Gemeinderat stimmte für Hotelprojekt in Freistadt
FREISTADT: Entwickler haben jetzt zwei Jahre Zeit, um das Vorhaben am Messe-Areal zur Baureife zu bringen. Betreiber bleiben weiterhin anonym.
Einen einstimmigen Grundsatzbeschluss für das Hotelprojekt auf dem Messe-Areal fasste am Montagabend der Freistädter Gemeinderat. Weniger einhellig verlief da schon die Diskussion um den Optionsvertrag, der den Projektwerbern zwei Jahre Zeit geben soll, auf dem 2950 m² großen Grundstück ein baureifes Konzept zu erstellen.
Vertrag mit unbekannt
Vor allem die Tatsache, dass die künftigen Betreiber nach wie vor anonym bleiben wollen, löste bei einigen Gemeinderäten Unmut aus. „Ich kann als Gemeinderat nicht anonym jemandem eine Zusage für ein Projekt geben. Da bleibt das Gefühl, dass jemand bevorteilt wird“, sagte etwa Grün-Gemeinderat Johann Moser. Auch WIFF-Gemeinderat Hubert Reitbauer zeigte sich besorgt: „Wir gehen hier einen Vertrag mit unbekannt ein. Das ist sehr fragwürdig.“ SP-Vizebürgermeister Christian Gratzl warnte vor einem Schnellschuss: „Wir im Gemeinderat sollen den Bürgern Sicherheit und ein gutes Bauchgefühl geben. Beides vermisse ich hier.“
Anders VP-Stadtrat Dietmar Weinzinger: „Der Vertrag ist dazu da, den Entwicklern Zeit zu geben, ihr Projekt fertig zu stellen, ohne dass ihnen jemand anderer das Grundstück wegschnappt. Die Stadt geht damit überhaupt kein Risiko ein.“ Bürgermeisterin Elisabeth Paruta-Teufer mahnte zur Eile: „Wenn wir bis Oktober zuwarten, ist das Projekt weg. Und es ist keineswegs so, dass Investoren Schlange stehen, um in Freistadt ein Hotel zu bauen.“ Am Ende wurde der Optionsvertrag in geheimer Abstimmung mit 26:11 Stimmen abgesegnet.
Messe statt Frauenteich
Als Projektentwickler und Sprecher der künftigen Betreiber traten am Montag der Freistädter Martin Sitter und Andreas Stumbauer aus St. Oswald auf. Sie haben für die Investoren das Projekt bisher aufbereitet. Ursprünglich habe man den Standort beim derzeitigen Frauenteich-Parkplatz favorisiert, sei dann aber auf das Messegelände umgeschwenkt, weil sich beim Frauenteich wohl in Freistadt einiges an Widerstand geregt hätte.
Sitter betonte, es sei immer schon sein Traum gewesen, in seiner Heimatstadt ein Hotelprojekt zu verwirklichen. Er wolle in diesem auch in führender Rolle tätig werden. Er arbeite seit zwei Jahren an dem Projekt, habe in dieser Zeit mit sechs Hotelgesellschaften Kontakt aufgenommen. Zum aktuellen Partner gab er nur Preis, dass es sich dabei um einen Familienbetrieb in fünfter Generation handle.
Kein Hotelrestaurant
Um die notwendige Auslastung von rund 17.000 Nächtigungen pro Jahr zu erreichen, brauche man einen Partner mit Erfahrung in internationalem Marketing. „Wir wollen den bestehenden Betrieben nichts wegnehmen, sondern zusätzliche Gäste nach Freistadt bringen“ Das Hotel mit Vier-Sterne-Standard werde über kein eigenes Restaurant verfügen, sondern eng mit der Gastronomie in der Stadt zusammen arbeiten.
Um Geduld warb auch Andreas Stumbauer, ehemaliger Geschäftsführer im Freistädter Bauunternehmen Holzhaider: „Es wird der Zeitpunkt kommen, zu entscheiden, ob das Projekt etwas wird, oder nicht. Das ist nicht heute. Wir wollen unsere Partner davor schützen, dass sie das Gesicht verlieren, falls es aus irgendeinem Grund doch nicht zum Bau kommen sollte.“ Etwas plastischer formulierte es Martin Sitter: „Der Bauer jodelt erst, wenn das Heu im Stall ist.“
Unter der aktuellen Bürgermeisterin läuft einiges "seltsam" in Freistadt.