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Wie man in Mittelamerika einen 3D-Drucker baut

Von Bernhard Leitner, 24. Juni 2016, 05:48 Uhr
Wie man in Mittelamerika einen 3D-Drucker baut
Wie im Paradies: Daniel Artner mit seiner Freundin Johana an einem der traumhaften Sandstrände von Nicaragua. Bild: privat

GOLDWÖRTH. Der Goldwörther Daniel Artner lebte und arbeitete acht Monate lang als "Volunteer" in Nicaragua.

Eine völlig neue Sicht auf Österreich habe ihm sein Aufenthalt als freiwilliger Helfer in Nicaragua geöffnet, sagt Daniel Artner. Ein Interview über Ausbeutung und Staatspropaganda, Korruption und die Ignoranz von Touristen.

 

Welche Eindrücke haben Sie aus Ihrem Aufenthalt in Mittelamerika nach Österreich mitgenommen?

Dass wir in einer Blase des Konsumrausches leben. Wir verlieren die Menschen in Ländern aus den Augen, wo es nicht darum geht, ob ich mir ein Zweitauto leisten kann, sondern ob das Essen für die Familie zum Überleben reicht.

Sie haben in einer Privatschule, dann an einer Uni gearbeitet. Was waren dort Ihre Aufgaben?

In der Schule in Camoapa habe ich ein wenig Englisch unterrichtet und war eine Art Hausmeister. Dann in León an der Technischen Universität ging es darum, mit Studenten einen 3D-Drucker anzuschaffen. Mit diesem will man dort ein zweites Modell drucken. Das klingt einfach, aber wenn selbst kleinste Bestandteile fast unerschwinglich sind, weil der Staat für Technologie-Produkte fast 300 Prozent Einfuhrzoll verlangt, wird das ganz schön knifflig. Jetzt versuche ich, das über Sponsoren aus Oberösterreich auszufinanzieren. Der Drucker würde der Uni und den Studierenden enorme Chancen eröffnen.

Wie lebt man in Nicaragua?

Sehr einfach. Es gibt ganz krasse Unterschiede zwischen Arm und Reich. In Nicaragua gibt es 200 Menschen mit einem Privatbesitz von mehr als 30 Millionen Dollar. Die breite Masse, also Lehrer oder Facharbeiter, verdient 300 Dollar im Monat, obwohl viele Produkte gleich teuer sind wie bei uns. Damit bringt man keine Familie durch. Die Menschen zahlen Steuern, aber sie bekommen kaum etwas dafür: Die Infrastruktur ist mies, das Gesundheitssystem auch. Wen wundert’s, dass sich Polizisten mit Schmiergeld etwas dazuverdienen.

Dennoch scheint die politische Lage ruhig zu sein, oder?

Präsident Daniel Ortega macht das recht geschickt: Es gibt Gratis-Aktionen bei Fernsehern und SAT-Empfängern, damit alle die staatlichen Nachrichten empfangen können. Was dort läuft, ist reine Propaganda: Die Weltnachrichten bestehen darin, dass irgendwo auf der Welt eine Frau vergewaltigt oder jemand erschossen wurde. Kein Wort über Politik oder Wirtschaft.

Nicaragua ist für einige Österreicher auch als Urlaubsort ein Thema, zurecht?

Es gibt wirklich wunderschöne Strände an der Karibik. Man sollte sich aber auch auf das Land einlassen. Nicht so wie die Amerikaner oder Australier: Die feiern in den Luxus-Hotels Partys, während wenige Meter nebenan die Menschen in Wellblech-Hütten wohnen. Ich finde das einfach nicht in Ordnung. Man kann nicht in einem Land, das unter extremer Armut leidet, einen Partyurlaub machen. Diese "Gringos" werden von den Nicas (Bewohner Nicaraguas) abgezockt, wo es nur geht. Völlig zurecht!

Worauf sollten junge Menschen achten, die sich für ein freiwilliges Auslandsjahr interessieren?

Man sollte schon ein bisschen Lebenserfahrung haben. Mit 18 Jahren wäre so ein Aufenthalt meiner Meinung nach zu früh. Ohne Spanischkenntnisse geht’s gar nicht. Und man sollte sich eine Organisation suchen, die hier schon einige Erfahrung hat: Etwa "Volontariat Bewegt" von Don Bosco oder die Organisation "VIDES".

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