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Linzer Flughafen verursachte Trinkwasserverunreinigung in Leonding

Von Christian Diabl, 26. Jänner 2024, 13:16 Uhr
Flughafen Linz: SkyAlps fliegt nach Düsseldorf
Am Flughafen eingesetzter Löschschaum ist Ursache der Verunreinigung. Bild: Volker Weihbold

LEONDING. Der bei Feuerwehrübungen eingesetzte Löschschaum dürfte für die Kontaminierung verantwortlich sein, in OÖ wird er mittlerweile nicht mehr eingesetzt.

"Wir haben die Verursacher gefunden, aber keine Schuldigen", sagte Umweltlandesrat Stefan Kaineder heute bei der Präsentation der Untersuchungsergebnisse zur Grundwasserverunreinigung in Leonding, Pasching und Hörsching. Wie berichtet, wurde bei Trinkwasserproben 2022 eine Belastung durch die Industriechemikalie "PFAS" festgestellt. Betroffen waren die Wassergenossenschaften Harterfeld I und II sowie Hausbrunnen in Staudach, Jetzing und Felling. Sie alle sind mittlerweile an die öffentliche Trinkwasserversorgung angeschlossen.

Mehr dazu: Verunreinigtes Trinkwasser beschäftigt Leondinger Gemeinderat

Vorgeschriebene Feuerwehrübungen

Nun konnte auch der Hauptverursacher ausgeforscht werden: Die Experten des Landes gehen davon aus, dass die Grundwasserverunreinigung auf den Flughafen Linz und den dortigen Einsatz von fluorhaltigen Löschschäumen bei Übungen zurückzuführen ist. Diese waren zum Zeitpunkt der Verunreinigung nicht verboten und für gewisse Brandarten sogar vorgeschrieben. Vermutlich ist verunreinigtes Oberflächenwasser nach Löschübungen in den Staudacher Bach abgeleitet worden und so ins Grundwasser geraten. Der Geschäftsführer des Linzer Flughafens, Norbert Draskovits, sicherte zu, sehr eng mit den zuständigen Behörden zusammenarbeiten zu wollen und auch die einzuleitenden Sanierungsmaßnahmen transparent zu kommunizieren. "Ich möchte aber betonen, dass die als Ursache der Verunreinigungen identifizierten Löschmittel zu jeder Zeit den gesetzlichen Vorgaben entsprochen haben“, sagt Draskovits.

Löschschaum als Ursache

Auf die Spur gebracht hat die Experten die Zusammensetzung der Chemikalien, die auf den Löschschaum hindeuteten. Dieser wurde in der Region neben dem Flughafen auch bei der Freiwilligen Feuerwehr Pasching und auf dem Firmengelände des Entsorgungsunternehmens AVE, wo es 2019 zu einem Großbrand gekommen war, nachgewiesen. Mittlerweile wird der Löschschaum laut Kaineder in Oberösterreich nicht mehr verwendet. Der Standort der Freiwilligen Feuerwehr Pasching wird weiter beobachtet. Mit der AVE laufen Gespräche, wie die kontaminierte Fläche saniert werden kann. 

Gesundheitliche Risiken

Fakt ist, dass der Löschschaum seit Jahrzehnten eingesetzt wurde. Wie lange das Grundwasser bereits kontaminiert war, lässt sich laut Kaineder nicht sagen. Auch zu der Wahrscheinlichkeit von gesundheitlichen Schäden bei den 400 Betroffenen war auf der heutigen Pressekonferenz nichts zu erfahren. Die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) nennt als mögliche gesundheitliche Auswirkungen eine verminderte Immunantwort auf Impfungen, erhöhte Cholesterinwerte, entwicklungstoxische Effekte beim ungeborenen Kind wie eine verzögerte Entwicklung der Milchdrüse und geringeres Geburtsgewicht, sowie die Entwicklung von Nieren- und Hodenkrebs bei Erwachsenen.   

Weitere Untersuchungen folgen

Laut Christoph Kolmer, Leiter Gewässerschutz und Landesgeologie im Land, sind die Ergebnisse "ein Meilenstein, aber nicht das Ende unserer Arbeit". Im nächsten Schritt soll die Trinkwasserversorgung im ganzen Land untersucht werden. Kaineder verweist darauf, dass dies erst der Anfang sei, einen Umgang mit PFAS zu finden. Die Chemikalie kommt in einer Vielzahl von Produkten vor, wie Outdoor-Kleidung, als Imprägnierung, in Backpapier, in Skiwachsen oder Kosmetika vor. Für Trink- und Grundwasser gibt es derzeit in Österreich noch keine gesetzlichen Grenzwerte. Laut EU-Recht muss für Trinkwasser bis 2026 ein solcher festgelegt sein. Diesen künftigen Grenzwert haben die Proben in den drei Gemeinden überschritten. Über einen Grenzwert für Grundwasser wird derzeit auf EU-Ebene verhandelt.

 

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Christian Diabl
Christian Diabl
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3  Kommentare
3  Kommentare
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Feinschmeckerhas (900 Kommentare)
am 26.01.2024 17:16

Da hat halt wer die Stoptaste gedrückt. . . . . . .

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Juni2013 (9.936 Kommentare)
am 26.01.2024 16:22

Sehr interessant.
Zu dem Umweltskandal in Wels, wo an die 40 Tonnen einer gesundheitsschädlichen (u.a. krebserregend) Substanz ausgetreten sind und dadurch offensichtlich das Grundwasser verseucht wurde, darf man auf einmal nicht mehr kommentieren. Was soll das?
Ich hoffe, dass sich die Staatsanwaltschaft diesesUmweltskandals in Wels , der verbunden ist mit einem katastrophalen Krisenmangagement der ÖBB und der Stadt Wels annimmt.

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Juni2013 (9.936 Kommentare)
am 26.01.2024 16:52

Ergänzung:
Bei einem LKW-Ufall mit Dieselaustritt auf Erdreich wird zum Schutz des Grundwassersdas kontaminierte Erdreich sofort angetragen. Wieviel kontaminierts Erdreich wurde nach dem Zugsunglück in Wels, mit Austritt von an die 40 Tonnen einer gesundheitsgefährdenden Chemikalie, zum Schutz des Grundwassers abgetragen?

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