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Zapfenstreich beim Weltmeister: Biersommelier Karl Schiffner sperrt zu

18. Oktober 2024, 06:00 Uhr
Gisela und Karl Schiffner mit ihren Söhnen Julius und Felix (privat)

Karl und Gisela Schiffner hören als Wirte auf, das Biergasthaus in Aigen-Schlägl wird vorerst nicht weitergeführt – Liebhaber der Biervielfalt verlieren eine wahre Institution

Aigen-Schlägl. Ein wahrer Botschafter der Biervielfalt und der Braukunst ist Wirt Karl Schiffner aus Aigen-Schlägl. Sein Wissen rund um das Thema Bier ist enorm. Die Gäste im Gasthaus Schiffner in Aigen-Schlägl, das er mit seiner Frau Gisela betreibt, schätzen das. Nun ist aber Zapfenstreich im Biergasthaus. Mit Ende Oktober sperren Karl und Gisela zu, vorerst bleibt der Zapfen trocken.

Mehr als 38 Jahre lang führten die Schiffners das Gasthaus mit 25 Betten am Aigner-Berg. Übernommen haben sie das Haus als ganz normales Wirtshaus von Karls Eltern. Ende der 80er-Jahre wurde das erste Mal groß umgebaut, ein weiteres Mal 2003. Das Bier-Thema beschäftigt Karl Schiffner schon seit den Anfangsjahren. Immer im Vordergrund standen der Genuss und die Vielfalt. So prägte Karl Schiffner den Begriff vom Genusstrinker, der sich vom "Wirkungstrinker" ganz maßgeblich unterscheidet. So sieht er heute Bier noch immer als Genuss- anstatt als Rauschmittel. Schon 1990 bot er die ersten Bierkulinarien an. Zu gediegenem Essen gab es damals schon eine ausgewählte Bierbegleitung. Mehr als 100 verschiedene Glastypen waren Teil des Konzeptes. "Es ist wichtig, dass man zu jedem Bier auch eine Geschichte erzählen kann. Das interessiert die Gäste", erzählt er. 2004 folgte die Ausbildung zum Biersommelier und er häufte in den Folgejahren immer mehr Wissen an. Bei der ersten Weltmeisterschaft der Biersommeliers im April 2009 in Sonthofen setzte sich Karl Schiffner gegen 47 Konkurrenten aus aller Welt als Sieger durch. Der Titel brachte ihm spontan einen Auftritt in Stefan Raabs TV Total ein. Es folgte eine bewegte Zeit mit vielen Vortragsreisen um die ganze Welt. Auch die Doemens Brau-Akadamie in München konnte den Mühlviertler als Dozenten gewinnen. "Ich war damals an die 100 Tage im Jahr unterwegs. Meine Frau Gisela hat in dieser Zeit das Wirtshaus geführt", erzählt er. Nun freut sich das Gastronomen-Paar auf ruhigere Zeiten. Freie Wochenenden und spontane Unternehmungen kamen die vergangenen Jahrzehnte ohnehin zu kurz. Die Lichter im Biergasthaus bleiben aus – zumindest vorerst. Denn das Gen für die Gastronomie und das Bier hat das Paar an seine Söhne weitergegeben: Felix arbeitet als Braumeister und ist selbst Vizeweltmeister der Biersommeliers, und Julius arbeitet im Hotelmanagement. "Beide sind gerne in ihrem Beruf und arbeiten dort mit Leidenschaft. Was die Zukunft bringt, weiß keiner", sagt Gisela Schiffner. Ins Wirtsgeschäft drängen wollen die beiden ihre Söhne nicht. Sollte es trotzdem so kommen, wäre es natürlich auch recht. Freilich müsse die ganze Familie zusammenhelfen: "So einen Betrieb kann man nur gemeinsam als Familie führen", sind beide überzeugt. Vom nun anstehenden Zapfenstreich wurden Stammgäste schon informiert – darunter langjährige Gäste, die seit Jahren ihren Urlaub in Aigen-Schlägl verbrachten. (fell)

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4  Kommentare
4  Kommentare
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honguito (356 Kommentare)
am 19.10.2024 10:05

Echt schade, aber vielleicht gibt's doch noch Hoffnung, dass diese Institution weitergeführt wird.

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gamwol (1.290 Kommentare)
am 18.10.2024 08:28

Jaja, nur mit Präpotenz kannst nicht überleben.

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docholliday (9.462 Kommentare)
am 18.10.2024 09:21

Waren Sie schon mal dort?

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honguito (356 Kommentare)
am 19.10.2024 10:04

Das trifft vielleicht auf dich zu, sicherlich nicht auf die Familie Schiffner!

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