Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Brunners würziger Wortwechsel

19. Jänner 2021, 10:33 Uhr
Monique und Dominique, die beiden Goldfische, genießen täglich neu ihr Dasein. Bild: www.twitter.com/mirialle01

STEYR. Wortwechsel-Autor Franz Brunner startet heute mit seinem ersten Beitrag 2021 neu ins Jahr. Und er blickt nicht nach rückwärts, sondern neidvoll auf Goldfische. Warum dies so ist, erfahren Sie beim Lesen. Viel Spaß.

Achtung: Gefährlicher Neustart

Kaum zu glauben, wir haben 2021, Silvester ist überstanden, wir leben noch. Und dieses eigenartige Weihnachten ist auch nur mehr eine blasse Erinnerung. In meinem Fall allerdings eine gute, ich habe nämlich wider Erwarten, trotz einer langen Liste von Verfehlungen, ein Geschenk bekommen. Ich vermute zwar nur aus Mitleid, doch egal, Geschenk ist Geschenk. Und zufällig mag ich Zotter-Schokolade.

Franz Brunner
Franz Brunner

Haben Sie ihn auch gesucht am 1. Jänner, den erlösenden Reset-Knopf? Oder zumindest gehofft, dass alles nur ein schlechter Traum war, die Sache mit dem Virus zum Beispiel? Ich muss Sie enttäuschen, es geht weiter mit den Problemen. Und wenn's nicht dieselben sind, dann kommen eben neue. Angeblich wächst man(n) daran, meinen die Psychologen. Zusammen sind Mutter Natur und der Mensch unter strenger Aufsicht der Vorsehung beim Erfinden von Schwierigkeiten höchst kreativ.

So wie mir blieb den meisten Mitmenschen heuer mehr Zeit zum Nachdenken, zum Grübeln, Wünschen und Hoffen. Auf eine To-Do-Liste fürs neue Jahr habe ich diesmal verzichtet, die Planbarkeit war bereits im vergangenen Jahr stark eingeschränkt. Ich schließe zwar nicht aus, dass mein Haushaltsvorstand* noch eine geheime Liste im Ärmel hat und mir diese demnächst auf den Tisch knallt, ich jedenfalls habe keine gemacht. Genauso halte ich's heuer mit den guten Vorsätzen, es gibt einfach keine. Doch halt, ein bisschen was möchte ich schon ändern in meinem Leben, ohne gleich Vorsätze daraus zu basteln, die sind mir zu verbindlich. Außerdem war meine Erfolgsquote in den letzten Jahren enttäuschend niedrig. Dennoch, irgendwas muss und wird sich ändern, ob’s mir nun gefällt oder nicht.

"Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne."

Uns kann's egal sein, ob dieses Zitat nun tatsächlich von Hesse oder Goethe stammt, es hat was. Ist man in der richtigen Stimmung, und das dürfen wir zu Jahresbeginn schon sein, dann steckt viel Zuversicht und Hoffnung darin. Und viel Freude und Neugier, im besten Fall kindliche, vorurteilslose Neugier.

Ja, ich bin extrem neugierig, was auf uns, was auf mich zukommt. Schon die ganz Kleinen freuen sich auf den Kindergarten, später auf die Schule, und manche schaffen das sogar immer wieder. Immer nach den Ferien freuen die sich auf den Schulbeginn. Wirklich, das soll vorkommen, und es soll gerüchteweise sogar Lehrer geben, die diese Emotion kennen. Neuer Stundenplan, neue Gesichter, neue Herausforderungen. Und manchmal ist das alte, das vielleicht nicht so toll war, schlagartig vergessen. Aus energetischer Sicht eine großartige, eine wunderbare Sache, von der Schöpfung genial eingerichtet. Und mir geht's genau so, ich oute mich hier gerne als großes Kind. Geben Sie's doch zu, Sie lieben Neuanfänge ebenso wie ich. Und wenn's nur das neue Auto ist, der neue Computer, die neue Freundin oder der neue Nachbar, wenn der alte zu laut war. 

Da sind übrigens die Goldfische zu beneiden, die stehen immer wieder und sehr regelmäßig vor neuen Situationen, weil ihr Gedächtnis sehr schlecht ist. Die oft angeführten 7 Sekunden, die sie angeblich eine Information behalten, sind wahrlich nicht viel. Auch die zwei Monate, die neuere Forschungen als Speicherdauer anführen, sind bei einer möglichen Lebenserwartung von 20 Jahren ebenso wenig eine Top-Leistung. Zudem weiß man nicht, ob diese Geschöpfe sich wirklich immer freuen, wenn's nach einem ungewollten Reset wieder bei null losgeht. Ganz anders die Situation beim Elefanten, der kann in freier Wildbahn durchaus 60 bis 70 Jahre alt werden. Und zudem hat er ein unglaubliches Erinnerungsvermögen. Tut man dem Dickhäuter in jungen Jahren Böses an, kann es noch nach Jahrzehnten passieren, dass er dem Übeltäter mit dem Rüssel eins drüberzieht. Ich glaube, der Elefant schaut deswegen so traurig, weil er kaum was vergisst und daher wenig Neues erleben darf, schon gar nicht einen regelmäßigen Reset. Oder er ist einfach deprimiert, weil er mitansehen muss, was wir mit unserem Planeten anstellen. Egal ob Sie jetzt mehr der Goldfisch- oder der Elefantentyp sind, freuen Sie sich mit mir auf das neue Jahr, auf die Herausforderungen und Möglichkeiten. Was mich betrifft, so bin ich sehr erleichtert, dass ich nicht in einem Wasserglas schwimme oder in der Kalahari Gras fressen muss, sondern ein gesunder Mensch bin, der aus seinen Fehlern lernen darf.

mehr aus Steyr

Valentin Pfeil holt 10.000-Meter-Bronze mit Mastersrekord

Schutz für Bauten der Waffenfabrik beim Bahnhof

Sensationsfund: Älteste Ansicht Steyrs von 1548 ist in Tschechien aufgetaucht

Vom Mostviertel nach Oberösterreich: Ochsner fertigt in Dietach

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

1  Kommentar
1  Kommentar
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Fenstergucker (2.386 Kommentare)
am 19.01.2021 12:15

Nur so am Rande,
aber die Haltung von Goldfischen in einer kleinen Glaskugel ist Tierquälerei.

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen