Südliche Landstraße bereitet Luger am meisten Sorgen
LINZ. Bürgermeister erhofft sich Verbesserungen durch neues Innenstadtkonzept, an dem gerade gearbeitet wird und das im Herbst fertig sein soll.
Im Herbst waren Passanten auf dem Taubenmarkt eingeladen, "besondere Orte" in der Innenstadt zu markieren. Blaue Punkte für die Lieblingsorte, rote für solche mit Verbesserungspotenzial. Insgesamt 16.000 Punkte wurden geklebt und 11.000 Kommentare dazu abgegeben. Die Ergebnisse zeigen zum einen, dass verschiedene Orte von den Menschen ganz unterschiedlich wahrgenommen werden. "Was dem einen gefällt, ist dem anderen schon zu viel", sagt Planungsstadtrat Dietmar Prammer (SP) dazu. Oft wurde auch ein und derselbe Ort von der gleichen Person doppelt markiert, etwa der Hauptplatz als Lieblingsplatz, aber zugleich die Verkehrsbelastung dort als Problem identifiziert. Die meisten blauen Punkte konzentrieren sich auf dem Hauptplatz, dem Alten Markt und dem OK-Platz, die demnach die Lieblingsplätze der Linzer sind.
Mehr zum Thema: Linzer Innenstadtkonzept: Jetzt reden die Bürger mit
Linzer City zukunftsfit machen
Die Befragung ist eine der Grundlagen für das Innenstadtkonzept, an dem gerade gearbeitet wird und das im Herbst präsentiert werden soll. Damit will die Stadt auf die rasanten Veränderungen etwa im Handel oder durch die Klimakrise reagieren und die Linzer City zukunftsfit machen. "Die Innenstadt soll ein Ort für Wohnen, Arbeit, Freizeit, Gastronomie und für die ganze Wirtschaft sein", sagte Bürgermeister Klaus Luger (SP) heute bei einer Pressekonferenz zum Fahrplan für das Innenstadtkonzept. Vor 40 Jahren sei man wegen des Einkaufens in die Innenstadt gegangen. Der Anspruch der Menschen habe sich aber massiv verändert. Heute geht es auch um Freizeitmöglichkeiten, um Kultur und Gastronomie. Nicht zuletzt wollen immer mehr Linzer in der Innenstadt leben. Mit 25.000 Einwohnern ist sie der statistisch größte Stadtteil.
Prozess läuft seit Sommer
Bei der Umgestaltung will Luger nicht auf einzelne Bereiche, wie eine umfassende Verkehrsberuhigung oder längere Gastro-Öffnungszeiten setzen, sondern auf eine Breite von Maßnahmen. Zentrale Handlungsfelder sind die unterschiedlichen Nutzungsarten, der öffentliche Raum und die Mobilität. Seit dem Sommer läuft der Prozess an dem ein interdisziplinäres Planungsteam aus Wien, Gmunden und Kopenhagen gemeinsam mit dem Linzer Magistrat und zahlreichen Interessensvertretern arbeitet. Basierend auf der Umfrage, an der sich 4000 Menschen beteiligt haben, wird es für die Neugestaltung drei Schwerpunkte geben: den Hauptplatz, das Neustadtviertel und die südliche Landstraße mit Volksgarten und Schillerpark.
Umgestaltung des Hauptplatzes
Der Hauptplatz könnte laut Prammer, der den Prozess leitet, ab Fertigstellung der Westringbrücke im Herbst für den Durchzugsverkehr gesperrt werden. Die Nutzungsgrundlagen dafür sollen im Sommer erarbeitet werden. Dann soll auch ein Gestaltungswettbewerb ausgerufen werden. Im Doppelbudget sind für die Umgestaltungsmaßnahmen eine Million Euro reserviert. Wie viel Zeit zwischen der Eröffnung der Brücke und der Sperre des Hauptplatzes vergehen wird, lässt sich heute noch nicht sagen.
Vage bleiben die Angaben zum Neustadtviertel, zu dem es noch keinen eigenen Workshop gegeben hat. Der Fokus wird aber auf der Attraktivierung des Straßenraums und der Gestaltung der Innenhöfe liegen.
