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"Everesting": Mininger läuft 8853 Höhenmeter in 21 Stunden

Von Marina Mayrböck, 22. März 2024, 11:07 Uhr
Mininger läuft 8853 Höhenmeter in 21 Stunden
Michael Retzinger lief 8853 Höhenmeter in 21 Stunden

MINING. Michael Retzinger hat den Mount Everest bezwungen – vor der Haustür. 121 Mal ist er einen Anstieg in der Nähe seines Wohnortes hinaufgelaufen

MINING. Der Mount Everest ist mit seinen 8848 Höhenmetern der höchste Berg der Erde. Der Mininger Michael Retzinger ist ihn vor wenigen Tagen in 21 Stunden und zwölf Minuten hinaufgelaufen. Nicht im Himalaya, sondern daheim ums Eck in Ernegg. So heißt die Ortschaft der Mininger Nachbargemeinde Ering in Bayern, die beiden trennt nur der Inn. Nach 121 Wiederholungen hatte er am Ende eines sehr langen Tages sage und schreibe 79,88 Kilometer und 8853 Höhenmeter beisammen. Der Name dieser Lauf-Challenge nennt sich "Everesting". Bisher haben sie nur etwa 400 Läufer weltweit und zehn aus Österreich geschafft. Einer davon ist Michael.

Um kurz vor zwei Uhr nachts hat Michael Retzinger die Everesting-Challenge geschafft.
Um kurz vor zwei Uhr nachts hat Michael Retzinger die Everesting-Challenge geschafft.

Sein "Hochgebirgsabenteuer vor der Haustür" hat der Gründer des Athletik Clubs Frauenstein lange geplant. Eigentlich hätte er es schon im Oktober 2021 wagen wollen, ein blöder Schritt beim Fußballspiel kurz davor bescherte ihm einen Kreuzbandriss und eine Zwangspause. "Nach einer OP und einem zweijährigen Muskel- und Konditionsaufbautraining war es jetzt endlich so weit", sagt der 40-Jährige. Um fünf Uhr morgens ging es los, die folgenden 21 Stunden verbrachte er damit, die 75 Höhenmeter immer und immer wieder hinaufzulaufen. Bergab ging es mit dem Quad, das ist erlaubt und schont die Knie. Flotte Kopfrechner haben längst festgestellt: 121 mal 75 ergibt 9075 Meter. "Es gibt zwei Aufzeichnungssysteme: die anerkannte Strava-App und eine Uhr. Laut Strava hätte ich 114-mal den Berg hinauflaufen müssen, um die erforderlichen Höhenmeter zu erreichen. Das Unsichere sind allerdings die Satelliten. Auf dieses Risiko habe ich mich nicht eingelassen und mir gleich 120 Runden zum Ziel gesetzt", sagt Michael.

Trotz hartem Training wusste er bis zum Schluss nicht, ob das Ding der Unmöglichkeit möglich ist. "Zwei Drittel des Berges bin ich immer gelaufen, den letzten Part mit einer 18-prozentigen Steigung mit Stecken gewalkt. Die Runde 103 ist mir noch im Gedächtnis, ich dachte ‘endlich dreistellig’, das war mein großes Ziel", sagt Retzinger. Dieses "Everesting" existiert seit Jahren und erlebte mit der Corona-Pandemie einen Aufschwung. Das Konzept mit der freien Zeit- und Hügelwahl ist einfach, die Umsetzung alles andere. Die meisten Sportler meistern die Challenge mit dem Rad oder mit den Langlaufskiern, die wenigsten läuferisch zu Fuß.

Vorbereitet hat sich der Sportler immer und überall, in der Mittagspause mit Arbeitskollegen, am Wochenende, nachts, wenn seine drei Mädchen schliefen. "Eine Simbach-Runde mit 25 Kilometern um drei Uhr morgens war auch mentales Training, das darf dir nichts mehr ausmachen." Mental und körperlich hat sich der Mininger sogar so gut vorbereitet, dass er nur fünf Tage später schon wieder 30 Kilometer laufen konnte – von der Arbeit heim. Der gelernte Chemikant und Meister arbeitet in Burghausen.

Der Läufer ist laufend unterwegs. 2023 lief er 100 Kilometer am Stück. "Ich kenne meinen Körper und weiß, was ich ihm zumuten kann. Aber ich mache das nicht aus einem Wettkampfgedanken heraus. Fitness hat für mich einen höheren Sinn: Ich möchte nach der Pension hoffentlich gesunde und fitte Jahre mit meiner Familie und Freunden genießen."

Ziel: Zwangloses Trainieren

Die Retzingers und der Sport sind seit eh und je untrennbar. Mit seinem Bruder Mario und seiner Frau Lydia hat Michael 2007 im Abstellraum des Elternhauses einen Fitnessraum eingerichtet. Aus dieser sportlichen Vereinigung entstand 2015 der Athletik Club Frauenstein mit inzwischen mehr als 340 Mitgliedern und dem jährlichen "Drei-Schlösser-Lauf" in Mining, den der Club mitveranstaltet. Antrieb für die Vereinsgründung war Gelassenheit. "Mein Bruder und ich waren vorher in Vereinen und letztendlich standen dann immer Wettkämpfe im Vordergrund. Das wollten wir nicht. Trainieren ohne Zwang, das ist das, was ich in unserem Verein vermitteln möchte." Der Vereins-Fitnessraum befindet sich mittlerweile im Privathaus von Lydia und Michael, das extra danach geplant und gebaut wurde. Dass die Motivation aller Altersgruppen und Schichten im Vordergrund steht, um gemeinsam die Gesundheit zu fördern, wird an der marginalen, monatlichen Abogebühr im Wert von maximal einem Kinobesuch deutlich. Zwei weitere Vereinsschwerpunkte sind der Lauftreff und Hobby-Fußball, wo gerne auch Profis einlaufen.

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Autorin
Marina Mayrböck
Redaktion Innviertel
Marina Mayrböck

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