Rechnungshof kritisiert Zentralmatura
WIEN. Prüfer: Gründe für die hohen Durchfallsquoten 2018 müssen analysiert werden.
Kritik an der Zentralmatura übt der Rechnungshof, der die neuen Reifeprüfung in den Jahren 2014 bis 2018 geprüft hat. Kritisch betrachtet der RH die starken Ergebnisschwankungen in Mathematik.
So betrugen etwa die Durchfallsquoten in den AHS (vor den mündlichen Kompensationsprüfungen) zwischen zehn und 23 Prozent. Auffällig ist auch der Geschlechterunterschied, denn die Burschen schnitten in AHS und BHS deutlich besser ab als die Mädchen. So betrug die Differenz zwischen den Kandidatinnen und Kandidaten bei den AHS 7,5 Prozentpunkte, bei den BHS zwölf und bei der Berufsreifeprüfung sogar 19 Prozentpunkte. "Eine Analyse, welche Faktoren verantwortlich waren, lag im Bildungsministerium nicht vor."
Bei schriftlichen Klausuren sei das Punkteschema "problematisch". In den AHS seien für einen Vierer in Mathematik bei den Grundkompetenzen 16 von 28 Punkten nötig gewesen, also 57 Prozent. Die Prüfer verweisen auf eine Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts bei Schularbeiten: demnach wären für eine positive Note 51 Prozent ausreichend.
Exemplarisch näher betrachteten die RH-Prüfer an je zwei AHS und BHS in Oberösterreich und Kärnten Mathematik-Klausuren, die gerade noch mit einem "Genügend" bewertet wurden. Bemängelt wurde, dass "begründete Beurteilungsvorschläge" fehlten. Die Note müsse aber "inhaltlich untermauert" werden. Empfohlen wurde auch, dass aus Objektivitätsgründen die Klausuren nicht die Klassenlehrer korrigieren sollen.