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Als Fremde in der Altstadt: „Viele haben uns auch etwas vorgespielt“

Von Von Roswitha Fitzinger, 23. Jänner 2009, 00:04 Uhr
„Die drei Königinnen“ haben die Einstellung der Altstadtbewohner gegenüber Fremden erforscht. Bild: vowe

LINZ. Zehn Tage lang sind drei Frauen mit Migrationshintergrund in die Rolle von Königinnen geschlüpft und haben in der Altstadt an Wohnungen geläutet, Geschäfte und auch Politiker besucht, um Gastfreundschaft und die Einstellung gegenüber Fremden zu erforschen.

OÖN: Tagelang waren Sie unterwegs auf der Suche nach Gastfreundschaft. Was haben Sie gefunden?

Königinnen: Wir wollen hier kein Ergebnis präsentieren, sondern eher die Reaktionen der Menschen beschreiben. Wichtig war uns das Sichtbarmachen von Gastfreundschaft, was es heißt, Migrant zu sein, willkommen zu sein. Es gab ganz unterschiedliche Reaktionen. Es war alles dabei. Manche waren nicht sicher, ob sie uns reinlassen sollen oder nicht. Viele waren sehr offen. Sie haben allerdings gewusst, dass es sich bei unserem Besuch um ein Linz09-Projekt handelt, und deshalb mitgemacht und uns reingelassen. Natürlich wurde uns auch etwas vorgemacht. Bei manchen war die Gastfreundschaft nur gespielt.

OÖN: Haben Sie einfach an Wohnungen geklingelt?

Königinnen: Ja, bei ganz vielen. Unsere Konzept war es, die Menschen in den Wohnungen zu besuchen. Wir sind dann aber auch zu Politikern und zur Polizei gegangen. Das hat sich so entwickelt und war natürlich ganz anders. Ohne Termin wurden wir gleich zum Oberchef der Polizei und zu Bürgermeister Dobusch vorgelassen.

OÖN: Und wie war das?

Königinnen: Da war viel Selbstdarstellung dabei. Diese Personen haben alles sehr bewusst gemacht. Es ist uns schon bewusst: Als Nicht-Königinnen hätten wir nie im Leben einfach so einen Termin erhalten.

OÖN: Was würden Sie sagen: Wie sind die Altstadt-Bewohner gegenüber Fremden eingestellt?

Königinnen: Wir haben keine Antwort darauf – oder doch, schon. Solange wir nicht über Politik und Migration gesprochen haben, war das okay. Kam das Gespräch auf die Situation der Migranten, waren die Menschen nicht so interessiert, eher distanziert.

OÖN: Womit haben die Menschen die meisten Probleme?

Königinnen: Was uns sehr aufgefallen ist, ist der Generationskonflikt. Vor allem von den Älteren haben wir immer „die Jugendlichen“ gehört. Die Altstadt ist eine Art Zwischenraum – Pensionisten, Jugendliche, Tradition, Migration, Touristen, Passanten. Es ging uns auch darum aufzuzeigen, wer sind die Leute, die in der Altstadt leben.

OÖN: Gab es auch negative Erlebnisse bei Ihrer Tour durch das Viertel?

Königinnen: Ich glaube, jedes Erlebnis war auf eine gewisse Art und Weise positiv. Natürlich hat es auch extreme Reaktionen gegeben, und die Leute haben uns ganz offen und auch vor der Kamera gesagt, wie sie die Situation sehen. Das ist okay. Das, was die Leute da sagen, ist, was wir jeden Tag erleben.

OÖN: Was waren das für extreme Situationen?

Königinnen: Zum Beispiel, dass wir uns lächerlich machen, unsere Outfits an den Fasching erinnern. Dass dies kein Kulturprojekt sei. Migranten müssten sich anpassen oder sie sollten dort bleiben, wo sie herkommen.

OÖN: Wurden Sie auch rausgeworfen oder beschimpft?

Königinnen: Zweimal wurden wir hinauskomplimentiert. In einem Restaurant hat uns der Besitzer erklärt, er hätte bereits für die Heiligen Drei Könige gespendet. Als wir ihn aufklären wollten, hat er nur gemeint: „Ich weiß, wer Sie sind, gehen Sie.“

OÖN: Waren Sie auch mit Rassismus konfrontiert?

Königinnen: Häufig bekamen wir Sätze zu hören wie „Ich hab nichts gegen Migranten, ich war schon in Afrika. Die Leute dort sind so gastfreundlich.“ Die Leute wissen nicht, dass das auch Rassismus ist, positiver Rassismus. Sie reflektieren nicht, was sie sagen. Was auch aufgefallen ist: Immer kam die Assoziation Migranten = Afrikaner.

