Hilfe für Kinder, die in der Schule nicht mehr können
ALTMüNSTER, KIRCHHAM. Es gibt Kinder, die in der Schule nicht zurechtkommen. Manche haben Konzentrationsschwierigkeiten, andere fühlen sich in größeren Gruppen hilflos, reagieren impulsiv oder verweigern einfach den Schulbesuch. "Recht schnell ist dann von ADHS die Rede", sagt Julia Keplinger, pädagogische Leiterin im SOS Kinderdorf Altmünster. "Aber sehr oft stecken Beziehungs- und Bindungsprobleme zwischen Kindern und ihren Eltern dahinter. Und die Zahlen steigen. Das liegt auch daran, dass Kinder oft mehr Zeit in soziale Medien investieren als in echte Beziehungen." Doch ein Kind, das mit persönlichen Problemen ringt, das Abbrüche erlebt hat, ist nicht in der Lage, in der Schule so zu funktionieren, wie man es von ihm erwartet.
Das herkömmliche Schulsystem kann das Problem nicht lösen. Die Nikolaus-Lenau-Schule Gmunden betreibt jedoch eine Expositur in Hagenmühle (Gemeinde Kirchham), in der Kinder und Jugendliche aufgefangen werden, die im System Schule gegen die Wand fahren. In einer sozialpädagogischen Klasse werden Schülerinnen und Schüler mit hohem Betreuungsschlüssel (es sind stets zwei Pädagogen anwesend) und in enger Zusammenarbeit mit Eltern und anderen Einrichtungen betreut. "Das soziale Lernen steht dabei im Vordergrund", sagt Walter Rechenmacher, einer der Pädagogen in Hagenmühle. "Die Grundlage unserer Arbeit ist Beziehung. Die Kinder und Jugendlichen brauchen Sicherheit und Stabilität. Das ist die Basis für jedes Lernen."
Den Pädagogen fordert das einiges ab – nicht nur Geduld. "Als Lehrer darfst du nicht gekränkt sein, du musst das Problem hinter dem Verhalten Jugendlicher erkennen", sagt Rechenmacher. "Der Staat verpflichtet jeden zu Bildung. Also muss er auch jedem die Möglichkeit dazu bieten, auch wenn es in Einzelfällen schwierig ist." Rechenmacher würde sich diesbezüglich durchaus mehr staatliche Anstrengungen wünschen. "Der Bedarf an sonderpädagogischem Angebot ist fünfmal höher als die Mittel, die uns tatsächlich dafür zur Verfügung stehen", sagt er.
Wie Eltern vorbeugen können
Aus Sicht von SOS-Kinderdorf-Pädagogin Julia Keplinger können Eltern sehr viel dazu beitragen, dass ihr Kind gar nicht erst in eine schulische Sackgasse gerät. "Der intensive Austausch mit dem Kind ist wichtig", sagt sie. "Aber auch ein guter Kontakt zu Lehrern hilft in Krisenzeiten. Zwischen Eltern und Pädagogen sollte es eine gute Gesprächsbasis geben." Die Pädagogin erlebt auch, dass es negativ auf Kinder abfärbt, wenn Eltern selbst eine negative Haltung zur Institution Schule haben. Und dass es wirksam ist, den Kontakt des Kindes zu Mitschülern zu fördern. "Früher hieß es, für die Erziehung eines Kindes brauche es ein ganzes Dorf", so Keplinger. "Da ist schon was dran."
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