Die 77 Seen im Salzkammergut: Ein Hund kennt sie alle
SEEWALCHEN AM ATTERSEE. Michael Forstinger hätte auch hineinspringen können. Um danach zu sagen, dass er in allen Seen des Salzkammerguts ein Bad genommen hat. Stattdessen nahm er sie mit nach Hause. Abgefüllt und sauber beschriftet in 77 Wasserproben.
Der 44-Jährige aus Seewalchen sagt, er habe deren besondere Ökosysteme nicht stören wollen, und einige der Gewässer seien ohnehin nicht wirklich einladend. Sechs Monate lang war er heuer unterwegs, um sie alle zu entdecken. Nicht durchgehend, sondern in Tagestouren. Zu Fuß, mit dem Rad und auf Tourenskiern. Immer an seiner Seite: Ramses. Dreieinhalb Jahre jung, ein Toy Australian Shepherd. Klein, ausdauernd und schnell. "Ein echter Segen, dieser kleine Gauner", sagt er. Im Gespräch mit den OÖNachrichten erklärt Forstinger seine Beweggründe.
OÖNachrichten: Sie müssen es jetzt wissen: Wie viele Seen gibt es wirklich im Salzkammergut?
Michael Forstinger: Das ist eine Frage der Definition. Offiziell sind es 76, andere sagen, es sind 77. Aber diese Zahlen sind touristisch geprägt. Mir hat 77 gut gefallen, aber wenn man will, kann man noch einige mehr finden. Der Wiesensee zum Beispiel kommt nur episodisch vor. Und der Rötelsee, der sehr schwer erreichbar ist, wird oft gar mitgezählt. Und auf dem Dachstein gibt es Seen, zu denen nur Steinmänner leiten. Was ich sicher sagen kann: Jeder einzelne ist ein Erlebnis.
Wie kommt es, dass ein Mann und ein Hund in sechs Monaten alle Seen im Salzkammergut erwandern beziehungsweise erschnüffeln?
Eigentlich wollten wir, und ja, ich spreche da für meinen Hund mit, 77 Seen in 77 Wochen entdecken. Aber nach der Hälfte habe ich das Konzept geändert und die Touren zusammengefasst. Die Idee kam mir, als ich vor zwei Jahren einen Radiobeitrag über das Salzkammergut gehört habe. Da dachte ich: Was, so viele Seen haben wir? Ich kenn da nicht einmal die Hälfte. Die Idee ist dann gesickert. Und Corona hat sie befeuert, weil ich plötzlich wieder gemerkt habe, dass die Abenteuer direkt vor der Haustür liegen.
Und Ramses war davon auch begeistert?
Es war tatsächlich ein gemeinsames Projekt. Wenn ich das mache, dachte ich mir, dann mit meinem Hund. Ramses ist super stark und ausdauernd, auf den kann man sich verlassen. Und er war bei meinen Unternehmungen von Anfang an dabei. Mit Begeisterung!
Wenn es nicht sicher ist, wie viele Seen es überhaupt gibt: Wie haben Sie sie ausgewählt?
Ich würde sagen: ganz klassisch. Ich habe zwei, drei Wanderkarten mit gängigen Apps kombiniert und geschaut, was sich machen lässt. Die Klassiker kannte ich natürlich. Aber man darf das Kartenlesen nicht verlernen, das hilft immer weiter. Den Wanderführer über die 76 Seen im Salzkammergut kannte ich da noch nicht, den habe ich mir erst viel später gekauft. Aber im Grunde hat sich auch meine Auswahl daran orientiert, mit leichten Abweichungen. Ich habe dann von jedem See ein Foto gemacht und Wasserproben genommen. Wer sie auswerten will: Ich kann sie gerne zur Verfügung stellen (lacht).
Wenn Sie zurückblicken: Welcher See hat Sie am meisten begeistert?
Prinzipiell sollte man sie alle gesehen haben. Es ging mir da auch eher um das Erlebnis. Wenn ich die Skier bis zur Rinnerhütte getragen habe und dann auf ihnen bis zum Wildensee aufgestiegen bin, war das einfach was Besonderes. Natürlich ist mir der Rötelsee in Erinnerung geblieben, weil der Weg dorthin so herausfordernd war. Oder das Schneebergseelein am Dachstein. Gut abgelegen, trotzdem erreichbar, und man fühlt sich wie in einer anderen Welt.
Und Ramses ist jetzt der erste Hund, der an allen Seen im Salzkammergut war?
Das weiß ich nicht (lacht). Ist auch nicht so wichtig. Er war jedenfalls immer dabei. Die meiste Zeit auf seinen Pfoten, manchmal aber auch in meinem Rucksack. Er hat ja die perfekte Größe dafür. Nur beim Rötelsee durfte er nicht mit. Da hat er in meinem Bus gewartet, das war mir zu gefährlich. Also, wenn man so will, war er an 76 und nicht an 77 Seen.
Jetzt gibt es in Vöcklabruck bald auch eine Vernissage von Ihnen zu sehen. War das geplant?
Gar nicht. Das ist erst im Projekt entstanden. Aber ich freue mich darauf, die Eindrücke zu teilen.
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