OÖN: Es wird einen Film über Ihre Begegnungen geben, sind weitere Nachfolgeprojekte geplant?

Königinnen: Wir wollen über unsere Erfahrungen noch etwas schreiben, eine Art Bericht. Das war nicht geplant, ist uns aber wichtig.

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9  Kommentare
9  Kommentare
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metschertom (8.171 Kommentare)
am 24.01.2009 08:35

Menschen die wirklich verfolgt werden sollen ihren Asylstatus erhalten. Das hat nichts mit Gastfreundschaft zu tun.Aber für 70% der Asylträger trifft dies leider nicht zu, und ich sehe es nicht ein jemanden zu unterstützen, der nur wegen des besseren Lebens zu uns kommt und dabei den armen Verfolgten spielt. Und zum Thema Gastfreundschaft - wenn ein Freund oder Bekannter vor der Tür steht bitte ich ihn gerne herein aber wildfremde Personen lade ich mir sicher nicht ein, schon gar nicht wenn sie zu dritt auftauchen. Dafür haben schon andere Königinnen gesorgt, die als sie gingen, gleich das Geld des Gastgebers mitgenommen haben.

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sachenmacher (11 Kommentare)
am 23.01.2009 20:25

1. Ich lade mir gern selber die Leute ein, von denen ich besucht werden will, ob das Migranten oder "Unsrige" sind spielt dabei keine Rolle. Hätt mich der Überraschungsbesuch der Königinnen nicht gefreut, sondern vielleicht sogar grad sehr gestört, wär ich dann wirklich ein Rassist gewesen? Oder vielleicht doch nur einer, der in seinen 4 Wänden einfach gern seine Ruhe hat?
2. Seid nicht so hysterisch. Wenn sich jemand gern an die Gastfreundschaft erinnert, die ihm auf einer Afrika-Reise entgegengebracht wurde und euch davon erzählt, müsst ihr ihn nicht gleich einen Rassisten nennen. Weder negativ noch positiv.
3. Wobei es dann genau genommen auch positiver Rassismus gewesen wäre, hätte ich die Königinnen - siehe Punkt 1 - willkommen geheißen, obwohl ich insgesamt eigentlich lieber meine Ruhe hab...
4. Ich denke, man läutet nicht einfach an fremden Türen und erwartet darüber sofortige Begeisterung. Das tun enge Freunde. Alle anderen melden sich höflicherweise bitte vorher an.

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am 23.01.2009 11:12

Genau da liegt das Problem mit den Migranten: Sie kommen als Bettler hierher und wollen sich bei uns als Könige aufspielen. Dank SPÖ und Grüne können sie das sogar wirklich. Wir Österreicher werden zu ihren Butlern degradiert.

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am 23.01.2009 11:57

Zuerst kommen sie als Menschen hierher! Der Status ist keine Wertung als Mensch! Oder sind nur superreiche Mafiabosse aus dem Osten hier willkommen?

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am 23.01.2009 21:05

Viele als Gesindel und nicht als Menschen! Räuber, Vergewaltiger, schwer Kriminelle, Mörder uä. sind keine Menschen, sondern Abschaum. Egal, ob Österreicher oder Ausländer!

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klaus9951 (3.884 Kommentare)
am 23.01.2009 09:05

Aber ich kann hinter der ganzen "Sache" keinen Sinn außer läppischem Aktionismus erkennen! Interessant wäre zu wissen was das gekostet hat!

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am 25.01.2009 10:34

interessant wäre auch, weshalb die OÖN diesen beitrag nun schon tagelang online lassen, während vergawaltigungen von jugendlichen durch marokkaner, raubüberfälle durch kosovoindianer und einbrüche durch rumänen sofort wieder verschwinden???

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am 25.01.2009 10:46

Weil wir Linz O9 haben!
Auch dieser Kelch wird an uns vorübergehen, blos nicht trinken, schmeckt schal!

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am 25.01.2009 12:07

@mitleser: Da verschwindet nix. Wenn Du einen Artikel suchst, dann verwende die Suchfunktion. Ich hab bisher noch alles wiedergefunden.

Den Artikel, den Du meinst, findest Du hier:
http://www.nachrichten.at/nachrichten/ticker/Kriminalitaet-Tirol-Marokko;art449,99415

Also: Informier dich zuerst bevor Du andere anpatzt!

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