Herausforderung südliche Landstraße
Die größte Herausforderung erwartet die Planer in der südlichen Landstraße. Dort sei die Leerstandsquote laut Luger zwar gering, die Qualität der Mieter sei aber nicht zufriedenstellend. "Was nutzt es, wenn alles vermietet ist und keiner hingeht", sagt Luger. Die Struktur sei nicht gut und darum müsse man sich kümmern. Aller Versuche die Gegend zu attraktivieren, wie die Einführung der Begegnungszone, hätten nicht wirklich geholfen. Auch die erhoffte Aufwertung durch das Musiktheater sei ausgeblieben. Zur südlichen Landstraße hat bereits Ende November ein Workshop stattgefunden. Einzelne Maßnahmen wie etwa die Entschärfung der Situation bei der Straßenbahnhaltestelle Goethestraße (die OÖN haben berichtet) seien bereits in Umsetzung. Was es laut Luger aber braucht, sei ein Commitment unter den Geschäftsleuten und Hauseigentümern, wie es das vor zehn Jahren in der Herrenstraße gegeben hat, die Luger durchaus als Vorbild sieht.
VP will Kinderschwerpunkt in der südlichen Landstraße
Mit einem konkreten Vorschlag meldet sich Vizebürgermeister Martin Hajart (VP) zu Wort. Er begrüße zwar, dass die Problempunkte nun erkennt würden, wünsche sich aber klarere Aussagen zur künftigen Gestaltung sowie da und dort mehr Tempo. Die südliche Landstraße will Hajart mit konkreten Angeboten für Kinder und deren Eltern aufwerten. Für diese Zielgruppe gebe es dort fast gar nichts. Konkret schlägt Hajart Kinderspiel- und Bewegungsstationen im Öffentlichen Raum, ein Familien-Café, mehr Sitzgelegenheiten und eine Kinderbetreuung für die Zeit des Einkaufes vor. "Die Landstraße soll regelrecht zur Kinderland-Straße werden“, fordert Hajart. Und noch eine Idee bringt der VP-Chef ein: Linz solle nach dem Vorbild von Wien ein Kindermuseum einrichten. Als möglichen Standort bringt er den Schillerpark-Komplex ins Spiel.
Kritik übt Hajart am angekündigten Gestaltungswettbewerb für den Hauptplatz. Dieser komme viel zu spät, die ÖVP hätte den entsprechenden Antrag schon im November 2022 gestellt, der dann dem Ausschuss des Planungsreferenten zugewiesen wurde.
FP: Parkplätze versus Bäume
FP-Stadtrat Michael Raml wiederum vermisst bei der Bürgerbefragung das Thema "Parkplatzsituation versus Baumpflanzoffensive". „Natürlich soll das Innenstadtkonzept weit über die Parkplatzsituation hinausgehen. Wir dürfen aber nicht zusehen, wie Autofahrer als Kunden aus der Stadt in Einkaufszentren vertrieben werden. Auch das heizt Leerstände an.“
Der Süden der Landstraße und die Musiktheaterbühne werden geotopisch vibrieren und sauerstofflos verstinken, wenn der Westring sein Maul Richtung Hauptbahnhof und Blumauerstraße öffnet und dort die neuen Ölverbrenner-Staus ausspeit.
Wie oft fährt die Straßenbahn durch die Landstraße? Alle 3 Minuten. Und da gibt es immer noch Leute die als erstes an die Parkplätze denken? Beton und herumstehendes Blech macht die Stadt nicht attraktiver!
Er kann ja ein paar Bäume in Kübeln aufstellen
Mir bereitet vor allem der Bürgermeister Sorgen…
haha. mia a
Immer wieder Konzepte um viel Geld, und immer wieder vorbei am Hausverstand....
und wer ist verantwortlich ?
die Landstraße hat ausgedient,
Fachgeschäfte gibts keine mehr und der Ramsch lockt keine Konsumenten👎
Ramschgeschäfte? Ist das Peek und Cloppenburg oder WMF in der Passage ein Ramschgeschäft? Der neue Rolex-Laden?
Sorry, besser du fährst nach Kitzbühel zum shoppen!
Südliche Landstraße:
wie sich in anderen Städten gezeigt hat, ist eine Möglichkeit eine Fußgängerzone.
Als vor Jahren eine private Umfrage 95% Zustimmung ergab, wurde dies von schwarz/rot reflexartig abgewürgt, auf Betreiben eines (!) Geschäftes in einer Nebenstraße.
Und die Spirale dreht sich weiter.
Bravo gut gemacht!
Also die 20 Parkplätze in der Domgasse, die zugunsten der Verkehrsberuhigung gestrichen wurden, werden auch keine Innenstadt beleben (FPÖ).
Der Hauptplatz gehört schon lange für den Verkehr gesperrt, das belebt eine Innenstadt. Der Linzer Altstadtverein hat bereits Pläne für eine sinnvolle Begrünung (Abkühlung, Belebung z.B. Kaffeehaus mit Gastgarten etc).
