Es kommt nicht auf die Größe an: Für Mostbauern ist Klein-Sein eine Chance
GRAMASTETTEN. Serbische Kleinbauern informierten sich am Köglerhof in Gramastetten über Vermarktung.
Ein Bauer kann gleichzeitig ein Gastwirt sein? Die Idee, seine Produkte aus der Landwirtschaft zu verarbeiten und zu verkaufen, warf vergangene Woche bei den serbischen Gästen von Klaus Bauernfeind Fragen auf. Der Besitzer des Köglerhofs in Gramastetten empfing sieben Kleinbauern aus dem 800 Kilometer entfernten Sabac. Dabei hielt er ihnen vor Augen, welches Potenzial in Bio-Produkten steckt.
Hilfsprojekt nach der Flut
Ausgangspunkt des Besuchs war das Projekt "Zadruga" vom Samariterbund. Es heißt übersetzt "Freund" und hilft 100 Bauernfamilien aus Sabac, ihre Höfe nach dem Hochwasser im Mai 2014 wieder aufzubauen. "Die Flut hat schwere Schäden verursacht. Das war aber nicht das Einzige, womit die Bauern zu kämpfen hatten", sagt Projektleiterin Barbara Schlichtinger vom Samariterbund.
Damit meinte sie etwa fehlendes Wissen über Förderungen oder schlechte Weiterbildungsmöglichkeiten. Das Hilfsprojekt trug Früchte: Gemeinsam produzieren die Kleinbauern Dörrobst und verkaufen es in umliegenden Supermärkten.
Vermarktung wesentlich
Ein erster Schritt zum erfolgreichen Landwirt ist gesetzt. "Es geht nicht darum, die Produktion zu erhöhen, sondern um die Vermarktung", sagte Bauernfeind. Der Köglerhof-Besitzer ist ein Quereinsteiger. Vor 21 Jahren kauften er und seine Frau das alte Bauernhaus mit dem wunderschönen Donaublick. Damals noch als Helfer im Operationssaal des UKH Linz tätig, zerbrach sich der Hofinhaber den Kopf über Verdienstquellen. Seine Erkenntnis: "Es ist nicht wichtig, viel zu besitzen, sondern alles aus seinem Besitz herauszuholen."
Das Klein-Sein sei eine große Chance, sagt er. "Obst ist früher massenhaft verfault, weil es niemand gebraucht hat. Heute ist es mehr wert als Getreide", sagte Bauernfeind, der sich mit seinem Most und seinen Säften einen Namen gemacht hat. Auch beim Vieh spielt die Anzahl keine Rolle. Mit nur einem Schwein würde er genauso viel verdienen wie manch anderer Landwirt mit hundert. Statt dem Fleischer seine Ferkel zu verkaufen, verwurstet er sie selbst.
Mit "Zadruga" wollen es ihm die serbischen Kleinbauern gleichtun. Durch das Projekt hätten sie ein Bewusstsein für eine innovative Landwirtschaft entwickelt, sagt Igor Kojcic von der serbischen Non-Profit-Organisation IDC.
Das Hilfsprojekt
Nach der Flutkatastrophe im serbischen Sabac rief der Samariterbund das Projekt „Ländliche Entwicklung nach der Flut“ im Herbst 2015 ins Leben. Es hat das Ziel, Kleinbauern über Anbaumethoden zu schulen sowie über Förderungen und Vermarktung zu informieren. Seit Dezember 2016 verkaufen die Bauern Dörrobst auf dem serbischen Markt.
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