis zur Unkenntlichkeit verändert).

Durchschnittlich zwei Mal pro Woche kommt mein alter Sportkollege Jacky bei mir vorbei und nicht immer schaffe ich es, mich rechtzeitig zu verstecken. Mein zuhause liegt anscheinend am Weg zu seiner Bierquelle. Wohlgemerkt, er ist alt, ein Kollege und absolut kein Freund, und er geht nur am Haus vorbei, ich lass den Typen garantiert nicht rein. Er ist ein richtiger Kotzbrocken, wobei ich heute launebedingt nicht abgeneigt wäre, ihn als A…ch zu bezeichnen. Und seine individuelle Perversität, um auf das Gerichtsurteil zurückzukommen, die besteht darin, dass er sich jedes Mal ungefragt bemüßigt fühlt, mir einen Witz aus der alleruntersten Schublade zu erzählen. Ein flüchtiger Gruß, ein unappetitliches Räuspern und dann geht's schon los: "Kennst du den?", beginnt Jacky die stets sehr einseitige Konversation. Und noch bevor er sich über Blondinen, Ausländer oder Dunkelhäutige unlustig austoben kann, bekommt er meinen Konter zu spüren: "Natürlich, ich kenn die alle, und den ganz besonders. Spar dir das für deine Saufkumpane." Und flugs war ich provokant im Haus verschwunden. Der Start meines Miese-Peter-Tags war wirklich gelungen, ging doch ganz einfach. Ich rieb mir die Hände, der nächste Kandidat möge kommen.

Ich musste nicht lange warten, ein Mann in grell-orangem Outfit, mit Besen und Schaufel bewaffnet und eine Scheibtruhe steuernd betrat die Szenerie. Er fluchte, spuckte und hustete, wie es sich für einen Raucher gehört. Dann hob er zwei Red-Bull-Dosen auf, auch die leere Burger-Schachtel und warf alles in seine Karre. Als er mich sah, grinste er, brummte mir ein freundliches "Hallo Chef" entgegen. Kann man so jemanden die eigene miese Laune spüren lassen? Ich schaffte es nicht, grinste ebenfalls und konterte mit einem "Hallo, guten Tag!" Musste eben der nächste dran glauben. Der nächste, das waren allerdings zwei. Sie kamen mit einem LKW und leerten die Papier-Container der Entsorgungsinsel, nur wenige Schritte von meinem Haus entfernt. Nach drei Minuten war ihr Job erledigt, zum Schluss kehrten sie mit einem Besen die Müllreste weg. „Es gibt wirklich Schweine, aber wir machen das schon. Noch schönen Tag.“ Grinste mich an und stieg in den LKW, weg war er. Keine Gelegenheit, ihn anzustänkern, der Bursche war einfach zu flott. Ich musste künftig schneller reagieren, um Dampf abzulassen. Bei der folgenden Möglichkeit machte das aber keinen Sinn, man beschimpft seinen Freund und Helfer nicht ungestraft und schon gar nicht mit dem A-Wort. Ein Polizei-Auto patrouillierte um den Block. Herbert, ein Sportfreund aus erfolgreicheren Tagen, winkte mir freundlich zu. Es war mir danach, lächelnd zurückzuwinken. Sch….. drauf, dachte ich mir, muss ich mir eben einen anderen Tag zum Granteln aussuchen, heute passt’s irgendwie nicht. Meine vermeintlichen potenziellen Opfer haben sich das einfach nicht verdient.

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