Eine Revitalisierung des Südens der Landtrasse ist auch zu begrüßen, ich gehe dort weder Döner essen, noch gehe ich in ein Cafe zum Wetten. Für Kinder ist es dort auch ungeeignet! Baumeister Luger und auch die anderen Parteien sollen sich mal was überlegen, schließlich werden sie auch von der Bevölkerung bezahlt (für was eigentlich ;-)?).
Die Idee von Innenstadtbelebung der FPÖ ist also, verbleibende Grünflächen für Parkplätze zu opfern und Autoverkehr zu forcieren?
Wie wir wissen, ist die nördliche Landstraße ja so erfolgreich, weil man dor überall mit dem Auto fahren und parken darf ^^
Die Fußgängerzone muss ausgeweitet werden: Nicht nur auf die südliche Landstraße sondern auch vom Taubenmarkt bis zur Domgasse und Sparkassengarage und sogar bei der Mozartkreuzung sollte man endlich einmal in Betracht ziehen dass der Durchgangsverkehr hier gestoppt werden muss.
Wo ist zwischen Taubenmarkt und Mozartkreuzung ein Durchzugsverkehr?
Rudigierstrasse - Mozartstrasse
Der Hauptplatz gehört sowieso gesperrt. Was soll das überhaupt?
Wie kann man sich da wundern, dass die südliche Landstraße so ist, wenn Wettlokale und das entsprechende Publikum die Gegend zieren?
Ich befürchte, dass bei der südlichen Landstraße der Kipppunkt schon überschritten und eine Attraktivierung kaum noch möglich ist. Ewig schade - mehr als 20 Jahre Versäumnisse
Ein Tipp wäre: Baut nur weiter die Radwege aus, (am besten man kommt nur mehr mit dem Rad in die Stadt...), vernichtet weiter wertvolle Parkplätze, konzipiert immer weniger Kurzparkzonen, macht weiter jede Menge gelber Linien sowie jede Menge Halteverbote und sauteure Tiefgaragenplätze und machte es den Menschen nur weiter immer schwierig überhaupt in die Stadt zum Einkaufen zu fahren. Ein Geschäft nach dem anderen sperrt zu, ein Lokal nach dem anderen...Linz wird immer uninteressanter. Die Handelstreibenden können einem bei der Stadtpolitik wirklich leid tun!
Der Platz in der Innenstadt ist halt knapp, warum sollte man den weiterhin für Kurzparkzonen verschwenden wenn es genug Tiefgaragen gibt die dem Autofahrer obendrein die lange Parkplatzsuche ersparen. Shopping-Tarife haben fast alle Tiefgaragen, wer in der Passage einkauft kann sogar a Stunde gratis parken im Parkhaus.
Ich darf auch noch auf eine Studie hinweisen die zeigt dass Radfahrer die wirtschaftliche interessantere Kundschaft sind https://www.bmk.gv.at/themen/mobilitaet/fuss_radverkehr/publikationen/radfahren_einkaufen.html
Stimmt. Die Mariahilferstraße in Wien ist ja seit der Verkehrsberuhigung auch wie ausgestorben.
Das Gegenteil ist der Fall: Weniger MIV erhöht Besucherfrequenz und Attraktivität von Innenstädten.
Autos in Tiefgaragen, wo sie
a) vor Einfahr wissen, ob sie einen Parkplatz bekommen werden (reduziert Parkplatzsuchverkehr)
und b) sie an der Oberfläche keinen Platz wegnehmen (wodurch Aufenthalsqualität durch Bänke, Bäume, Schanigärten gesteigert wrden kann)
und Die Landstraße für den Durchzugsverkehr sperren
dann kommen auch mehr Leute.
Niemand will beim Einkaufen Lärm und Abgase haben.
Das Musiktheater hat dessen Umfeld - wie vor dem Bau von LH Pühringer behauptet - nicht aufgewertet, es ist eher abgesandelt.
@Objektiv, ah geh. Da sind Welten inzwischen.
Die Gegend war früher ein Moloch. Jetzt ist es deutlich besser. Trotzdem gibt es noch Verbesserungsbedarf.
Vernünftige Ansichten und Ideen aller Genannten. Nur im Schlussabsatz wieder mal die Primitivkeule der Effen.
Stimmt, es gibt genug Garagen im Umkreis, da braucht es gerade in diesem sensiblen Bereich nicht auch noch zahlreiche Straßenparkplätze.
In der Tiefgarage findest auch viel schneller einen Parkplatz.