Traunseetram soll durch Vorchdorfs Ortszentrum fahren
VORCHDORF. Bereits Ex-Bürgermeister Gunter Schimpl dachte laut über eine Durchbindung der Traunseetram durch das Vorchdorfer Ortszentrum bis zum Schulzentrum nach. Sein Argument: Die Züge wären dann für viel mehr Menschen erreichbar.
Jetzt gab sich Vorchdorfs Ortspolitik einen Ruck und verabschiedete in der jüngsten Gemeinderatssitzung einstimmig einen Grundsatzbeschluss für die Durchbindung. "Das ist die Voraussetzung, um bei Land und Bund für die Finanzierung zu werben", sagt Gunter Mackinger, Prokurist der Lokalbahn Gmunden – Vorchdorf AG.
Ausgangspunkt der Vorchdorfer Überlegungen ist Stern & Hafferls Plan, einen neuen, barrierefreien und überdachten Bahnhof in Vorchdorf zu errichten – nach dem Vorbild des neuen Bahnhofs in Gmunden-Engelhof. Er wird errichtet, wenn ab 2026 neue Zuggarnituren für die Lokalbahnlinie Lambach – Vorchdorf kommen.
Zum einen sollen nach dem Willen der Vorchdorfer die Normalspurzüge wieder bis zur Brauerei Eggenberg fahren. Sie ist ein beliebtes Ausflugsziel ist. Zudem bewirbt sich Vorchdorf als Standort für die OÖ. Gartenzeit 2027. (Auch das beschloss der Gemeinderat diese Woche.) Hier würde das Schloss eine wichtige Rolle spielen.
Potenzialanalyse gibt Hoffnung
Vor allem aber will die Ortspolitik auch die Schmalspurbahnlinie aus Gmunden (Traunseetram) weiterziehen – über die Bahnhofstraße, den Denk-Kreisverkehr, die Laudachbrücke und den Ortsplatz bis zum Bildungscampus und von dort weiter zum Einkaufszentrum am nördlichen Ortsrand.
Gunter Mackinger präsentierte dem Gemeinderat am Dienstag eine Potenzialuntersuchung. Sie kommt zum Ergebnis, dass durch die Verlängerung der Traunseetram bis zum Einkaufszentrum (vier neue Haltestellen) und der Vorchdorfer Bahn zur Brauerei (eine neue Haltestelle) sich der direkte Zugang der Bevölkerung zu Haltestellen um 60 Prozent erhöhen würde. 380 Auspendler pro Tag und 866 Einpendler hätten einen Gehweg von weniger als 200 Meter zu den fünf zusätzlichen Stationen.
Die Rückendeckung durch die Ortspolitik gibt Mackinger jetzt die Möglichkeit, am Konzept weiterzuarbeiten. "Daraus können wir dann einen Finanzierungsplan entwickeln und damit zu Bund und Land gehen", sagt er. Das nächste Fünfjahresprogramm für Investitionen in Privatbahnen gilt ab 2026. Mackinger will es schaffen, die Vorchdorfer Projekte darin unterzubringen. "Dank des starken Votums der Ortspolitik sehe ich dafür sehr gute Chancen", sagt er. "Trotzdem brauchen wir jetzt Geduld", sagt Reinhard Ammer, Gemeindevorstand der Grünen. "Ich glaube nicht, dass die Durchbindung vor 2030 kommt. Die Revitalisierung des Bahnabschnitts bis zur Brauerei sollte schneller gehen. Wir möchten ja 2027 die Gartenzeit bei uns haben."